Industriemetalle: Kupfer und Aluminium verteidigen hohes Preisniveau
01.07.2008 | Sven Streitmayer
Kupfer und Aluminium verteidigen hohes Preisniveau
Die Metallmärkte vermitteln dieser Tage ein äußerst gespaltenes Bild. Während die “Leithammel“ des Metallsektors, Kupfer und Aluminium, weiterhin wacker ihr hohes Preisniveau halten (beide haben sich seit Jahresbeginn um ein knappes Drittel verteuert) zieht der Rest der Herde seit einigen Wochen stramm gen Süden. Bei den letztgenannten, namentlich Nickel, Blei und Zink, scheint sich in den letzten Tagen jedoch eine Art Bodenbildung abzuzeichnen, die - aus der fundamentalen Perspektive - auch berechtigt erscheint. Einzig das angeschlagene technische Bild mahnt hier zur Vorsicht. Denn alle der drei genannten Metalle notieren derzeit nahe an ihren langjährigen Unterstützungslinien. In der neuen Handelswoche dürfte das Interesse der Metallmarktakteure wieder mehr den konjunkturellen Entwicklungen gelten. Denn neben dem US-Arbeitsmarktbericht und ISM-Indikator steht auch der EZB-Entscheid ins Haus, welcher die weitere Marschrichtung von EURUSD und damit indirekt auch die von Kupfer&Co. vorgeben dürfte.
Chinas Basismetallhandel im Mai (vgl. Charts)
Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Handelsdaten für Mai brachten wenig Überraschendes. Einzig der Einbruch der Netto-Importe bei Kupfer, die um rund 22% unter dem Vorjahresniveau lagen, fand kurzzeitig ein Echo an den Märkten. Wir führen den Rückgang der Importnachfrage weniger auf eine tatsächliche Abschwächung des chinesischen Kupferkonsums zurück, als vielmehr auf die weiterhin extrem ungleiche Preisentwicklung zwischen Europa und China (Abb. 3), die den Import des roten Metalls unattraktiv macht. Hierfür spricht auch die Entwicklung der Kupferlagerbestände in Shanghai. Denn während die Volksrepublik ihre Kupfereinfuhren von März bis Mai um rund 40.000 t p.M. verringert hat, wurden im selben Zeitraum Lagerbestände i.H.v. knapp 35.000 t abgebaut. Die Importnachfrage bei Nickel blieb indes auf hohem Niveau. Im Zeitraum Jan-Mai summieren sich die Netto-Importe hier auf den Rekordwert von rund 55.000 t (ggü. 34.000 t im Vorjahr).
LME verlängert Kontraktlaufzeiten für Basismetalle
In einer Pressemitteilung vom vergangenen Donnerstag hat die London Metal Exchange angekündigt, die Laufzeiten ihrer Metallkontrakte ab 29. September deutlich zu verlängern. Für Aluminium und Kupfer, die Metalle mit dem höchsten Handelsvolumen, bietet die LME künftig Kontraktlaufzeiten bis zu 10 Jahren an (aktuell: 63 Monate). Die Terminkontrakte von Zink und Nickel sollen von derzeit 27 auf 63 Monate, Blei von 15 auf 63 Monate ausgedehnt werden. Die weltgrößte Börse für NE-Metalle hofft mit diesem Schritt Handelsgeschäfte, die bislang over-the-counter erfolgen, an die LME zu verlagern.

Chinas Handel mit Basismetallen (Handelssalden, Export-Import, Tsd. Tonnen)



© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.