Gläubigerversammlung: Schicksalstag für Q-Cells
27.02.2012 | EMFIS
RTE Frankfurt - (www.emfis.de) - Die Gläubiger des angeschlagenen Solarriesen Q-Cells treffen heute in Frankfurt am Main zusammen. Dort soll insbesondere der Weg für die vom Unternehmen vorgeschlagene Umstrukturierung frei gemacht werden, in deren Zuge 95 Prozent der Firmenanteile künftig in die Hände der Gläubiger übergehen sollen.
Im Mittelpunkt steht heute die Wandelanleihe über 200 Millionen Euro, die morgen fällig wird. Q-Cells ist vor allem daran gelegen, von den Gläubigern einen Zahlungsaufschub von zwei Monaten zu erhalten - bis dahin soll dann auch die neue Struktur des Unternehmens stehen. Der Großteil der Gläubiger soll sich laut Unternehmensauskunft beeits mit dieser Vorgehensweise einverstanden erklärt haben. Allerdings gibt es einzelne Gläubiger, die weiterhin auf eine fristgerechte Tilgung oder aber auf andere Tilgungsmodalitäten bestehen.
Zustimmung so gut wie alternativlos
Unterm Strich ist davon auszugehen, dass die Wandelanleihen-Halter heute dem vom Unternehmen vorgeschlagenen Weg zustimmen werden. Auch die Anleihen-Gläubiger stehen mit dem Rücken zur Wand. Sollte Q-Cells durch eine unnachgiebige Haltung weiter unter Druck gebracht werden, dann ist eine Insolvenz möglicherweise unausweichlich, und sowohl Gläubiger als auch Aktionäre würden am Ende ganz mit leeren Händen dastehen.
Unsicherheit und Resignation
Ob allerdings die von dem Unternehmen in Aussicht gestellte Sanierung angesichts des weiterhin problematischen Marktumfelds zum gewünschten Erfolg führen wird, ist alles andere als sicher. Die Herausforderungen für den von Förderkürzungen und Überkapazitäten geprägten Solarsektor waren noch nie so groß wie gerade jetzt, und auch einige der ehemals erfolgreicheren chinesischen Konkurrenten rutschten zuletzt in die Verlustzone.
Die Aktionäre, die die Kontrolle über das Unternehmen im Falle einer Einigung mit den Gläubigern größtenteils verlieren werden, scheinen zuletzt ohnehin schon resigniert zu haben. Die Aktie ging heute Vormittag an der Börse Frankfurt zuletzt um weitere 5,8 Prozent nach unten auf 0,308 Euro.