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Atomgespräche in Genf machen Hoffnung - China nun größter Ölimporteur

18.10.2013  |  Frank Klumpp (LBBW)

Atomgespräche in Genf verlaufen zäh

Im der Woche der Wahrheit um die Staatsschulden gerieten die außenpolitischen US-Themen fast etwas in den Hintergrund. Nach der Charmeoffensive Rohanis
während der UN-Vollversammlung Ende September folgte in der laufenden Handelswoche der zweite Akt der Annäherung im Atomstreit mit dem Iran.

Die Verhandlungen der Sechsergruppe (fünf ständige N-Sicherheitsratsmitglieder und Deutschland) mit dem Iran in Genf erfolgten offenbar in einer angenehmen Atmosphäre. Letztlich geht es darum, dass der Iran den UN-Inspekteuren uneingeschränkte Einsicht in ihre Atom-Aufbereitungsanlagen gewährt, die Aufbereitung des Urans beendet und die USA im Gegenzug ihre Sanktionen lockern. Bis dahin ist es jedoch ein weiter Weg. Größte Bedenken äußerte der israelische Ministerpräsident Nethanjahu in der FAZ, wonach er den Iran "50 mal gefährlicher als Nordkorea" einschätzt.

Solche Warnungen bleiben in den USA nicht ungehört; eine vorschnelle Lockerung der Sanktionen ist daher nicht zu erwarten. Ähnlich sieht dies der Ölmarkt: Ein gänzliches Ende der Sanktionen brächte ca. eine Million Barrel zurück an den Weltmarkt, was die Ölpreisekräftig unter Druck bringen würde. Die Marktreaktionen auf die Genfer Gespräche fielen jedoch verhalten aus, die Notierungen gaben nur unwesentlich nach.


China überholt die USA als größter Ölimporteur

Die Erfolgsgeschichte des Schieferöls in den USA wurde in unseren Publikationen schon häufig zitiert. In aller Kürze: Die USA produzieren dank "Fracking" mehr Öl, erhöhen gleichzeitig ihre Energieeffizienz und verbrauchen daher weniger. Die Abhängigkeit von Ölimporten sinkt dementsprechend.

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Ein umgekehrtes Bild in China: Dort führt die dynamische konjunkturelle Entwicklung zu jährlichen Nachfragesteigerungen, bei gleichzeitig nahezu konstanter heimischer Ölproduktion. Es war nur eine Frage der Zeit, bis China die USA als größter Ölimporteur ablösen sollte. Nun ist es amtlich, im Oktober dürfte der EIA zufolge China mit einer Importmenge von 6,47 mbpd an Öl und Ölprodukten die USA (6,3 mbpd) erstmals überholt haben.

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Dieser Trend dürfte sich fortsetzen: Das Analysehaus Wood MacKenzie erwartet, dass bis zum Jahr 2020 die US-Ölimporte weiter fallenwerden, während Chinas Importe auf 9,2 mbpd steigen dürften. Angesichts der derzeitigen jährlichen Wachstumsraten der chinesischen Ölnachfrage von rund 400.000 bpd erscheint dies durchaus realistisch.

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© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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