Getreidepreise korrigieren kräftig


Sieht man vom freundlichen Natural Gas Future und den drei Futures für Hafer, Robusta und O-Saft ab, so steht für die abgelaufene Woche überall ein Minus in der Performancetabelle. Während die Softs noch glimpflich davon kamen (zwischen -0,25% für Baumwolle und -2% für Kakao), gerieten die Futures für Mais (-8%) und Weizen (-9,8%) besonders heftig unter die Räder. Starker Gegenwind kam dabei in Form einer Erholung des USD und gleichzeitig nachgebender Aktienmärkte. Aus fundamentaler Perspektive deutet sich (trotz zum Teil lang anhaltender Regenfälle) in den USA ein sehr gutes Erntejahr für Getreide an. Am Mittwoch meldete auch Argentinien eine Anhebung der Schätzung für die Weizenernte von 7,5 Mio. Tonnen auf 7,75 Mio. Tonnen.

Verspannungen bei Kakao Folgeprodukten
Die Kakaobohnen werden zu den beiden Hauptprodukten Kakaobutter (Ausgangsprodukt für Schokolade) und Kakaopulver verarbeitet. Nach jüngsten Umfragen driftet die Nachfrage inzwischen deutlich auseinander: Während sich in Europa und Asien angeblich Berge von Kakaobutter türmen - man vermutet in Europa einen Lagerbestand von 40.000 t bis 50.000 t anstelle der üblichen 10.000 t, steigt andererseits der Preis für Kakaopulver deutlich an. Der relative Preis für Kakaobutter sank in Europa vom 2,6-fachen Preis des Kakao Futures in London (Ende 2008) inzwischen auf den 1,8- bis 1,9-fachen Preis des Londoner Futures, obwohl der Fettgehalt einer getrockneten und geschälten Bohne bei gut 50% liegt und durch das Auspressen des Fetts (=der Butter) zum "Kuchen" (=Vorstufe des Pulvers) auf 10% bis gut 20% reduziert wird.
Die Kakaomühlen müssen mit dem Absatz des weiterhin gut nachgefragten Kakaopulvers nicht nur die hohen Bohnenpreise sondern auch die "Zwangslager" an Kakaobutter verdienen und haben nach Angabe der "European Cocoa Association" ihre Produktion im dritten Quartal 2009 um 1,5% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesenkt. Dieser Rückgang treibt den Preis für Kakaopulver zusätzlich, er stieg inzwischen in Europa von gut 2.200 USD im Sommer auf 3.700 USD bis über 3.800 USD.

Brüsseler Zulassung für genmanipulierten Mais
Die EU erteilte jetzt für drei Sorten genmanipulierten Maises eine Genehmigung als Nahrungs- und Futtermittel für 10 Jahre, wobei sowohl für die Kennzeichnung als auch für die Rückverfolgungsmöglichkeiten strenge Auflagen gelten.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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