Platinpreis auf Rekordhoch - Grund: Umweltauflagen, LCD-Bildschirme und Brautleute
02.11.2007 | Dora Borbély
1. Aktuelles
Wer sich derzeit für die kostbarsten aller Eheringe - nämlich aus Platin – entscheidet, muss tief in die Tasche greifen. Das Edelmetall erreichte im Oktober ein Allzeithoch von 1460 USDollar pro Feinunze. Im Vorjahresvergleich kostet Platin gut 30% mehr, im Vergleich zu anderen Edelmetallen wie Gold oder Silber hat Platin in den letzten zwölf Monaten überproportional zugelegt. Die Spekulanten weiten seit September ihre Netto-Long-Positionen aus und tragen somit zum Preisanstieg bei. Die Volatilität des Platinpreises ist hingegen seit dem Frühjahr schon mit ca. 15% im Vergleich zu anderen Rohstoffen eher unterdurchschnittlich.
2. Fundamentale Faktoren
Seit einigen Jahren bereits übertrifft die weltweite Nachfrage absolut gesehen das weltweite Angebot. Zurzeit hat das mit Abstand bedeutendste Produzentenland Südafrika mit nennenswerten Produktionsausfällen aufgrund von Unfällen in Minen zu kämpfen, sodass angebotsseitig Belastungen auf dem Weltmarkt zu spüren sind.
Nachgefragt wird das Edelmetall zu über 50% von der Automobilindustrie, die Platin für Katalysatoren verwendet. Hier kann zu einem begrenzten Teil Substitution mit dem günstigeren Palladium erfolgen. Vermehrt wird Platin für Partikelfilter in Dieselfahrzeugen verwendet. Diese Nachfragekomponente nimmt durch den verstärkten Einsatz von Katalysatoren im Zuge der strengeren Auflagen bezüglich Kraftfahrzeugemissionen tendenziell zu. Zu knapp einem Fünftel wird Platin zudem in anderen Industriezweigen wie der Elektronikindustrie verwendet: Nachfragetendenz steigend. Die Schmucknachfragekomponente, die ein Viertel ausmacht, ist robuster als bei Gold, da es sich hierbei vor allem um das obere, weniger preissensible Segment des Heiratsmarktes handelt.
3. Unsere Prognose
Aufgrund der starken industriellen Verwendung von Platin ist zu erwarten, dass die Nachfrage – unser Konjunkturszenario vorausgesetzt – weiterhin robust bleibt. Die Einschränkungen auf der Angebotsseite und die zunehmende Bedeutung von Umweltauflagen bei Kraftfahrzeugen sorgen dafür, dass der Platinmarkt im Defizit bleibt. Somit dürften weitere Preisanstiege folgen.
© Dr. Dora Borbély
Commodity Analyst
Quelle: Makro-Research: Volkswirtschaft Rohstoffe, DekaBank
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