Goldcrash 2013!
15.04.2013 | Hannes Huster (Goldreport)
Was für ein Tag für Goldinvestoren! Der Goldpreis hat am Freitag mehr als 80 US-Dollar in wenigen Stunden verloren und der Silberpreis krachte mehr als 6% in den Keller! Ein "schwarzer Freitag" und aktuell folgt der "schwarze Montag"!
Die Medien sind voll mit Negativschlagzeilen zu Gold. Ein Trend, den wir schon seit Wochen sehen. Endlich können die Gold-Hasser wieder in die Tasten greifen und das "Ende der Goldhausse", das "Platzen der Goldblase" und einen für immer anhaltenden "Bärenmarkt für Gold" ausrufen!
Dass Gold ein emotionales Investment ist, wissen wir. Doch wie sich die Finanzblätter aktuell zu Gold äußern, grenzt schon an Hysterie! Der Goldpreis hat seit dem Hoch rund 25% an Wert verloren und bei keiner anderen Anlageklasse dieser Welt würde man einen derartigen Aufschrei erleben.
Gründe für den Ausverkauf
Die Gründe für den derzeitigen Ausverkauf sind vielseitig. Bereits am Mittwoch startete GOLDMAN SACHS mit der Short-Empfehlung für Gold. Damit startete die schubartige Abwärtsbewegung. Nur einen Tag später wird bekannt, dass Zypern von der EZB gezwungen wird, die eigenen Goldreserven zu verkaufen. Zwar handelt es sich nur um 10 Tonnen, doch in einem angeschlagenen Umfeld wie aktuell reicht dies für weiteren Verkaufsdruck und Unsicherheit. Weiß man, dass Mario Draghi früher bei GOLDMAN SACHS beschäftigt war, so schließt sich der Kreis wieder.
Wird Italien, Spanien und Portugal zum Goldverkauf gezwungen?
Die Medien und Marktteilnehmer "spielen" aber nicht nur den Verkauf des zypriotischen Goldes, sondern gehen von einer viel größeren Verkaufswelle aus. Wenn die EZB Zypern zwingt, Gold zu verkaufen, warum dann nicht auch Italien, Spanien oder Portugal? Diese drei angeschlagenen Euro-Länder halten zusammen mehr als 3.115 Tonnen Gold, also das 310-fache Zyperns!
Ob es soweit kommt, werden wir sehen. Der Markt impliziert diese Goldverkäufe jedenfalls aktuell, wobei derartige Bestände niemals über den freien Markt verkauft werden. Die Geschichte hat gezeigt, dass Gold-Verkäufe von Zentralbanken oder des Internationalen Währungsfonds keine Auswirkungen auf den Goldpreis hatten. Es herrschte Panik bei der Ankündigung – danach hat man aber nie mehr etwas davon gehört.
Abflüsse aus ETF´s und Margin-Calls
Am Freitag war das Handelsvolumen beim Gold extrem hoch. In den vergangenen fünf Jahren konnte man vergleichbare Volumina an unter 10 Handelstagen beim Gold feststellen. Aus den ETF´s flossen große Summen ab und seit Anfang des Jahres 2013 sind die Bestände dieser Investments um rund 25 Tonnen gefallen.
Heute werden weltweit Margin-Calls erfolgen, die den Druck auf den Goldpreis nochmals erhöhen werden. Spekulationen auf Kredit werden notleidend und müssen glatt gestellt werden. Trader, die am Freitag aufgesprungen sind, müssen sofort wieder liquidieren. Diese Bewegung kann den Goldpreis noch weiter in die Knie zwingen, daher wäre ich kurzfristig vorsichtig (besonders bei Optionsscheinen und spekulativen Hebelprodukten).
Wie tief kann der Goldpreis jetzt fallen?
