Gold als langfristige Anlageform - WGC zu Gold als Bestandteil des Währungssystems
04.11.2013 | GoldSeiten
Das World Gold Council (WGC) hat die neueste Ausgabe seiner Studie mit dem Titel "Gold Investor - Risk management and capital preservation" (zu Deutsch: Risikomanagement und Kapitalerhaltung) veröffentlicht. In dem vierten Teil der Serie wird die Bedeutung von Gold in langfristigen Investmentstrategien beleuchtet und die Beziehung des Edelmetalls zu anderen Währungen, insbesondere zum US Dollar.
Wie auch schon im vorangegangenen Bericht geht es um die Bedeutung von Gold als Portfoliobestandteil. Es gebe eine Vielzahl von Meinungen bezüglich des Nutzens von Gold als Investition und genauso viele, oftmals ungenau definierte Bewertungsmaßstäbe. Das WGC schreibt Gold zwei wichtige Eigenschaften als Anlage zu: Schutz und sogar Verbesserung der Kaufkraft (Bericht vom April 2013) und Risikomanagement.
Investmentstrategien wären grundsätzlich abhängig vom angestrebten Ziel und der Risikobereitschaft. Entsprechend schwierig könnten die Erfolge oder Misserfolge einer Investition allgemeingültig bewertet werden. Damit würden sich die oben genannten Eigenschaften von Gold als Anlage unterschiedlich auslegen und bewerten lassen. Dies sieht das WGC auch als Grund für die heiß diskutierte Rolle und Leistung von Gold. Das Ziel der Studie sei es, diese Unklarheiten zu beseitigen. Als Grundlegende Empfehlung gibt das WGC an, dass Gold nicht als isolierte Anlage betrachtet werden dürfe sondern im Sinne einer Diversifikation als strategischer Bestandteil des Portfolios.
In seiner Funktion als Inflationsschutz müsse man zudem langfristig denken, da es über Generationen stabil bleibe und nicht so sehr von der regionalen sondern vielmehr von der globalen Inflation beeinflusst werde. Bezüglich des Risikomanagements habe die Finanzkrise von 2008/09 gezeigt, dass es so etwas wie "risikofreie" Anlagewerte nicht geben würde. Gold zeichne sich aber dadurch aus, dass es zumindest kein Kreditrisiko besitzen würde. Zudem habe sich Gold immer dann als nützlich erwiesen, wenn mehr als ein wirtschaftlicher Sektor (oder Region) unter Schwierigkeiten gelitten hätte.
Gold und Währungen: Beziehung zum US Dollar
Nachdem im letzten Artikel alle sieben Einflussfaktoren für Gold kurz vorgestellt wurden, widmet sich das WGC der Beziehung von Gold zu Währungen in dieser Ausgabe ausführlicher.
Zunächst müsse Gold sowohl als Rohstoff als auch als Währung betrachtet werden. Teilweise werde das Edelmetall von seiner Nachfrage als Rohstoff beeinflusst, teilweise in seiner Funktion als Alternativwährung und Dollar Absicherung. Letzteres würde sich vor allem aus der geologischen Seltenheit und den physischen Qualitäten (rostet nicht, quasi unzerstörbar) ergeben. Die Menge an Gold wachse wesentlich langsamer als die Menge von Papierwährungen. Davon abgesehen erfülle Gold alle wesentlichen Voraussetzungen einer Währung: es könne in verschiedenen Einheiten geteilt werden, es stelle eine Wertanlage dar sowie ein Tauschmedium für Waren und Dienstleistungen. Darüber hinaus werde es in ähnlichem Umfang gehandelt wie große Währungen und auch von vielen Banken mehr als Währung behandelt und weniger als Rohstoff.
Es wären drei wichtige Punkte zu beachten bei der Untersuchung der Beziehung von Gold zu anderen Währungen:
Der Wert des US Dollar gegenüber anderen Währung
Da Gold meist in US Dollar gehandelt würde, hätte dessen Wert großen Einfluss auf das gelbe Metall. Darüber hinaus werde es auch als Absicherung für den US Dollar genutzt, da es von der Währungs- oder Finanzpolitik einer bestimmten Regierung unabhängig ist.
Der Umfang des globalen Geldangebots
Nehmen die weltweiten Geldmengen stärker zu als das Wirtschaftswachstum erfordert, steigt der Inflationsdruck ebenfalls, da mehr Geld die gleiche Warenmenge nachfragt. Damit steigt die Nachfrage nach Realgütern, darunter Gold.
Gold als Bestandteil von Währungsreserven
Der US Dollar sei die primäre Währung im globalen Handel und würde daher auch den Großteil der Fremdwährungsportfolios bilden. Um das durch diese Konzentration erhöhte Risiko zu kontrollieren, würden Regierungen ihre Reserven um qualitativ hochwertige, flüssige Anlagen ohne Kreditrisiko erweitern - wie Gold.
Langfristig würden alle diese Faktoren den Goldmarkt beeinflussen, kurzfristig sei aber die Bewegung des US Dollar der entscheidendste Antrieb. Dennoch müsse auch diese Beziehung im Kontext anderer Faktoren betrachtet werden. Es gäbe insgesamt 5 bedeutende makroökonomische Variablen, die sich längerfristig auf den Goldpreis auswirken: Bilanz der Fed, Wert des US Dollar, US Verbraucherpreisindex (bzw. -Inflation), Credit Spreads und der 5 Jahres-Realzins der USA. Der US Dollar habe sich aber über Jahre hinweg als der wichtigste und einflussreichste Faktor erwiesen. Dabei habe sich Gold in der Vergangenheit als eine konsistente Absicherung gegen den Dollar erwiesen, mit einer durchschnittlich starken Korrelation zwischen den beiden Währungen.
Zukünftige Trends und die mögliche Rolle von Gold im Währungssystem
Das WGC betrachtet es als wahrscheinlich, dass der Dollar weiter an Wert und schließlich auch an Bedeutung verlieren werde, während gleichzeitig die Währungen von Schwellenländern vermehrt eine Rolle im internationalen Handel spielen würden. Diese Internationalisierung sei auch auf dem Goldmarkt zu erkennen. Durch den starken Strom von Investmentgold nach Osten könnten die Schwellenländer in nicht allzu ferner Zukunft die Industrienationen in Sachen Goldbesitz überholen. Dadurch verlagere sich auch der Goldhandel weg von den US Dollar dominierten Handelsplätzen. Ein Anhalten dieses Trends werde den Einfluss des chinesischen Yuan auf den Goldpreis in den kommenden Jahren erhöhen.
Die Welt bewege sich auf ein Multi Reservewährungssystem zu und Gold werde dabei eine wichtige Rolle als Grundanlagewert zur Risikodiversifikation spielen. Infolgedessen werde sich auch die Beziehung des gelben Metalls zu anderen Währungen entwickeln und ausbauen. Das WGC geht davon aus, dass Gold vermutlich seine negative Beziehung zum Dollar behalten werde, aber auch ein Inflationsschutz gegenüber anderen Fiat Währungen darstellen werde. Die grundlegenden Eigenschaften von Gold würden sich nicht ändern und damit bliebe es eine wichtige Anlage und ein Schutz gegen geopolitische Unsicherheiten.
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