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Getreide, Soja, Baumwolle: Herbstgewinne schon geschmolzen

05.02.2015  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)

Von den Preiszuwächsen zwischen Anfang Oktober und Mitte Dezember ist vor allem bei US-Weizen, aber auch bei US-Mais, Sojabohnen und Baumwolle nichts mehr geblieben. Die in Euro notierten Preise in Paris für Weizen, Mais und Raps konnten sich deutlich besser halten. Dafür ist die Währungsentwicklung - Dollarstärke und Euroschwäche - wesentlich verantwortlich.

Auch mittelfristig dürften sich die Preise in Euro robust zeigen. Dennoch sehen wir auch für die US-Preise moderates Aufwärtspotenzial, das sich vor allem aus einer sich anspannenden Marktbilanz bei Weizen, Mais und Baumwolle 2015/16 ergibt. Für Sojabohnen bleiben wir skeptisch gestimmt.


Weizen:

Die Preisverläufe von US-Weizen und europäischem Weizen klaffen nach Monaten des Gleichlaufs seit Mitte Dezember krass auseinander. Während der Weizenpreis in Paris bis vor kurzem unweit der Marke von 200 EUR je Tonne notierte und erst zuletzt unter Druck geriet, gaben die Notierungen in Chicago seit Jahresbeginn um 14% nach. US-Weizen kostete in den letzten Tagen zeitweise nur noch 500 US-Cents je Scheffel. Eine wichtige Determinante ist dabei der Wechselkurs. Während ein Euro Mitte Dezember noch 1,25 US-Dollar kostete, muss aktuell nur noch 1,13 US-Dollar für einen Euro gezahlt werden, also 9,5% weniger (Grafik 2).

Damit hat sich die Entwicklung verstärkt fortgesetzt, die bereits seit Mai den Euro gegenüber dem US-Dollar inzwischen kumuliert um 19% verbilligte. Der schwache Euro macht Weizen aus der EU attraktiv, was sich in dem robusten Verlauf der EU-Weizenexporte zeigt. Diese liegen kumuliert sogar noch leicht über dem rekordhohen Wert aus der Vorsaison (Grafik 3) und sollen sich bis Saisonende nach Prognose der EU-Kommission auch dort halten. Denn auch der weitere Ausblick für die Nachfrage nach EU-Weizen ist positiv.

Nicht nur wegen der schwachen Währung, sondern auch weil das Angebot aus Russland künstlich verringert wird. Denn Russland hat im Februar seine angekündigte Exportsteuer etabliert und führt bereits seit Dezember strengere phytosanitäre Kontrollen durch, um den Abfluss an Ware zu reduzieren und damit den internen Preisauftrieb zu stoppen. Damit wird die Konkurrenz geringer aus einem Land, das 2014 seine Weizenernte um 13% auf 59 Mio. Tonnen steigern konnte und dessen bisherige Exporte 17 Mio. Tonnen betragen. Auch aus der Ukraine ist mit geringerer Konkurrenz für die EU-Anbieter zu rechnen.

Die dortige Regierung hat sich gerade mit Händlern darauf verständigt, dass zwischen Januar und Juni 2015 nicht mehr als 1,2 Mio. Tonnen Mahlweizen exportiert werden sollen. Auch für Futterweizen und Mais wurden Grenzen festgelegt. Mit den Maßnahmen möchte die Ukraine vermeiden, dass durch das russische Vorgehen Nachfrage in so starkem Maße auf die Ukraine umgelenkt wird, dass es zu internen heftigen Preissteigerungen kommt, die die Kaufkraft der Bevölkerung belasten.

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Die weltweit hohe Verfügbarkeit an Weizen nach den zumeist guten letzten Ernten drückt also vorranging auf den US-Weizenpreis. Der Angebotsüberschuss 2014/15 wurde vom USLandwirtschaftsministerium (USDA) und vom Internationalen Getreiderat (IGC) wieder angehoben. Er soll bei knapp 10 Mio. Tonnen (USDA) bzw. 9 Mio. Tonnen (IGC) liegen. Die enttäuschenden Meldungen von einem Minus von etwa 14% aus Australien für die zu 2014/15 zählende Ernte konnten die Stimmung nicht trüben. Eine Vielzahl an Puzzlestücken verdüstert aber den Ausblick auf 2015/16.

