Gazprom: Großbritannien bald im Nord-Stream-Boot?
08.03.2012 | EMFIS
RTE Moskau - (www.emfis.com) - Die Ostsee-Pipeline Nord Stream, welche zwischen Russland und Deutschland verläuft, erregt ganz offensichtlich auch bei anderen Ländern vermehrte Aufmerksamkeit. Denn wie bekannt wurde, denkt derzeit Großbritannien über einen Anschluss an die Röhre nach. Und dies dürfte vor allem den russischen Energie-Giganten Gazprom erfreuen.
In der Nordsee reduzieren sich sukzessive die Gas-Vorkommen. Um diesen Umstand kompensieren zu können, ziehen die Briten eventuell über einen Anschluss an die Nord-Stream-Pipeline in Betracht. Den Russen dürfte dies tendenziell entgegenkommen, denn anhaltende Streitigkeiten zwischen Russland und der Ukraine hatten in der Vergangenheit den Transit erheblich erschwert. Presseberichten zufolge wurden dahingehend bereits Gespräche geführt - Details wollte ein Gazprom-Sprecher jedoch nicht bekannt geben, da sich die Verhandlungen noch in einem sehr frühen Stadium befinden würden.
Erhebliche Infrastruktur-Investitionen erforderlich
Allerdings wird es den Anschluss der Briten an die Pipeline nicht zum Nulltarif geben: Eine Beteiligung Großbritanniens dürfte erhebliche Investitionen insbesondere im Bereich Infrastruktur nach sich ziehen. Falls sich die Briten allerdings für das Projekt entscheiden sollten, wäre es im Bereich des Möglichen, dass Großbritannien einen Teil der Kosten übernimmt, damit die Firmenkasse der Russen nicht übermäßig belastet wird.
Für Gazprom wäre es sicherlich vorteilhaft, eine weitere westliche Industrie-Nation mit Gas zu versorgen. Daher könnte das Vorhaben zur Folge haben, dass die Russen mit ordentlichen Umsätzen sowie Gewinnen rechnen könnten, falls sich die Kopplung des Gas- an den Ölpreis auch gegenüber den Briten durchsetzen lässt.