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Industriemetalle: Leitmetall Kupfer markiert Sieben-Monatstief

13.11.2007  |  Sven Streitmayer

Kupfer marschiert stramm gen Süden

Die Korrektur an den Basismetallmärkten setzte sich auch in der vergangenen Handelswoche weiter fort. Wie so oft, gibt Kupfer dabei die Richtung und Intensität der Preisentwicklung vor, da das rötliche Metall aufgrund seiner weiten Verbreitung in zahlreichen industriellen Fertigungsprozessen als guter Frühindikator für die globale Konjunktur gilt. Kupfer zur Lieferung in drei Monaten verbilligte sich im Vergleich zur Vorwoche um knapp 6% auf 7.074 USD. Bereits in den vier Wochen zuvor hatte der liquide 3M-Kontrakt an der LME rund 8% an Wert verloren. Aus technischer Sicht wirkt das Metall damit deutlich angeschlagen. Die nachhaltige Unterschreitung der 200-Tages-Linie, aber auch die steigende Volatilität deutet darauf hin, dass die Baissephase am Kupfermarkt noch einige Zeit anhalten könnte. Der anstehende Test wichtiger Unterstützungsmarken bei 7.000 USD und 6.710 USD dürfte dabei ein erstes Signal für die kurzfristige Marschrichtung liefern.

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Konjunktursorgen und Lageraufbau belasten

Für eine Eintrübung des Stimmungsbildes an den Kupfermärkten sorgte aber nicht allein der negative Newsflow zum makroökonomischen Umfeld (USWachstumsschwäche, Finanzmarktturbulenzen und Abschwächung der konjunkturellen Dynamik in Europa). So gibt insbesondere der rapide Lageraufbau in den LME-Warenhäusern Anlass zur Sorge um die globale Kupfernachfrage. Seit Anfang Oktober stiegen diese immerhin um 30% auf den höchsten Stand seit sechs Monaten. Gleichwohl ist es noch zu früh, um zu beurteilen, ob die jüngste Aufstockung der physischen Bestände tatsächlich eine nachhaltige Trendwende darstellt und somit auch einen deutlichen Rückgang der globalen Kupfernachfrage signalisiert.

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Nachfrage Chinas und Spekulanten entscheidend

In der Vergangenheit haben sich die chinesischen Marktteilnehmer stets als äußerst preissensitiv erwiesen. Die aktuell günstigen LME-Preise relativ zu den heimischen Kupferpreisen (Shanghai-LME-Differenz bei 1.340 USD) machen Einfuhren aus Europa vergleichsweise attraktiv. Sollte sich dies in den nächsten Wochen in steigende Netto-Importe Pekings ummünzen, dürfte das den Preisverfall nach unten begrenzen. So oder so gibt es bis dato weiterhin kaum Anzeichen dafür, dass das Reich der Mitte seinen Hunger nach Kupfer und anderen Basismetallen gestillt hätte. Die Positionierung der nicht-kommerziellen Akteure an der New Yorker Comex deutet bislang auf eine neutrale Markthaltung der Spekulanten hin. Angesichts der immer noch zahlreichen Long-Positionen (15.600 Kontrakte) ist das “Sell-off-Potenzial“ von dieser Seite jedoch hoch.

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© Sven Streitmayer
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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