Suntech Power, Yingli & Co geschockt: SolarWorld setzt US-Strafzölle durch
18.05.2012 | EMFIS
Peking - (www.emfis.de) - Das sieht übel aus: Die US-Tochter von SolarWorld hat mit ihrer Forderung von Dumping-Zöllen Erfolg gehabt. Jetzt drohen Strafzölle von bis zu 250 Prozent ...
Die USA gelten in der Solarindustrie neben China als wichtigster Wachstumsmarkt. Dass sich das Handelsministerium in Washington auf Drängen der US-Tochter von SolarWorld nun dazu entschlossen hat, Anti-Dumping-Zölle zu verhängen, dürfte weitreichende Folgen für die Solarbranche haben. Das US-Ministerium sieht Anzeichen dafür, dass die chinesische Konkurrenz Solarprodukte auf dem nordamerikanischen Markt unter ihrem Herstellungswert verkauft habe.
Einem vorläufigen Urteil zufolge müssen etwa 60 chinesischen Solarkonzerne, darunter auch Suntech Power und Yingli Green Energy, mit einem Strafzoll von 31 Prozent rechnen. Die anderen Unternehmen, darunter auch kleinere chinesische Solarzellenhersteller, bekommen voraussichtlich sogar eine Strafabgabe von 250 Prozent aufgebrummt.
Im März hatten die US-Behörden bereits vergleichsweise moderate Antisubventionszölle im Bereich von 2,9 bis 4,9 Prozent erhoben. Auch in diesem Fall hatte sich das US-Handelsministerium der Argumentation von SolarWorld angeschlossen, dass die chinesische Regierung ihre Solarindustrie illegal subventioniert habe. Die neuen Dumpingzölle werden künftig hinzuaddiert.
Diese Entscheidung dürfte sowohl die weltweite Solarzellenproduktion als auch die Zahl der US-Installationen beeinträchtigen. Vor allem US-amerikanische Solarprojektierer hatten verstärkt auf die Produkte der preiswerten Konkurrenz aus Fernost zurückgegriffen. Innerhalb weniger Jahre hatte die chinesische Solarindustrie auf diese Weise etwa die Hälfte des Solarmodulmarktes für sich deklariert. Unter den Unterstützern der chinesischen Solarkonzerne zählten auch mehrere US-Solarinstallateure. Sie argumentierten damit, dass Strafzölle in den USA unzählige Arbeitsplätze gefährden könnten. Die Solarprojektierer beschäftigen derzeit etwa 50.000 Angestellte.
Plant Peking einen Gegenschlag?
Die chinesische Regierung reagierte auf diese Entscheidung mit ausgesprochen harschen Worten. Washington sende mit seinem protektionistischen und unfairen Verhalten ein negatives Signal. Ob es zu einer symbolischen Vergeltungsaktion kommen wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
Die Branchenführer Suntech Power, Yingli Green Energy und Trina Solar warnten hingegen eindringlich davor, dass die neuen Zölle die Marktakzeptanz sauberer Energieträger beeinträchtigen werden. Yingli-Chef Miao Liangsheng geißelte Strafzölle als zerstörerisch für die gesamte Solarindustrie.
Als Reaktion auf diese Meldungen schmierten die chinesischen Solarwerte bereits gestern auf breiter Front ab: An der Börse New York fiel der Kurs von Suntsch Power gestern um 5,7 Prozent auf 2,13 US-Dollar, während sich die Anteilsscheine von Yingli Green Energy sogar um 13,0 Prozent auf 2,80 US-Dollar verbilligten. Weitere Verlierer waren Trina Solar (- 7,9 Prozent), LDK Solar (- 5,8 Prozent), Canadian Solar (- 6,6 Prozent) und ReneSola (- 6,9 Prozent).