Marktbericht: Edelmetalle vor Mega-Kollaps?
07.05.2012 | EMFIS
New York - (www.emfis.com) - Am vergangenen Freitag konnten sich Gold und Silber erfolgreich gegen die nach unten taumelnden Aktienmärkte stemmen und weiteren Boden gutmachen, während es bei den Platinmetallen unverkennbar abwärts ging.
Das gelbe Metall legte im Verlauf des Freitagshandels an der Wall Street 6,30 Dollar oder 0,39 Prozent auf 1.642,10 Dollar zu. Silber verteuerte sich um 27 Cents (0,9 Prozent) zu auf 30,34 Dollar. Platin büßte zehn Dollar bzw. 0,65 Prozent auf 1.523 Dollar ein und bei Palladium ging es ebenfalls zehn Dollar (1,5 Prozent) abwärts auf 649 Dollar.
Schwache Arbeitsmarktdaten stützen Gold und Silber
Hauptverantwortlich für die divergierende Performance zwischen Gold und Silber auf der einen und den Platinmetallen auf der anderen Seite dürften vor allem die doch recht enttäuschenden Daten vom amerikanischen Arbeitsmarkt gewesen sein. So wurden in den USA außerhalb der Landwirtschaft im April 115.000 Arbeitsplätze geschaffen. Volkswirte hatten indessen mit 168.000 neuen Stellen gerechnet. Die Arbeitslosenquote sank auf 8,1 von 8,2 Prozent. Einige Marktteilnehmer hofften nach diesen Zahlen einmal mehr auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik seitens der FED, die die Inflation ankurbeln könnte. Und da Gold und Silber nach wie vor gerne zum Schutz gegen eine schleichende Geld-Entwertung gekauft werden, erfreuten sich die beiden Edelmetalle einer erhöhten Beliebtheit. Auf den deutlich konjunktursensitiveren Platinmetallen lasteten hingegen durch die Daten wieder verstärkt aufgekommene Konjunktur-Sorgen. Doch auch für Gold und Silber könnte es demnächst richtig eng werden.
Wahlausgänge lassen Euro in sich zusammenbrechen
Grund sind die Wahlausgänge in Frankreich und Griechenland. Die Grade Nation hat seit gestern zum ersten Mal seit 17 Jahren mit Hollande wieder einen sozialistischen Präsidenten. Und in Griechenland fehlt der Koalition der Sparwilligen bestehend aus den Neo-Liberalen und den Sozialisten nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge ein Sitz für eine Parlamentsmehrheit. Insgesamt haben die gestrigen Wahlen für ein erhöhtes Maß an Unsicherheit in Bezug auf eine Lösung der europäischen Schuldenkrise und einen Fortbestand der Euro-Zone in ihrer jetzigen Form geschürt. Dies führte dazu, dass die Gemeinschaftswährung gegen de Greenback im elektronischen Sonntagshandel von etwa 1,317 auf nur noch 1,298 Dollar einbrach. Sollte sich die Euro-Krise nach den neuen politischen Verhältnissen weiter zuspitzen, muss damit gerechnet werden, dass der US-Dollar weiter aufwertet. Und geschieht das mit einer vergleichbaren Dynamik wie gestern, droht den edlen Metallen in ihrer Gesamtheit massives Ungemach. Lediglich für den Fall, dass die FED die geldpolitischen Zügel nochmals lockert, könnte er Druck seitens der Währungsfront etwas abnehmen. Aber entsprechende Signale sendete die amerikanische Notenbank trotz entsprechender Forderung von diversen Seiten bisher nicht. Letztlich kann nur gehofft werden, dass der Kurs-Kollaps beim Euro eine übertriebene Panik-Reaktion war und sich die alte Börsenweisheit, wonach politische Börsen kurz Beine haben bestätigt. Ansonsten könnte es für die Edelmetall-Bullen in den kommenden Wochen und Monaten mehr als unschön werden.
Die Finanzmärkte hassen Unsicherheit und reagieren auf solche Situation i der Regel mit fallenden Notierungen. Und da dies neben den Aktiemärkten auch die Risiko-Währung Euro betrifft, könnte es tatsächlich zu einem richtiggehenden Kurs-Kollaps bei Gold & Co. kommen, wenn die Anlagestrategie der ruhigen Hand nicht wieder Oberwasser erhält.