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Gazprom rechnet mit höheren Gas-Verkäufen nach Europa

14.02.2012  |  EMFIS

RTE Moskau - (www.emfis.com) - An Selbstbewusstsein hat es dem russischen Quasi-Gas-Monopolisten Gazprom noch nie gemangelt. Offensichtlich sind die Russen aber auch erklärte Optimisten. Immerhin gehen sie davon aus, die Gas-Ausfuhren nach Europa ungeachtet der nur mäßigen konjunkturellen Perspektiven steigern zu können.

Unternehmensangaben zufolge erwartet die Gesellschaft einen Anstieg der Gas-Lieferungen nach Europa von etwa 2,6 Prozent. Somit würde das Unternehmen 154 Milliarden Kubikmeter des flüchtigen Energieträgers verkaufen. Ebenso rechnet Gazprom mit einem Preis-Anstieg von circa 3,2 Prozent auf 415 Dollar je 1000 Kubikmeter Gas. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen insgesamt 150 Milliarden Kubikmeter Gas nach Europa liefern, was einem Anstieg von acht Prozent gegenüber 2010 darstellt. Um beachtliche 13 Prozent wurde der Gas-Export nach West-Europa erhöht. Der größte Abnehmer im vergangenen Jahr war Deutschland mit 34,02 Milliarden Kubikmeter, was einem Anstieg von 0,1 Prozent entspricht. Platz zwei außerhalb Europas belegte die Türkei mit 25,99 Milliarden Kubikmeter Gas. Hier war ein deutlicher Anstieg von immerhin 44,3 Prozent zu verzeichnen.


Schuldenkrise als Belastungsfaktor

Allerdings sieht es nicht in ganz Europa so positiv aus: In Mittel- und Südeuropa reduzierten sich die Gas-Verkäufe durchschnittlich um 4,8 Prozent auf 37,95 Milliarden Kubikmeter im Vergleich zum Vorjahr. Einige Länder wie Polen importierten zwar mit 10,25 Milliarden Kubikmeter 3,2 Prozent mehr Gas als noch ein Jahr zuvor, in anderen Ländern hingegen gingen die Gas-Exporte der Russen jedoch zurück. Beispielsweise Tschechien reduzierte 2011 die Einfuhren um 11,4 Prozent auf 7,59 Milliarden Kubikmeter Gas. Und auch viele südeuropäische Staaten reduzierten im Zusammenhang mit der Schuldenkrise ihre Gas-Importe aus Russland.

Ob sich die Prognosen Gazproms hinsichtlich steigender Gas-Verkäufe nach Europa bewahrheiten werden, dürfte entscheidend von der konjunkturellen Entwicklung in der alten Welt abhängen. Aber solange Europa nicht in einer tief greifenden und dauerhaften Rezession versinkt, könnten die Russen durchaus Recht behalten, auch weil der deutsche Atomausstieg die Gas-Nachfrage tendenziell stützt.