Rohstoffhandel in Deutschland
03.12.2007 | Marc Nitzsche
Oftmals erhalten wir Anfragen weshalb man viele Rohstoffe nur in den U.S.A. handeln kann und nicht in Deutschland? Dies wäre in der Tat eine sehr interessante Möglichkeit, vor allem da man dadurch die Wechselkursschwankungen zwischen dem Euro und US Dollar vermeiden könnte und so einige Prozentpunkte mehr an Performance erzielen kann. Es gibt in der Tat eine deutsche Terminbörse, die sich mittlerweile Risk Management Exchange (RMX) nennt und aus der ehemaligen Warenterminbörse Hannover hervorgegangen ist. Mittlerweile bietet die Börse den Handeln mit Ferkeln, Schweinen, Weizen, Kartoffeln sowie Braugerste an. Diese Rohstoffe können auf Termin als auch per Kasse gehandelt werden. Immer wenn Händler von einem Terminhandel sprechen, meinen sie eine Lieferung, die erst in der Zukunft stattfinden wird, während im Gegensatz dazu der Kassahandel eine sofortige Lieferung vor sieht.
Volumen noch sehr dünn!
Obwohl das Interesse während der letzten Jahre an der Risk Management gestiegen ist und sich mittlerweile auch namhafte Firmen an der Aktiengesellschaft beteiligt haben, ist das Handelsvolumen immer noch sehr dünn. Aus gut informierten Kreisen wissen wir jedoch, dass es in den kommenden Jahren eine Menge an Neuerungen geben wird, die den Handel und die damit verbundenen Aktivitäten weiter ankurbeln werden. Leider hat der Terminhandel aufgrund eines Verbots im zweiten Weltkrieg sowie einer erst sehr späten Aufhebung dieser Handelsbeschränkung für Termingeschäfte keine Tradition in Deutschland. Deswegen ist es sehr schwer für die Initiatoren der Börse eine Handelsplattform im Rohstoffbereich zu etablieren. Man ist jedoch zuversichtlich, dass dies durch Neuerungen geschafft werden kann.
Nicht nur Rohstoffe handelbar!
Seit Anfang des Jahres 2007 hat sich die RMX breiter aufgestellt und ihr Handelsportfolio deutlich stärker diversifiziert. Neben den eben erwähnten Rohstoffen können mittlerweile sogenannte „Creparts“ über die Börse gehandelt werden. Darunter verstehen Händler den Handel mit Einzelkrediten und Darlehensanteilen die anschließend über die Börse veräußert werden können. In den kommenden Monaten soll eine Vielzahl von Banken an das System angeschlossen werden.
Bisher keine Zertifikate geplant!
Unsere Nachfrage bei einigen Emittenten hat ergeben, dass man vorerst noch keine Zertifikate auf die Rohstoffpalette der RMX plant. Der Markt sei noch zu klein, weswegen größere Volumina nicht gehandelt werden könnten. Vor allem der Handel mit Kartoffeln hätte dem Anleger eine schöne Rendite im letzten Jahr gebracht, als der Preis von neun auf über 32 Euro angestiegen ist. Vorerst bleibt dieser Markt jedoch den Händlern von Futureskontrakten vorbehalten und wir müssen uns etwas gedulden, bis der Markt für Zertifikate-Anleger geöffnet wird.
© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de