Fakt ist, dass in diesen Phasen technische Marken wenig Hilfe bieten. Der Goldpreis durchschlägt in diesen Ausverkaufsphasen regelmäßig wichtige Unterstützungen, wie am Freitag die 1.528 US-Dollar. Das Gute ist, dass wir einen solchen Ausverkauf dringend gebraucht haben. Seit 18 Monaten konsolidiert bzw. korrigiert Gold, doch die Gegenbewegungen nach oben waren stets zu schwach. Nur ein derartiger Ausverkauf schüttelt alle Anleger aus dem Markt, die Gold nicht als Geld verstehen. Anleger, die bei 1.800 USD oder höher eingestiegen sind, werden in dieser Woche spätestens die Nerven verlieren!
Ob der Goldpreis bei 1.400 US-Dollar oder bei 1.250 USD eindreht, wissen die Götter (oder Goldman Sachs). Fakt ist, dass das Umfeld für Gold nie besser war als aktuell. Dies wissen auch die Käufer, die sich gerade an diesem Raubzug erfreuen. Irgendwer tritt aktuell als Käufer auf. Die Volumen sind extrem hoch und es gibt Adressen, die bereit sind, Milliarden von Papier-Dollar oder Papier-Euro gegen Gold zu tauschen!
Aktien-Crash 1987 = Gold-Crash 2013
In diesen Phasen ist es schwierig die Nerven zu behalten. Das HANDELSBLATT veröffentlicht täglich mehrere Artikel über den Goldpreisverfall und auf allen Börsensendern wird der Abgesang des Goldes angekündigt!
Da lohnt es sich, einmal auf das große Bild zu blicken. Sind die Aktienmärkte wirklich jetzt noch kaufenswert und hat Gold ausgedient? Ich will Ihnen nicht von den weltweiten Geldruckorgien berichten und dem Überschuldungswahnsinn. Sie kennen die Geschichten.
Ich zeige Ihnen auch nur einen Chart, der für mich entscheidend ist. Mit der Jahrtausendwende hat die strategische Goldhausse begonnen. Von 1980 bis 2000 waren es die Aktien, in welchen man investiert sein musste und am meisten Geld verdient hat. Seit dem Jahr 2000 ist es das Gold, welches die besten Renditen im Anlageuniversum erzielt hat.
Nachfolgend sehen Sie die Ratio vom DOW JONES Index zum Goldpreis. Wie Sie deutlich erkennen können, war Gold der Verlierer von 1980 – 2000. Die Trendwende markierte ein Hoch in den Aktienmärkten und die Goldhausse startete. Seit 13 Jahren ist der übergeordnete Trend für Gold intakt. Es gibt immer wieder Schwächephasen des Goldes und Stärkephasen der Aktien. Genau wie aktuell. Doch wenn Sie sich den Trend ansehen, ist dieser voll intakt.
Ich vergleiche die aktuelle Situation mit dem Crash bei den Aktienmärkten 1987. Jeder Aktieninvestor, der sich damals aus Angst aus den Aktien verabschiedet hat, musste nur wenige Monate später feststellen, dass er falsch lag. Ist er gar in Gold gewechselt, hat er noch mehr Verluste erwirtschaftet!
Genauso wird es nun Anlegern ergehen, die Gold verkaufen und in die Standardaktienmärkte wechseln. Sie werden die Verlierer der nächsten 10 Jahre sein!
Wie 1987 bei den Aktien, herrscht aktuell Panik beim Gold. Die Medien überschlagen sich mit Schreckensmeldungen! Der Goldpreis hat in nur einer Woche mehr als 100 USD verloren und wird vielleicht nochmals 100 USD verlieren.
Wer sich nun von dieser Panik zum Verkauf verleiten lässt, wird genauso ein Verlierer sein, wie ein Investor, der 1987 aus dem Aktienmarkt ausgestiegen ist. Wie 1987 beim DOW JONES werden wir das bald anstehende Goldpreistief in den nächsten Jahren nie wieder sehen!

© Hannes Huster
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