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Suntech Power, Yingli & Co.: Solar-Boom in Japan erwartet

19.06.2012  |  EMFIS

Peking / Tokio - (www.emfis.de) - Der Kurs von Suntech Power konnte gestern fast zehn Prozent zulegen. Ausschlaggebend war die Meldung, dass Japan sein Solarförderung-Testprogramm in wenigen Tagen im großen Stil ausweiten wird.

Deutschland ist zwar immer noch der weltweit größte Solarmarkt, doch seit Reduzierung der Fördermittel schwächelt das Geschäft. Gestern wurde jedoch bekannt, dass sich mit Japan nun ein weiterer Wirtschaftsriese in den Startlöchern befindet, um Deutschland den Nimbus als Absatzmarkt Nummer eins streitig zu machen. Und die Ausgangslage ist wirklich vielversprechend.

Im vergangenen Jahr konnten Deutschland und Italien ihre Führungspositionen im Solargeschäft erneut verteidigen. Doch bereits in diesem Jahr dürfte es mit der europäischen Dominanz vorbei sein. China wird wahrscheinlich zum größten Absatzmarkt avancieren und auch Japan dürfte es schaffen, an die zweite Stelle vorzurücken. Ähnlich wie in China werden die nun angekündigten Subventionen Japans Solarmarkt voraussichtlich drastisch beleben. Es ist schon jetzt absehbar, dass der Inselstaat in diesem Segment künftig zu den attraktivsten Märkten zählen wird.

Ab dem 1. Juli wird die Regierung in Tokio eine Einspeisevergütung nach deutschem Modell einführen. Und die japanische Regierung klotzt, statt zu kleckern: Der Vergütungsbetrag soll umgerechnet 0,53 US-Dollar pro Kilowatt betragen. Dies ist etwa drei Mal so hoch wie die durchschnittlichen Stromkosten, die in Japan derzeit für gewerbliche Abnehmer anfallen. Verglichen mit Deutschland wird die Einspeisevergütung doppelt so hoch sein.


Japan will Abhängigkeit von AKWs verringern

Bloomberg New Energy Finance rechnet damit, dass diese Einspeisevergütung in Japan zum Zubau von etwa 3,2 Gigawatt an Solarkapazität führen wird. Umgerechnet wäre dies ein Marktvolumen von mindestens 9,6 Milliarden US-Dollar. Dies würde in etwa der Leistung von drei Atomkraftwerken entsprechen.

Premierminister Noda verfolgt den Plan, Japans Abhängigkeit von der Atomenergie zu verringern. Vor dem Super-GAU in Fukushima betrug deren Anteil an der gesamten Stromversorgung etwa 30 Prozent. Zumindest kurzfristig ist diese Meldung für die Solarindustrie eine gute Nachricht. Es ist damit zu rechnen, dass es in diesem Jahr zu einem starken Wachstum kommen wird, der jedoch möglicherweise in ein oder zwei Jahren nach einer Übertreibungsphase wieder einbrechen wird. Ähnliches war bereits in Europa zu beobachten.

Unter den chinesischen Solarkonzernen könnte vor allem Suntech Power davon profitieren. Da die neue Einspeisevergütung sehr hoch ausfällt, ist der Preisvorteil der chinesischen Anbieter nur in geringerem Maße ausschlaggebend. Analysten rechnen damit, dass japanische Verbraucher stattdessen vor allem heimische Produkte bevorzugen werden. Allerdings ist der weltweite Branchenführer aus China in dieser Beziehung besonders gut aufgestellt, da Suntech im Jahre 2006 die japanische Solarfirma MSK übernommen hat.

An der Börse New York legte der Kurs von Suntech Power Holdings Co Ltd gestern 9,2 Prozent zu auf 2,01 US-Dollar. Die Anteilsscheine von Yingli Green Energy verbilligten sich jedoch um 0,3 Prozent auf 2,83 US-Dollar.