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Agrar: Indien bremst Zuckerpreise

10.12.2007  |  Manfred Wolter

Zucker Future weiter auf Konsolidierungskurs

Schaut man sich die Kursentwicklung des Zucker Futures während der letzten 2 Jahre an, so dauerte es nicht einmal 18 Monate bis zur Halbierung des Preises auf das Ausgangsniveau der Rallye im Jahr 2005. Aber die Erholung seit den Sommertiefs sieht im Vergleich zur vorherigen Talfahrt kläglich aus. Der Blick auf den langfristigen Chart seit dreißig Jahren hilft insofern, als dass er die Rallye 2005 zur Ausnahme mit den Höchstkursen seit 1981 stempelt, während der Preis in den letzten zehn Jahren dagegen nur selten außerhalb des Bandes zwischen 5 USc und 13 USc notierte.

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Terminkurve ohne Aufregung

Die Zucker Futures mit Fälligkeiten bis zum dritten Quartal 2009 ergeben eine wenig auffällige Contango-Kurve und liefern mit Preisen bis gut 11 USc keine übertriebenen Erwartungen im Vergleich zur Historie.

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Sondereffekte durch indische Aktivitäten

Untersucht man dagegen die Schätzungen des US Landwirtschaftsministeriums zur globalen Entwicklung der Zuckerproduktion (Zuckerrohr und Zuckerrüben) und der Zuckervorräte, so stechen die indischen Daten hervor: Mit Beginn des Preisbooms erhöhte sich die indische Produktion um ca. 50% gegenüber dem Erntejahr 2004/05 und im nachfolgenden Wirtschaftsjahr gelang dieselbe Steigerung noch einmal. Und ein Blick auf die Entwicklung der Vorräte zeigt hier ebenfalls ein deutliches Wachstum - im Falle Indiens von 4,2 Mio. Tonnen über 11,5 Mio. Tonnen auf eine aktuelle Schätzgröße von 17,6 Mio. Tonnen und damit einen Anteil von knapp 40% der Weltvorräte. Während Brasilien über Jahre in quasi monopolistischer Struktur den Zuckerpreis steuern konnte (Nutzung der Überschüsse für Ethanolproduktion), wird die laufende Produktion in auffälliger Weise knapp über dem indischen Niveau gehalten.

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Mittelfristig weitere Preissteigerungen erwartet

Löst man sich vom aktuellen Datenkranz, so sprechen sowohl die Doppelnutzung als Lebensmittel und gleichzeitige Ausgangsbasis für Treibstoff als auch der klassische Zusammenhang zwischen Wohlstandsentwicklung und Zuckerkonsum (China im Aufbruch) trotz möglicher deutlicher Schwankungen einzelner Erntejahre mittel- bis langfristig tendenziell für deutlich anziehende Zuckerpreise.


© Manfred Wolter
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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