Energie: Preisrückgang entlastet OPEC
22.01.2008 | Frank Schallenberger
Ölpreis deutlich ermäßigt
Die Ölpreise haben im Zuge der allgemeinen Rezessionsängste an den Kapitalmärkten auch etwas Federn lassen müssen. Brent & Co. notieren rund 10% unter den Höchstständen vom Jahresanfang 2008. In Anbetracht der extrem starken Rezessionsängste, die momentan an den Aktienmärkten herrschen, hielten sich die Auswirkungen auf den Ölpreis jedoch noch in Grenzen. Würde die Stärke der Konjuktureintrübung, die momentan bei den Aktien eingepreist wird, auf den Ölmarkt übertragen, müsste das schwarze Gold noch deutlich stärker im Preis nachgeben.
OPEC weiter in der Pflicht
Der Druck auf die OPEC hat mit dem jüngsten Preisrückgang deutlich nachgelassen. Das Ölkartell trifft sich am 1. Februar in Wien, um über die Förderquoten zu beraten. Trotz der aktuellen Finanzmarktturbulenzen sollte die OPEC jedoch nicht die Tatsache aus den Augen verlieren, dass das Weltwirtschaftswachstum im laufenden Jahr - selbst bei konjunkturellen Bremsspuren in den USA - über der Marke von 4% liegen dürfte. Damit sollte auch die Ölnachfrage weiter zulegen. Die Wahrscheinlichkeit ist mittlerweile gestiegen, dass die OPEC den kurzfristigen Preisrückgang als Argument anführt, die Quoten einmal mehr unverändert zu lassen. Ohne eine Erhöhung von Seiten des Ölkartells dürfte das weltweite Produktionsdefizit im laufenden Jahr jedoch rund 1 mbpd betragen.
Bestandsdaten aus den USA entlasten
Neben den konjunkturellen Bedenken brachten auch die neuesten US-Lagerbestandsdaten Entlastung bei den Ölpreisen. Nach acht Rückgängen in Folge nahmen die Öllager in den USA recht kräftig um 4,3 Mio. Barrel zu. Die Benzinlager stiegen ebenfalls stark an. Mit einer Erhöhung um 2,2 Mio. Barrel auf gut 215 Mio. Barrel wurden die Markterwartungen sogar deutlich übertroffen. Die US-Benzinlager liegen damit aktuell knapp 8 Mio. Barrel oder gut 3,5% über dem 10-Jahres-Durchschnitt. Selbst der höchste Stand der letzten 10 Jahre (217,6 Mio. Barrel) liegt in greifbarer Nähe. Damit stehen die Chancen gut, dass die “Driving Season“ 2008 nicht wie im Vorjahr zum Preistreiber für den Benzinpreis avanciert. In Zusammenhang mit dem voraussichtlich rückläufigen Ölpreis dürften auch die Benzinpreise bis zum Jahresende um 10% bis 15% nachgeben.
© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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