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Tiberius Rohstoff-Research: Kommentar September 2014

16.10.2014

Im Zeichen der Notenbanken

Anfang September 2014 forcierte die Europäische Zentralbank (EZB) den Kampf gegen ein zu geringes Wachstum und eine zu niedrige Inflation in der Eurozone mit einer überraschenden Leitzinssenkung auf das Rekordtief von 0,05%. Zudem reduzierte die EZB den Einlagenzins auf -0,2%, eine direkte "Strafzahlung" für Geschäftsbanken, die ihre Einlagen bei der EZB parken statt diese zu verleihen.

Ein negativer Einlagenzins ist ein Instrument, auf das noch keine der großen Notenbanken in ihrer Geschichte zurückgegriffen hat. EZB-Chef Draghi hält auch die Tür für weitere unkonventionelle Maßnahmen (Quantitative Easing) wie die Ankäufe von verbrieften Kreditpapieren (ABS) offen.

Der Euro verlor am Tag der überraschenden Ankündigung der EZB -1,6% an Wert und handelte mit 1,293 zum US-Dollar das erste Mal seit Sommer 2013 unter der Marke von 1,30 EUR/USD. Bis zum Monatsende setzte sich dieser Trend fort und der Euro verlor insgesamt -3,8% auf 1,262. In China kündigte die Notenbank PBOC an, den fünf größten Geschäftsbanken des Landes einen Stimulus von 500 Mrd. Yuan, rund 80 Mrd. US-Dollar, über die nächsten drei Monate zur Verfügung zu stellen. Nach unerwartet schwachen Zahlen zur Industrieproduktion im August soll dies zur Stützung der Konjunktur beitragen.


Aktienpreise korrigieren und die Rally bei Anleihen legt eine Pause ein

Im September 2014 stieg die Rendite 10-jähriger Anleihen in Deutschland von 0,89% zunächst auf rund 1,10% an, fiel dann aber zum Monatsultimo wieder auf unter 0,95% zurück. Der Bund-Future erreichte - nach kurzer Verschnaufpause - wieder das Niveau von 150 Punkten (149,70). Analog stieg die Verzinsung 10-jähriger US-Anleihen kurzzeitig auf 2,65%, um den Monat September knapp unter 2,50% zu beschließen.

Während die asiatischen Aktienmärkte eine Erholung von der schwachen Entwicklung der vergangenen Monate vollzogen (Shanghai Composite +6,9% und Nikkei 225 +5,4%), legten Aktiennotierungen in den USA den Rückwärtsgang ein (S&P 500 -1,4%). In Europa handelten STOXX 600 (+0,4%) und DAX (+/-0,0%) nahezu unverändert gegenüber dem Vormonat.

Weltweite Aktienmärkte (MSCI World) büßten im September -2,7% an Wert ein. Damit liegen Aktien global im 3. Quartal 2014 bei einer negativen Wertentwicklung von -2,0%. Der Zuwachs auf das Gesamtjahr 2014 ist dadurch auf +4,0% reduziert worden. Der deutsche Aktienmarkt bescherte Anlegern dagegen einen leichten Wertverlust von -0,8% in den ersten neun Monaten des Jahres 2014.

Das Aktiensegment "Natural Resources" konnte sich dem negativen Trend der Aktienmärkte und fallender Rohstoffpreise im September nicht entziehen. Unternehmen der Bereiche Öl & Gas, Metals & Mining, Goldminen und Agrar beschlossen den Monat deutlich schlechter als der breite Aktienmarkt. Goldminen, gemessen am Philadelphia Gold & Silver Index, büßten sogar rund 20% ihres Wertes ein.


Rohstoffmärkte: Deutliche Verluste im 3. Quartal 2014

Den großen Rohstoffindizes gelang im September 2014 keine Trendwende. Vielmehr nahm die im 2. Halbjahr 2014 begonnene Abwärtsspirale nochmals an Fahrt auf. Die Stärke des US-Dollars, schwächere chinesische Konjunkturdaten und gute Versorgungslagen im Energie- und Agrarbereich belasteten die Notierungen. Abgesehen vom Subsektor Livestock wiesen alle anderen Rohstoffsegmente im vergangenen Monat erhebliche Kursverluste auf.

Den kompletten Marktkommentar Januar 2013 können Sie hier downloaden.


© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, den 06.10.2014