Mitte Januar meldete das USDA, dass die Winterweizenfläche in den USA gegenüber dem Vorjahr um 4,6% reduziert wurde. Der nur mäßige Zustand der Pflanzen lässt nicht erwarten, dass höhere Erträge dies wettmachen können. Denn trotz einiger Regen- und Schneefälle ist es in vielen Gebieten weiterhin zu trocken. Im wichtigsten Anbaustaat Kansas hat sich seit November der Anteil der als gut oder sehr gut bewerteten Pflanzen von 61% auf 46% reduziert.

Auch in der EU kann nicht mit einer Wiederholung des rekordhohen Ergebnisses aus dem Jahr 2014 gerechnet werden. Aus Russland wird von einem schlechten Zustand der Winterfrüchte in zahlreichen Regionen berichtet und das Moskauer Institute for Agricultural Market Studies und auch Regierungsquellen sprechen von einer Einbuße um 15% gegenüber 2014. Trotz einer Flächenausdehnung wird auch für die Ukraine mit einer niedrigeren Ernte gerechnet. Der Rückgang wird derzeit von Beobachtern auf etwa 10% geschätzt.

Das trotz zweier Rekordernten nur moderat gestiegene globale Lager-Verbrauchs-Verhältnis könnte daher 2015/16 schon wieder sinken. Eine gewisse Anspannung nach den positiven Überraschungen der beiden letzten Jahre halten wir für wahrscheinlich (Grafik 4). Entsprechend prognostizieren wir für Q4 2015 einen Weizenpreis in Chicago von 550 US-Cents je Scheffel. Stärker als sonst dürfte dabei die weitere Währungsentwicklung ein Risikofaktor bleiben. Die starke EU-Exportnachfrage bei weiter schwachem Euro, der Ausblick auf eine wohl niedrigere nächste EU-Weizenernte und eine auch global weniger üppige Versorgung lassen uns für Q4 2015 in Paris einen Weizenpreis von 200 EUR je Tonne erwarten.


Mais:

Der Maispreis in Chicago hat seit Jahresbeginn ebenfalls nachgeben - allerdings längst nicht so stark wie der US-Weizenpreis. Bis Ende Dezember konnte der Maispreis trotz mehrfacher Aufwärtsrevisionen des erwarteten globalen Überschusses durch das USDA steigen. Dazu trugen die trotz des starken US-Dollar robusten US-Maisexporte ebenso bei wie die Erwartung, dass die US-Maisfläche zur Ernte 2015 erheblich eingeschränkt werden dürfte. Beide Argumente sind auch jetzt noch gültig. Allerdings hat der US-Dollar nochmals - nicht nur gegenüber dem Euro - an Wert gewonnen (Grafik 2).

Der niedrige Ölpreis belastet ebenfalls, da es dadurch unattraktiver wird, Mais für die Produktion von Ethanol nachzufragen. Zudem hat sich Mais relativ zu Sojabohnen zumindest so stark verteuert, dass die erwartete Verschiebung in der Fläche von Mais zu Sojabohnen möglicherweise nicht so deutlich ausfällt wie bislang erwartet. So korrigierte etwa das Analysehaus Informa Economics jüngst seine Erwartung an die US-Sojabohnenfläche 2015 leicht nach unten, die Maisfläche dagegen leicht nach oben.





Es bleibt aber dabei, dass die US-Maisfläche das dritte Jahr in Folge rückläufig sein soll (Grafik 5). Erstmals seit 2008/09 könnten wieder weniger als 90 Mio. Morgen mit Mais bebaut werden, was zunächst auch ein negatives Vorzeichen bei der US-Produktion wahrscheinlich macht.

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Nach dem vom USDA auf 17 Mio. Tonnen und vom IGC auf 19 Mio. Tonnen geschätzten Angebotsüberschuss im Erntejahr 2014/15 wird das weltweite Lager-Verbrauchs-Verhältnis zwar weiter steigen und mit 19,5% ein 12-Jahreshoch erreichen (Grafik 6). Dies ist aber nicht in Stein gemeißelt und könnte sich bereits 2015/16 ändern. Wir erwarten dann eine deutliche Einengung der Marktbilanz. Diese Aussicht sollte die Preise steigen lassen.

