Marktbericht: Kursfeuerwerk bei Gold & Co.
22.02.2012 | EMFIS
RTE New York - (www.emfis.com) - Während es gestern an den Aktienmärkten nicht wirklich einen Blumentopf zu gewinnen gab, konnten sich Edelmetall-Anleger die Hände reiben und sich über die fast schon fürstlichen Kursaufschläge freuen, die Gold & Co. am Dienstag an der Wall Street verzeichnete.
Das gelbe Metall übersprang gleich in den ersten beiden Handelsstunden den wichtigen Widerstand bei 1.750 Dollar und konnte im Anschluss weiter bis auf einen Schlusskurs von 1.760,30 Dollar zulegen. Gegenüber Montag bedeutet das einen Kurszuwachs von 26,20 Dollar oder gut 1,5 Prozent. Silber verteuerte sich um 74 Cents (2,2 Prozent) auf 34,35 Dollar. Mit den Platin-Notierungen ging es 44 Dollar bzw. knapp 2,7 Prozent aufwärts auf 1.685 Dollar. Das Schwestermetall Palladium verzeichnete ein Kurplus von 15 Dollar (2,2 Prozent) auf 708 Dollar.
Griechenland und Iran als Kurstreiber
Angetrieben wurden die Edelmetall-Notierungen in erster Linie von der Meldung, dass Griechenland das nächste Rettungspaket erhält und eine Pleite damit (vorerst) abgewendet ist. Der Euro machte daraufhin einen Freudensprung von 1,32 auf in der Spitze fast 1,33 Dollar. Auch wenn die Gemeinschaftswährung dieses Niveau nicht ganz bis zum Handelsschluss verteidigen konnte, reichte die Aufwertung, um die Preise der edlen Metalle zu stützen. Dies galt umso mehr, als man hofft, durch die Griechenland-Rettung eine Rezession in weiten Teilen der alten Welt verhindern zu können. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die starke Performance der konjunktursensitiven Weißmetalle.
Aber auch dem Metall der Könige bekommt eine florierende Wirtschaft alles andere als schlecht. Darüber hinaus wurde am gestrigen Dienstag einmal mehr das Sichere-Hafen-Argument aus der Schublade geholt, nachdem aus dem Iran zu hören war, dass er sein Atomprogramm weiter fortsetzen wird. Einige Marktteilnehmer sorgen sich mittlerweile vor einer militärischen Lösung des Konflikts und haben Beobachtern zufolge daher verstärkte Goldkäufe getätigt. Ob man mit diesen Investments aber glücklich wird, wenn es tatsächlich zu einem Angriff Israels oder der westlichen Welt gegen den Mullah-Staat kommen sollte, wird die Zeit zeigen. Kurzfristig ist durch das Überspringen des Widerstandes bei 1.750 Dollar auf jeden Fall ein prozyklisches Kaufsignal entstanden.
Wie viele zusätzliche Käufer dieses Signal anlocken wird, muss sich zeigen. Auffällig am gestrigen Handelstag war die verhaltene Performance der Aktienmärkte. Offenbar hat diese Asset-Klasse die EU-Entscheidung hinsichtlich der Auszahlung des nächsten Rettungspakets an die Hellenen bereits vorweg genommen. Möglicherweise haben die Edelmetalle gestern lediglich ein bisschen aufgeholt und auch Gold & Co. geht demnächst die Luft aus. Kurzfristig könnte die derzeit noch positive Gesamt-Stimmung aber zu weiteren Kursanstiegen führen.