Solarworld - bringt der Schlag gegen China die Wende?
18.05.2012 | EMFIS
Frankfurt - (www.emfis.de) - In einem nach wie vor schwierigen Marktumfeld war heute ausgerechnet die Aktie von Solarworld der große Gewinner. Der Titel lag zuletzt 8,5 Prozent im Plus bei 1,65 Euro, und führte damit das Feld im TecDAX unangefochten an. Der TecDAX selbst befand sich am Nachmittag 0,9 Prozent im Minus bei 748 Zählern.
Für Freude unter den Anlegern sorgte vor allem die Meldung, dass der deutsche Solarkonzern mit seiner Offensive gegen die chinesische Konkurrenz in den USA einen Erfolg feiern konnte. Das US-Handelsministerium teilte gestern mit, dass Solarprodukte aus China künftig mit Strafzöllen zwischen 31 und 250 Prozent belegt werden würden. Die US-Behörden ahnden damit die vermeintlich ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteile, die sich Chinas Solarproduzenten durch die Unterstützungsmaßnahmen der dortigen Regierung verschaffen würden.
Auswirkungen der Solarzölle noch unklar
Insbesondere im US-Geschäft dürfte damit der Margendruck für die nicht-chinesischen Hersteller künftig etwas nachlassen. Analysten bemägelten allerdings auch, dass die Kunden dort dadurch gleichzeitig künftig höhere Preise zahlen müssten, was die Nachfrage beeinträchtigen könnte. Zudem wird verschiedentlich damit gerechnet, dass die chinesische Konkurrenz nun ihre überzähligen Module außerhalb den USA künftig noch billiger auf den Markt werfen könnte.
Das Chartbild bleibt wenig erbaulich
Aus charttechnischer Sicht zeichnet sich für die Solarworld-Aktie ebenfalls noch keine Entspannung ab. Der heutige Kurssprung war zunächst zwar ansehnlich, brachte den Titel aber noch nicht einmal über das Zwischenhoch von 1,86 Euro hinaus, das am 10. Mai markiert wurde. Damit ist der Abwärtstrend, der den Wert erst vorgestern auf ein weiteres Rekordtief gebracht hatte, nach wie vor intakt.
Zunächst wäre es wichtig, dass der Wert dieses Zwischenhoch schnell überwinden kann. Ermutigend wäre dann ein weiterer Anstieg in den Bereich um 2,50 Euro. Angesichts der Vehemenz des Kursverfalls im vergangenen Jahr könnte aber selbst auf diesem Niveau noch nicht von einer signifikanten Trendwende gesprochen werden.
Die Gefahr ist vergleichsweise hoch, dass sich auch der heutige Ausbruchversuch als Strohfeuer erweisen wird. Von Seiten der Charttechnik spricht deshalb weiterhin nur wenig für ein Engagement bei Solarworld.