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solarhybrid AG - Solaraktie mit einem KGV von 1

09.03.2012  |  EMFIS

RTE Frankfurt - (www.emfis.de) - Es kommt selten vor, dass ein börsennotiertes Unternehmen offiziell bekannt gibt, für sich in der gegebenen Situation kaum noch Zukunftsperspektiven zu sehen. Bei der solarhybrid AG war genau dies allerdings der Fall.

Die Gesellschaft erklärte diese Woche in einer Ad-hoc-Mitteilung, dass der vorliegende Entwurf zur EEG Novelle nicht nur in einem erheblichen Ausmaß bestehende Projekte gefährde, sondern auch das gesamte Geschäftsmodell des Unternehmens in Deutschland in Frage stelle. Hinzu kam noch, dass der Solarprojektierer sich nun auch nicht mehr dazu in der Lage sieht, den geprüften Geschäftsbericht im März zu veröffentlichen. Die Aktie, die bereits zuvor unter Druck gestanden hatte, reagierte darauf mit einem weiteren herben Kursrutsch. Seit Anfang des Monats hat sich das Papier somit im Wert geviertelt.  

Für ausgesprochen bedenklich hält man bei der solarhybrid AG nicht nur, dass die EEG-Novelle allgemein eine komplette Förderstreichung für Anlagen mit einer Leistung von mehr als 10 MWp vorsieht - denn das Unternehmen habe bisher ausschließlich Anlagen oberhalb dieser Größenordnung realisiert. Hinzu komme noch, dass auch bereits laufende Projekte dadurch gefährdet seien. So seien in die Vorhaben Neuhardenberg bereits 7,5 Millionen Euro und in Belling, Allstedt III und Fürstenwalde II 4 Millionen Euro investiert worden. Diese Summen könnten nun verloren gehen. Darüber hinaus könnten dem Unternehmen aufgrund dieser schlechten Rahmenbedingungen auch Refinanzierungsmöglichkeiten durch Kapitalmaßnahmen und Bankkredite verloren gehen - wodurch sich die Situation noch zusätzlich verschlimmern dürfte. 


Die Situation erscheint nicht völlig aussichtslos 

Das von der solarhybrid AG aufgeworfene Bedrohungsszenario ist - vor allem in Zusammenhang mit den im Raum stehenden Millionen-Verlusten aus einzelnen Projekten und mit der erschwerten Refinanzierungs-Situation - ausgesprochen ernst zu nehmen. Zumindest theoretisch haben Solarpark-Projektierer aber – anders als etwa die Hersteller von Solarmodulen - bessere Chancen, sich der Branchenkrise zu entziehen. Innerhalb Deutschlands dürfte sich zwar die Situation für Großanlagen-Projektierer erheblich erschweren. Dies kann allerdings - theoretisch - durch die Expansion in Auslandsmärkte ausgeglichen werden. Und gerade solarhybrid hat im Ausland schon vielversprechende Wachstums-Initiativen eingeleitet. 


2011 lief es noch rund

Die letzten Zahlen, die die Gesellschaft vorgelegt hat, waren die untestierten Zahlen für die ersten 9 Monate 2011. In diesem Zeitraum soll das Unternehmen ein EBIT von 11,5 Millionen Euro und ein Nettoergebnis von 5,9 Millionen Euro erwirtschaftet haben. Für das Gesamtjahr prognostizierte solarhybrid ein EBIT von mindestens 15 Millionen Euro. Falls nicht noch zusätzliche Abschreibungen ins vierte Quartal gepackt werden müssen, sollte dies zu einem Jahresgewinn von geschätzten 6 bis 7 Millionen Euro führen. Der Börsenwert des Unternehmens von aktuell nur noch 6,85 Millionen Euro nimmt sich vor diesem Hintergrund nicht mehr allzu hoch aus. 

Insofern war der Kursrutsch in dieser Woche auf nur noch 1,00 bis 1,10 Euro womöglich eine Panikreaktion. Allerdings steht die Gesellschaft jetzt ohne Zweifel vor ganz erheblichen Herausforderungen. Insofern sollten hier nur außerordentlich wagemutige und risikofreudige Anleger ein rein spekulatives Engagement erwägen.