Marktbericht: Gewinnmitnahmen bei Edelmetallen
25.01.2012 | EMFIS
RTE New York - (www.emfis.com) - Bisher sah es in diesem Jahr so aus, als kennen die Edelmetalle nur noch den Weg nach oben. Dass dem nicht so ist, belegt der gestrige Handelstag an der New-Yorker-Wall-Street, der in Bezug auf die edlen Metalle von Gewinnmitnahmen geprägt war.
In einer wenig volatilen (die maximale Handelsspanne lag unter zehn Dollar) und fast schon als lustlos zu bezeichnenden Sitzung gaben die Notierungen des gelben Metalls gegenüber dem Schlusskurs des Vortages um 9,90 Dollar oder 0,6 Prozent auf 1.666,40 Dollar nach. Silber verbilligte sich um 30 Cents (0,9 Prozent) auf 30,05 Dollar. Bei Platin ging es elf Dollar bzw. 0,7 Prozent abwärts auf 1.546 Dollar. Palladium verlor fünf Dollar (ebenfalls 0,7 Prozent) auf 679 Dollar.
Immer wieder Griechenland
Auf der Suche nach den Verantwortlichen für die erwähnten Gewinnmitnahmen stößt man schnell wieder auf Griechenland. Nachdem gestern bekannt wurde, dass die Hellenen immer noch keine Einigung im Hinblick auf den angestrebten Schuldenschnitt mit ihren Gläubiger-Banken erzielt haben und die Zeit für eine Lösung langsam aber sicher knapp wird, wertete die Gemeinschaftswährung gegen den Dollar erkennbar ab. Zeitweilig büßte der Euro fast einen Cents von 1,305 auf im Tief etwa 1,295 Dollar ein und dieser Umstand belastete die Edelmetall-Notierungen. Auf der anderen Seite standen die Inflationssorgen, die größeren Verkäufen im Wege stehen. Der sehr dünne Handel war vornehmlich darauf zurückzuführen, dass gestern eine zweitägige FED-Sitzung begonnen hat, an deren Ende ein längerfristiger Ausblick bezüglich der Entwicklung der Leitzinsen stehen soll. Im Vorfeld wollten sich Investoren allgemein nicht allzu sehr aus dem Fenster lehnen. Vom Markt erwartet wird, dass die amerikanische Notenbank noch bis 2014 an ihrer faktischen Nullzinspolitik festhält. Die Chancen, dass es dazu kommt, stehen nicht schlecht. Zwar scheint sich die US-Ökonomie wieder auf Wachstumskurs zu befinden. Aber die Dynamik ist wohl noch nicht hoch genug, um die Zinsschraube nach oben zu drehen. Zumindest würde ein Festhalten an der Zinspolitik den Aufwertungsdruck beim Greenback etwas abschwächen. Denn wenn es für eine als sicherer Hafen geltende Anlage auch noch üppige Zinsen geben würde, wäre eine Flucht in den Dollar und damit eine Aufwertung nicht mehr zu stoppen, vor allem falls die Konjunktur-Erwartungen sich schlussendlich doch als zu ambitioniert entpuppen sollten.
Wie es mit den Edelmetallen weitergeht, hängt in erster Linie von Europa ab. Sollten große Nationen der alten Welt in eine längerfristige Rezession rutschen, dürfte der Dollar trotz zahlreicher eigener Probleme tendenziell aufwerten. Allerdings werden die US-Regierung und die FED alles versuchen, um die Aufwertung zu stoppen, da sich die Vereinigten Staaten einen zu festen Dollar überhaupt nicht leisten können. Und da aus Europa in den kommenden Wochen nicht mit sonderlich guten News zu rechnen ist, könnte es für die edlen Metalle nochmals eng werden.