Marktbericht: Edelmetalle starten abermals durch
08.02.2012 | EMFIS
RTE New York - (www.emfis.com) - Nachdem es zuletzt zwischenzeitlich so aussah, als könnte den edlen Metallen nach dem bemerkenswert bullischen Jahresauftakt die Luft ausgehen, wurden Anleger gestern an der Wall Street erneut eines Besseren belehrt. Denn am Dienstag zündete Gold & Co. den sprichwörtlichen Nachbrenner.
Das gelbe Metall selbst, das im europäischen Handel zeitweilig unter leichtem Abgabedruck stand, kannte in Übersee nur noch die Richtung nach oben. Am Ende der Sitzung musste für eine Feinunze des Metalls der Könige 1.744,90 Dollar und damit 25 Dollar oder 1,45 Prozent mehr bezahlt werden als am Vortag. Silber verteuerte sich um 47 Cents (1,4 Prozent) auf 34,15 Dollar. Platin verzeichnete einen Kurszuwachs um 36 Dollar bzw. 2,2 Prozent auf 1.647 Dollar. Etwas verhaltener ging es beim Schwestermetall Palladium zu Werke, das vier Dollar (gut 0,5 Prozent) auf 708 Dollar anziehen konnte.
Hellas-Hoffnung belastet Greenback
Die amerikanischen Aktienmärkte boten dabei lediglich eine mäßige Unterstützung. Unterm Strich legten die Edelmetalle nämlich eine signifikante Out-Performance im Vergleich zu den Aktienindizes aufs Börsenparkett. Verantwortlich dafür war - wie könnte es auch anders sein - einmal mehr der Wechselkurs zwischen dem Greenback und dem Euro. Auch wenn sich die Verhandlungen über ein weiteres Hilfspaket für die Hellenen hinziehen, hat man immerhin der Entlassung von 15.000 Staatsbediensteten zugestimmt und damit eine zentrale Forderung wenigstens ansatzweise erfüllt.
In Sachen Gehaltskürzungen und Reduzierung des Mindestlohns kam es jedoch noch nicht zu einem nennenswerten Durchbruch. Trotzdem führte allein die Hoffnung, dass eine Pleite des Landes doch noch in letzter Sekunde abgewendet werden kann, zu einer regelrechten Kurs-Explosion bei der Gemeinschaftswährung. So wertete der Euro gegen den Dollar von etwa 1,31 auf 1,325 Dollar auf. Und dies verschaffte den edlen Metallen Rückenwind. Hinzu kamen Ängste vor einer ausufernden Inflation im Euro-Raum, da sich die Erkenntnis sukzessive durchzusetzen scheint, dass es ohne das Anwerfen der Notenpresse nicht gelingen kann, den Euro zu retten.
In den kommenden Tagen und Wochen wird die Lösung der europäischen Schulden-Problematik weiter das zentrale Thema bleiben. Scheitert die Rettung (wovon jedoch nicht auszugehen ist), würden sich die Konjunktur-Aussichten in der alten Welt noch stärker eintrüben, was zu einer neuerlichen Flucht in den Dollar führen könnte, die einen erheblichen Belastungsfaktor für die Notierungen der edlen Metalle bedeuten würde. Kommt es hingegen zu einer tragfähigen Lösung, dürfte der Euro gegen den Dollar weiter aufwerten. In diesem Fall sollten auch die Edelmetalle noch ein Stückchen weiter nach oben laufen.