Unsere Prognose für den US-Maispreis im 4. Quartal 2015 lautet auf 400 US-Cents je Scheffel. Der Einfluss des US-Leitmarktes sollte gemeinsam mit einer niedrigeren Produktion in der EU und bei ihrem Hauptlieferanten Ukraine auch in Paris für steigende Notierungen sorgen. Hier erwarten wird für Q4 2015 einen Preis von 175 EUR je Tonne.


Sojabohnen und Raps:

Mitte Januar ist der Preis für Sojabohnen in Chicago aus dem zwischen 1.000 und 1.050 USCents je Scheffel liegenden Band nach unten ausgebrochen, in welchem er sich seit Ende Oktober größtenteils bewegt hatte. Die Sojabohnen schafften es nicht, den noch bis in den Dezember hinein anhaltenden Preisanstieg bei Mais und Weizen mitzumachen. Zu sehr drückten nochmalige Aufwärtsrevisionen der US-Ernte 2014/15 und der nun begonnenen brasilianischen Ernte auf die Preise (Grafik 7).

Die US-Ernte stellte mit 108 Mio. Tonnen einen neuen Rekord auf, und dies soll auch Brasilien mit 95,5 Mio. Tonnen und Argentinien mit 55 Mio. Tonnen gelingen - möglicherweise in Brasilien auch leicht weniger, in Argentinen leicht mehr. Die starke Nachfrage nach US-Sojabohnen konnte bedient werden, ohne dass die erwarteten Endbestände an Sojabohnen in den USA nach unten revidiert werden mussten. Die US-Bestände sollen zum Saisonende auf dem höchsten Niveau seit 2006/07 liegen und das Lager-Verbrauchs-Verhältnis sich von rekordniedrigen 2,6% vervierfachen.

Auch global wurde der erwartete Überschuss vielfach nach oben korrigiert und soll nun laut USDA 28 Mio. Tonnen erreichen, nach 11 Mio. Tonnen 2013/14. Anders als bei Mais stehen auch für 2015/16 die Zeichen bisher nicht auf Verknappung. Vielmehr wird beim wichtigsten Anbieter, den USA, eine weitere Ausdehnung der Fläche erwartet. Zwar dürfte diese schwächer ausfallen als bisher erwartet, da der relative Preis von Sojabohnen zu Mais über die letzten Monate deutlich gesunken ist. Viel wird davon abhängen, wie sich dieses Preisverhältnis bis zur Aussaat in den USA in einigen Wochen verhält.

Noch halten wir aber an der Erwartung einer weiteren deutlichen Flächenverschiebung zugunsten von Sojabohnen fest. Entsprechend rechnen wir auch für 2015/16 mit einer hohen US-Ernte. Trotz weiter steigender Nachfrage dürfte es daher dem Preis schwerfallen, sich nachhaltig zu erholen. Es überrascht uns daher nicht, dass der Preis wieder unter 1.000 US-Cents je Scheffel gefallen ist. Entsprechend lautet unsere Prognose für Q4 2015 auf 950 US-Cents je Scheffel.

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Zwar war auch der Rapspreis in Paris im September 2014 auf einen mehrjährigen Tiefstand gesunken, doch war der Sturz nicht ganz so stark gewesen. Anders als bei Sojabohnen ist auch der anschließende Preisanstieg bisher nicht nachhaltig korrigiert worden. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen: Anders als bei Sojabohnen konnte 2014/15 die Rapsproduktion weltweit betrachtet nur marginal gesteigert werden. Die wiederholt auf nun gut 24 Mio. Tonnen nach oben korrigierte Rapsernte in der EU wurde nicht zuletzt durch die 2014 stark rückläufige kanadische Produktion kompensiert.

