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Energie: OPEC-Konferenz als Non-Event?

04.03.2008  |  Frank Schallenberger

Neue Rekordpreise für Brent und WTI

Sowohl Brent als auch WTI erreichten in den letzten Tagen mit Ständen über der 100-Dollar-Marke neue Rekordstände. Der Rekord für WTI liegt auf Schlusskursbasis mittlerweile bei 102,59 USD/Barrel. Die Treiber der Hausse bei Öl (und auch allen anderen Rohstoffen) sind weiterhin die Dollarschwäche sowie die anhaltenden Inflationsängste. Jüngst wurde beispielsweise aus den USA mit einer Jahresrate von 7,4% die höchste Erzeugerpreisinflation seit 26 Jahren gemeldet. Zudem stützen politische Spannungen in Ländern wie Venezuela, Nigeria oder Irak/Türkei die Preise.

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OPEC-Meeting am 5. März

Immerhin könnte die OPEC für etwas Entlastung an der Preisfront sorgen. Das Ölkartell trifft sich am 5. März zu einer Konferenz in Wien. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Erhöhung der Förderquoten beschlossen wird, ist jedoch sehr gering. Eine Reihe von OPECVertretern haben sich bislang für unveränderte Quoten ausgesprochen. Der Iran und Venezuela wollen sogar für eine Kürzung plädieren. Von einer Erhöhung der Förderung war bis dato nichts zu hören. Der algerische OPEC-Präsident hat eine Quotenerhöhung bereits explizit ausgeschlossen. Die Preise dürften also aufgrund des OPEC-Entscheids am Mittwoch kaum nachgeben.

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EIA-Daten erneut ohne Auswirkung

Die jüngsten EIA-Daten hätten die Preise zwar wieder etwas drücken können. Immerhin legten die US-Öllager zum siebten Mal in Folge zu - die US-Benzinlager verzeichneten sogar das 16. Plus in Folge. Allerdings blieben die Daten einmal mehr ohne Wirkung auf die Preise. Der Lageraufbau der letzten Wochen dürfte der OPEC als Argument dienen, dass von Ölknappheiten nichts zu spüren ist. Insofern werden vermutlich auch Preise von mehr als 100 USD/Barrel das Ölkartell nicht dazu bewegen, die Förderung zu erhöhen.

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Spekulanten wieder optimistischer

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Angebot ohne eine Förderausweitung der OPEC der Nachfrage hinterherhinkt bleibt jedoch hoch. Insbesondere der asiatische Ölkonsum dürfte auch im laufenden Jahr wieder kräftig anziehen. Kurzfristig weiter anziehende Preise können daher nicht ausgeschlossen werden. Die Spekulanten sehen dies ähnlich und haben ihre Netto-Long-Position auf das höchste Niveau seit Anfang 2008 ausgefahren.


© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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