Börsendino Jünemann: "Die Goldhausse ist vorbei"
11.04.2013 | DAF
Dr. Bernhard Jünemann, Vorstand und Chef-Moderator beim Deutschen Anleger Fernsehen, spricht im Interview über verschiedene Themen wie Gold, die weitere Entwicklung der Eurozone und eine mögliche Inflationsgefahr. Außerdem müsse man wegen den niedrigen Zinsen Risiko gehen und in den Aktienmarkt investieren.
Viele Anleger haben Gold stets als sicheren Hafen in der Vergangenheit betrachtet, doch die gegenwärtige Situation ist laut Börsenexperte Jünemann nicht mehr so: "Denn die Goldmesse ist gelesen. Nach zwölf Jahren steigender Goldpreise ist diese Phase zu Ende. Es gab die allergrößten Krisen, wo man wirklich den Untergang des Finanzsystems befürchten musste. Das ist jetzt mehr oder minder vorbei. Gold ist ein Rohstoff, nicht ganz wie andere, aber doch ähnlich und damit natürlich auch mit Risiken behaftet."
Nun stellt sich noch die Frage, ob eine finale Versicherung mit Gold überhaupt noch notwendig ist. Laut Jünemann Ja, aber nur für den Fall, dass eine große Krise kommt. Dann sollte man aus der Sicht des Experten vielleicht fünf Prozent Gold im Depot haben. "Aber alle Lebensversicherungen aufzulösen und alles in Gold zu stecken, das ist brandgefährlich und sollte nicht gemacht werden", ergänzt Jünemann hierzu.
Ein anderes Themengebiet ist eine mögliche Inflationsgefahr in Europa. Mario Draghi sieht sie aktuell nicht, auch die Einschätzung des Experten geht in diese Richtung: "Im Augenblick sind wir in einem deflationären Umfeld, das weitgehend zugedeckt wurde durch diese riesigen Geldflüsse der Notenbanken. Das ist ein Umfeld, in dem es keine Inflation gibt. Die unmittelbare Gefahr ist nicht so groß, wie sie viele an die Wand malen." Jünemann geht auch auf die weitere Entwicklung der Eurozone ein.
Der Experte ist davon überzeugt, dass man aus den Schwierigkeiten herauskommt: "Die Schulden sind keine Lösung, sondern ein Problem. Das ist erkannt worden und das ist ein langwieriger Prozess. Am Ende wird Europa besser dastehen als bisher." Zum Abschluss gibt Jünemann den Anlegern noch einen Tipp mit auf den Weg: "Spareinlagen sind zwar sicher, aber man bekommt nicht mehr allzu viel dafür, deswegen muss man sich klar werden, dass man mehr Risiken eingehen muss. Und das heisst, man muss auf den Aktienmarkt blicken. Die Aktie muss uns vor den nierigen Zinsen retten."
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