Die Nachfrage dürfte das aktuelle Angebot fast vollständig beanspruchen. Nun steht 2015/16 auch für die EU und hier insbesondere für Deutschland eine deutlich rückläufige Produktion zu erwarten. Das Agraranalysehaus Strategie Grains erwartet für die EU-Ernte bei leicht niedrigerer Fläche ein Minus von 11% auf 21,5 Mio. Tonnen. In Deutschland soll die Fläche 6% niedriger als 2014/15 ausfallen, in Großbritannien wird mit einem Minus von 4-5% gerechnet, während der Flächenrückgang beim größten Produzenten Frankreich unter 1% bleiben soll.

Das auf Ölsaaten spezialisierte Analysehaus Oil World geht noch weiter und erwartet, dass die EU-Produktion 2015 sogar um 15% auf ein 3-Jahrestief von 20,5 Mio. Tonnen fällt. Starken Einfluss hat hierbei, dass das Verbot einer Insektizidgruppe zu vermehrten Pflanzenschäden durch Insekten führt. Zugleich sind die Pflanzen dadurch anfälliger bei Frost. Unklar ist noch, wie beim zweitgrößten Rapsproduzenten Kanada das erstmalige Auftreten einer dort bisher nicht vorgekommenen Rapskrankheit die Erträge belasten wird.

In Kanada wird weitgehend Sommerraps (Canola) angebaut. Auch in der Ukraine, einem großen Rapslieferanten der EU, waren die Aussaat durch Trockenheit belastet und die Pflanzen beim Eintritt in die Winterruhe noch recht schwach. Dass der IGC auch weltweit 2015/16 mit einer Einschränkung der Rapsfläche um 4% rechnet, bestärkt uns in unserer eher skeptischen Einschätzung für die Ernte 2015/16.

Neben diesen fundamentalen Gründen hat vor allem der schwache Euro dazu beigetragen, dass die Rapspreise sich zwischenzeitlich sogar besser entwickelt haben als von uns Anfang Dezember erwartet wurde als Raps unter 340 EUR je Tonne notierte. Für Q4 2015 erwarten wir den Rapspreis bei 355 EUR je Tonne.


Baumwolle:

Der Baumwollpreis konnte den leichten Aufwärtstrend aus den letzten Wochen des Jahres 2014 nicht mit ins neue Jahr retten. Vielmehr neigte er zu Jahresbeginn zur Schwäche und fiel auf bis auf 57 US-Cents je Pfund. Damit ist Baumwolle so billig wie seit 5½ Jahren nicht. Die jahrelang angehäuften globalen Überschüsse drücken weiter auf den Preis. Für die laufende Saison 2014/15 hat das USDA seine Überschussprognose auf 1,5 Mio. Tonnen angehoben. Der Überschuss soll damit aber sehr viel kleiner als in den Vorjahren ausfallen. Die Prognose des International Cotton Advisory Committee ICAC liegt mit 1,7 Mio. Tonnen ähnlich hoch.





Auf der Angebotsseite gleicht vor allem der Anstieg der Ernte in den USA - der weitgehend auf eine größere geerntete Fläche zurückgeht (Grafik 8) - den Rückgang in anderen Ländern aus. Insbesondere in China ist die Ernte deutlich niedriger ausgefallen. In Indien konterkarierte ein unbefriedigender Monsun das Flächenplus. Das Land dürfte dennoch China als weltgrößter Produzent ablösen. Als zusätzlicher preisbelastender Faktor kam der feste US-Dollar hinzu, welcher US-Baumwolle für die ausländischen Nachfrager spürbar verteuert.

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Auf die Stimmung drücken zudem seit vielen Monaten die eingebrochenen Importe Chinas im Zusammenhang mit der Umstellung seiner Baumwollpolitik weg von Lagerankäufen hin zu direkt bei den Produzenten ansetzenden Subventionen. Nach dem bereits massiven Rückgang der Importe Chinas in den beiden Vorjahren, ist auch 2014/15 nochmals mit einer Halbierung zu rechnen. Für das Kalenderjahr 2014 meldete der chinesische Zoll gerade einen Rückgang der Importe um 41% gegenüber 2013 auf nur noch 2,44 Mio. Tonnen. 2011/12 hatte das Land die zehnfache Menge eingeführt.

