Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar März 2012
13.04.2012
Marktperspektiven
Makro-Umfeld: Keine klaren Signale
Bis vor wenigen Wochen war unser Basisszenario für Rohstoffe optimistisch geprägt, da Konjunktur und Aktienmärkte einigen Rohstoffen Nachholpotenzial eröffneten. Diesen Long Bias haben wir mittlerweile eingedeckt, da Pro- und Contra-Faktoren aus unserer Sicht derzeit nahezu gleich schwer wiegen.
Pro
Rohstoffe sind als Real Assets immer noch relativ günstig gepreist im Vergleich zu Aktien. Die von den Notenbanken induzierte Asset Inflation ist bei Rohstoffen noch nicht angekommen
Preisblase bei den sicheren Häfen Bunds und US Treasuries
Konjunkturdaten signalisieren moderates bis gutes Wachstum in den meisten Regionen der Weltwirtschaft, kein zyklischer Abschwung erkennbar
Risikoprämien für unerwartete Angebotsengpässe (Wetterereignisse, politische Krisen, operative Schwierigkeiten) sind derzeit nicht sehr hoch
Preise bei einigen Industrierohstoffen sind in die Nähe der Grenzkosten der Produktion zurückgekommen
Contra
Steigende Risikoprämien für einzelne Euroländer, schwache Wachstumszahlen in Teilen Europas
Verzögerung der geld- und fiskalpolitischen Lockerung in China
Überfällige taktische Korrektur an den Aktienmärkten belastet die Global Macro Commodities Öl und Gold
Mikrodaten nur bei sehr wenigen Rohstoffen wirklich überzeugend
Hohe spekulative Kaufpositionen bei einzelnen Rohstoffen (u.a. Rohöl, Gold, Sojabohnen, Zucker)
Fazit
Momentan scheint nicht die Zeit für eine starke Abweichung der Investitionsquote von der Benchmark. Wir sind taktisch für eine Korrektur an den Rohstoffmärkten positioniert (Untergewicht zwischen -5% und -10%). Wir decken diese Position aber schnell ein, falls sich ein technisches Kaufsignal ergeben sollte.
Rohölkomplex: Untergewichten
Pro
Immer noch positive Roll Yields bei Brent, Benzin und den langen WTI-Kontrakten
Immer noch unterdurchschnittliche Rohöllagerbestände in Europa. Durchschnittliche bis leicht unterdurchschnittliche Produktlagerbestände in den USA
Geopolitische Risiken für Angebotsausfälle
Stabiler relativer Aufwärtstrend im Vergleich zu anderen Rohstoffen
Contra
Überversorgung Nordamerikas, insbesondere von Cushing. Hoher Preisabschlag der in Nordamerika geförderten Ölsorten
Zuletzt Aufwärtsrevisionen beim Angebot (Libyen, Nordamerika) und Abwärtsrevisionen bei der Nachfrage. Globaler Überschuss sollte die Lagerbestände (auch in Europa) im zweiten Quartal 2012 auffüllen
Sehr schwache Endnachfrage nach Rohölprodukten in den USA
Drehung der WTI-Terminkurve von Backwardation auf Contango in den Frontmonaten. Abschwächung der Backwardation in der Brent-Terminkurve
Taktische Korrektur an korrelierten Märkten (Global Equities)
Sehr hohe spekulative Kaufposition
Den kompletten Marktkommentar März 2012 können Sie hier downloaden.
© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, den 11.04.2012