Gazprom: Keine Kompromisse bei South Stream Pipeline
27.02.2012 | EMFIS
RTE Moskau - (www.emfis.com) - Die Nabucco Pipeline, die die Abhängigkeit der Europäer von russischem Gas reduzieren soll, ist dem Quasi-Monopolisten Gazprom naturgemäß ein Dorn im Auge. Und jetzt wollen die Russen der potenziellen Konkurrenz durch schiere Größe den Wind aus den Segeln nehmen.
Zuletzt häuften sich negative Nachrichten in Bezug auf die geplante Nabucco Pipeline und jetzt hat es den Anschein, als will Gazprom dem Projekt den sprichwörtlichen Todesstoß versetzen. Dazu soll die konkurrierende South Stream Pipeline so groß wie nur irgend möglich gebaut werden.
Maximal-Kapazität angeordnet
Die Anweisung kam vom russischen Ministerpräsidenten Medvedev persönlich. Dieser ordnete unlängst an, die betreffende Pipeline so zu errichten, dass die maximal mögliche Menge von 63 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich durch die Röhre nach Europa transportiert werden kann. Als offiziellen Grund nannte Medvedev den jüngsten Kälteeinbruch in Europa, der gezeigt habe, wie dringend die alte Welt den flüchtigen Energieträger aus dem Reich des Bären benötigt. Tatsächlich dürfte es aber weniger darum gehen, dass sich der Ministerpräsident Sorgen um die Raumtemperaturen in europäischen Wohnungen macht. Vielmehr hoffen die Russen, dass durch diese Maßnahme die Nabucco Pipeline schlussendlich obsolet wird.
Russen bereits in den Startlöchern
Und um den Bau der Konkurrenz-Röhre vielleicht noch zu verhindern, will Gazprom keine Zeit verstreichen lassen. Eine Machbarkeitsstudie für das Projekt ist bereits fertig und das Unternehmen sieht sich daher problemlos in der Lage, spätestens im Dezember dieses Jahres mit dem Bau der Pipeline beginnen zu können. Ursprünglich war der Startschuss erst für 2013 vorgesehen. Das erste Gas über die South Stream Pipeline soll 2015 den Weg nach Europa finden.
Fazit:
Ob Gazprom den Bau der Nabucco Pipeline durch die erwähnte Maßnahme tatsächlich verhindern kann, ist zwar mehr als zweifelhaft, da es für das Projekt primär politische Gründe gibt. Aber letztlich braucht der russische Konzern auch so keine Angst zu haben, dass er nennenswerte Marktanteile verliert. Denn aus einem Preiskampf würde Gazprom schon allein auf Grund der fast schon unvorstellbar großen Reserven wohl als Sieger hervorgehen.