Der weitgehend auf China zurückgehende globale Handelsrückgang betraf vor allem Indien, dessen Exporte sich sehr viel negativer entwickelten als die der USA (Grafik 9). Dies hat zu einem Anschwellen der Baumwollvorräte in Indien und zu Lagerengpässen geführt. Als Folge will Indien einen Teil seiner staatlichen Baumwollbestände verkaufen, um Platz zu schaffen für die neue Ware aus der laufenden Ernte. Eine bestimmte Zielvorgabe für die zum Verkauf stehende Gesamtmenge wurde nicht genannt.

Zwar sollen die Verkäufe aus den staatlichen Reserven möglichst marktschonend erfolgen. Dennoch dürften die bevorstehenden Lagerverkäufe einen Belastungsfaktor für den Baumwollpreis darstellen. Denn Indien ist neben den USA der wichtigste Anbieter auf dem Weltmarkt. Auch in China dürften die Abverkäufe der aufgeblähten staatlichen Lagerbestände anhalten, welche das 1,7-fache des chinesischen Jahresverbrauchs betragen.

Die USA profitieren bislang von der hohen Qualität ihrer Ware, die noch immer ihre Abnehmer findet - auch aus China, dessen gelagerter Baumwolle es vielfach an der notwendigen Qualität zu einer problemlosen Verarbeitung mangelt. Mit 10 Mio. Ballen (2,18 Mio. Tonnen) dürften allerdings auch die US-Exporte nach USDA-Schätzung etwa ein Viertel unter dem Durchschnitt der Jahre 2008/09 bis 2012/13 bleiben.

Es waren die besser als befürchtet laufenden USExporte, aus denen der Preis immer wieder kurzfristige Preisanstiege zog - nur um dann wieder zurückzufallen. Der feste US-Dollar stellt allerdings einen Risiko- und Belastungsfaktor für die US-Exporte dar. Damit US-Baumwolle trotz des festen US-Dollar international konkurrenzfähig bleibt, sind niedrigere Preise als ohne diesen Währungseffekt erforderlich.

Allerdings dürfte das niedrige Preisniveau nicht ohne Folgen für die Baumwollproduktion 2015/16 bleiben. Erste Prognosen sagen für die USA eine Reduktion der Anbaufläche um 10-12% voraus. Anfang Februar wird der Verband der US-Baumwollindustrie NCC eine umfragebasierte Schätzung zu den Anbauplänen veröffentlichen. In China dürfte der Trend zu einer geringeren Anbaufläche wegen der Umstellung der dortigen Baumwollpolitik anhalten. Die China Cotton Association rechnet 2015 mit einem Minus von weiteren 25%.

In Indien dürfte die Fläche ebenfalls um 5% sinken. Dennoch sollte das Land die Nr. 1 unter den Produzenten bleiben. Diesen Titel hat es gerade von China übernommen. In Australien beeinträchtigen Wasserprobleme den Baumwollanbau. Das ICAC rechnet daher für 2015/16 erstmals seit sechs Jahren mit einem Angebotsdefizit am globalen Baumwollmarkt. Hauptgrund ist ein prognostizierter Rückgang der weltweiten Produktion um 6% auf 24,6 Mio. Tonnen. Gleichzeitig soll der globale Verbrauch geringfügig auf 24,7 Mio. Tonnen steigen.

Die Nachfrage dürfte unterstützt durch die niedrigeren Ölpreise zwar zulegen, weil dadurch die Kaufkraft der Verbraucher steigt. Allerdings sind wegen des niedrigen Ölpreises auch Kunstfasern billiger herzustellen, was der Attraktivität von Baumwolle entgegenwirkt. Von daher ist seitens der Nachfrage kein allzu großer Impuls zu erwarten.

Allerdings dürfte insbesondere die knapper werdende hochwertige Baumwolle aus den USA weiterhin gefragt sein. Wenn sich der Blick der Marktteilnehmer auf das bevorstehende Ende der Phase üppiger Angebotsüberschüsse am globalen Baumwollmarkt richtet, dürften sich die Notierungen erholen. Da wir dies für 2015/16 erwarten, prognostizieren wir für Q4 2015 einen Baumwollpreis von 65 US-Cents je Pfund.


Auf einen Blick

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: 'Rohstoffe kompakt', Commerzbank AG



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