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Kupfer - Erwarteter Angebotsüberschuss dämpft die Stimmung

09.12.2013  |  Achim Wittmann (LBBW)

Preise bewegen sich seitwärts

In der ersten Jahreshälfte dominierte an den Metallmärkten die Sorge vor einer deutlichen Abschwächung des chinesischen Wirtschaftswachstums. In Folge dessen markierte der Kupferpreis Ende Juni seinen Tiefpunkt bei 6.638 USD/t. Mit der Stabilisierung der chinesischen Konjunkturdaten in der zweiten Jahreshälfte, zeichnet sich auch bei den Metallpreisen eine Bodenbildung ab. Die Kupfernotierungen tendieren seit Juni in einer Spanne zwischen 6.600 USD/t und 7.400 USD/t seitwärts. Der Jahresdurchschnittskurs von LME-Kupfer liegt aktuell bei 7.335 USD/t.

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Chinesische Importe steigen

Die chinesischen Kupferimporte sind in den letzten Monaten wieder gestiegen. Zusammen mit rückläufigen Lagerbeständen in Shanghai lässt dies auf eine robuste Nachfrage im Reich der Mitte schließen. Im Jahresschlussquartal dürfte sich die Verbrauchsdynamik allerdings abschwächen. So ist ein Großteil der für 2013 geplanten Investitionen in das Energieversorgungsnetz bereits umgesetzt worden.

Die Nachfrage nach Kupferkabeln aus dem Energiesektor steht für rund 40% der chinesischen Gesamtnachfrage. Die halbstaatliche chinesische Agentur Antaike rechnet für das Gesamtjahr 2013 miteinem Zuwachs des chinesischen Kupferverbrauchs von 6,4%. Für das kommende Jahr prognostiziert Antaike ein vergleichbares Wachstumsniveau.

Insgesamt dürfte das globale Wachstum der Kupfernachfrage in diesem Jahr etwas unterhalb des langjährigen Mittelwertes von 3% liegen. Für das nächste Jahr ist angesichts der freundlicheren Perspektiven für die Weltwirtschaft mit einem überdurchschnittlichen Verbrauchszuwachs zu rechnen. Die aktuelle Prognose der International Copper Study Group (ICSG) liegt dies-bezüglich bei 4,4%.

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Hohe Verfügbarkeit an Kupferkonzentrat

Für die ersten acht Monate des laufenden Jahres weist der Kupfermarkt gemäß ICSG ein marginales Angebotsdefizit von 45.000 Tonnen auf. Stark gestiegen ist die Minenproduktion, die mit 11,7 Mio. Tonnen rund 1 Mio. Tonnen bzw. knapp 9% über dem Vorjahreswert lag. Ursächlich dafür sind zum einen neue Minenprojekte. Zum anderen weist die von 79,5% auf 82,5% gestiegene Auslastung der Minen auf geringere Ausfallraten hin.

Der Output der Kupferhütten stieg im Zeitraum Januar bis August um nahezu 800.000 Tonnen bzw. 6%. Die gute Verfügbarkeit von Kupferkonzentraten hat zu einem deutlichen Anstieg der Schmelz- und Raffinierlöhne geführt und damit den Anreiz für die Raffinerien gesetzt, die Produktion hoch zu halten. Insgesamt gehen wir davon aus, dass der Kupfermarkt im Jahr 2013 erstmals wieder ein Angebotsüberschuss aufweisen wird, das aufgrund der Kapazitätsprojektionen im nächsten Jahr weiter ansteigen dürfte.

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Deutlich gesunkene LME-Lagerbestände

Die Kupferbestände in den weltweiten LME-Lagerhäusern sind zuletzt deutlich gesunken und haben damit den steilen Anstieg zum Jahresbeginn nahezu egalisiert. Grundsätzlich sprechen fallende Bestände für eine positive Nachfrageentwicklung. Angesichts des ebenfalls gestiegenen Angebotes liegt jedoch die Vermutung nahe, dass es auch zu Bestandsverlagerungen in nicht offiziell erfasste Lagerstätten gekommen ist.


Fazit

Die noch zu Jahresbeginn befürchtete deutliche Wirtschaftsabkühlung Chinas blieb aus. In Folge dessen haben sich auch die Metallpreise stabilisiert. Unter der Annahme konstanter Wachstumsraten in China und einer Belebung der Weltwirtschaft insgesamt, sollte sich die Kupfernachfrage im nächsten Jahr positiv entwickeln. Deutliche Zuwächse sind allerdings auch auf der Angebotsseite zu erwarten.

Angesichts der geplanten Kapazitätserweiterungen dürfte sich der bereits für dieses Jahr prognostizierte leichte Angebotsüberschuss im nächsten Jahr tendenziell ausweiten. Anders als bei Aluminium und Nickel liegen die Kupferpreise gegenwärtig mehr oder weniger deutlich oberhalb der durchschnittlichen Produktionskosten. In Summe erwarten wir eine Fortsetzung der volatilen Seitwärtsbewegung.


© Achim Wittmann
Investmentanalyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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