Industriemetalle und Energierohstoffe: Konjunktursorgen eingepreist, positiver Ausblick auf 2013
27.09.2012
Die makroökonomischen Rahmendaten in USA und Europa sind derzeit eher negativ. In Deutschland signalisieren Indikatoren wie der ifo-Index ebenfalls eine Flaute. Und auch in China gehen die Wachstumsraten zurück, sodass sich die Regierung zuletzt schon zu umfangreichen Stimulus-Programmen genötigt sah. Diese Bedingungen drücken auch auf die Preisentwicklung von konjunktursensiblen Rohstoffen aus dem Energie- und Industriemetall-Bereich, wie zum beispiel Rohöl, Aluminium, Kupfer oder Zink.
Wie stark die Preise für Energierohstoffe und Industriemetalle von den Wirtschaftsaussichten abhängen, zeigt schon ihre Entwicklung im Jahresverlauf 2012. Beide Rohstoffsektoren gemeinsam haben seit Jahresbeginn lediglich ein minimales Plus von 2,2 Prozent erreicht. Zum Vergleich: Der breite Rohstoffmarkt hat - gemessen am DJ UBS Commodity Index (DJUBS) - immerhin 4,4 Prozent zugelegt, Edelmetalle sogar 13 Prozent und Agrarrohstoffe satte 17,5 Prozent. Insbesondere die Eintrübung in China hat die Aussichten für die konjunktursensiblen Rohstoffe beeinträchtigt, denn das Land ist für viele Materialien der Hauptabnehmer. So importiert China pro Jahr beispielsweise fast 40% des weltweit geförderten Kupfers und bei Eisenerz liegt der Anteil Chinas an den weltweiten Importen sogar bei knapp 60 Prozent.
Die schwache Preisentwicklung von Energieträgern und Industriemetallen zeigt aber auch: Hier spiegeln die Notierungen die wirtschaftliche Lage offenbar realistischer als etwa die breiten Aktienmärkte. Viele der gängigen Indizes haben mit Kurssprüngen auf die quantitative Lockerung durch EZB und US-Notenbank Federal Reserve reagiert. Doch sind diese Entwicklungen kaum fundamental begründet und dürften daher wenig nachhaltig sein. Bei Öl, Kupfer & Co. sind dagegen die schlechten Nachrichten ebenso wie die Sorgen vor einer weiteren Eintrübung weitgehend eingepreist.
Vor diesem Hintergrund rechnen wir damit, dass die Preise für Energierohstoffe und Industriemetalle im Laufe des vierten Quartals höchstens noch einmal leicht fallen. Einige Industriemetalle haben ebenfalls auf die Maßnahmen der quantitativen Lockerung positiv reagiert, doch diesen Anstieg sehen wir zunächst als zeitlich begrenzt, bevor nun ein Preisrückgang einsetzen dürfte. Im Verlauf des vierten Quartals dürften die Rohstoffe der genannten Sektoren jedoch ihre Tiefstände erreichen.
Für 2013 rechnen wir wieder mit positiveren wirtschaftlichen Impulsen aus den USA, Europa und China. Ein selektiver Aufbau von Positionen in einzelnen konjunkturempfindlichen Rohstoffen sollte daher im Verlauf des vierten Quartals 2012 in Erwägung gezogen werden. Wir sehen neben Edelmetallen insbesondere Rohöl, Kupfer und Eisenerz als Kernbestandteile einer Positionierung für das kommende Jahr.
© Dr. Torsten Dennin, Portfolio Manager des VCH Commodity Alpha
Sebastian Müller, Senior Consultant
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