Gazprom: Verstärkte Präsenz in Deutschland unter Dach und Fach
16.01.2012 | EMFIS
RTE Moskau - (www.emfis.com) - Der russische Energie-Riese Gazprom sucht bereits seit längerem nach einem verstärkten Einstieg in den westeuropäischen Markt. Nun scheint der Konzern einen wichtigen Schritt vorangekommen zu sein.
Denn das deutsche Kartell gab kürzlich grünes Licht für einen Einstieg Gazproms in das ostdeutsche Gas-Unternehmen VNG. Ein dementsprechender Verfügungs-Entwurf wurde bereits an beide Gesellschaften übersandt, wie die Kartell-Behörde unlängst bekannt gab. Bereits vor etwa zwei Jahren verdoppelte Gazprom seinen Anteil an dem deutschen Unternehmen von circa fünf auf nunmehr 10,52 Prozent. Da Gazprom damals allerdings kartellrechtliche Kontrollen vermeiden wollte, verzichtete der Konzern auf einen Teil seiner Stimmrechte. Dies sollte in Bälde nicht mehr notwendig sein, denn schon am 25. Februar dieses Jahres wird die endgültige Entscheidung der Kartell-Behörden fallen.
Keine Wettbewerbsverzerrungen
Und diese dürfte aller Voraussicht nach positiv ausfallen. Immerhin sehen die Kartellwächter bei der Minderheits-Beteiligung der Russen keinerlei Wettbewerbsverzerrungen. Gazprom wird mit dem circa 15prozentigen Anteil der BASF-Tochter Wintershall, die einen Partner von Gazprom darstellt, eine Gesamt-Beteiligung an VNG von etwa 30 Prozent halten. In Deutschland besitzt Gazprom insgesamt einen Marktanteil im Bereich Gas-Förderung sowie -Import von circa einem Drittel, der norwegische Staats-Konzern Statoil sowie das niederländische Staats-Unternehmen Gasterra sind jeweils mit 20 Prozent am deutschen Markt beteiligt. Aus diesem Grund sind die Kartellwächter zu der Einschätzung gelangt, dass am deutschen Markt genügend Wettbewerb vorhanden sei.
Der Gas-Bedarf in Deutschland stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an, so dass es für Gazprom sicherlich kein Fehler sein kann, die Versorgung gemeinsam mit anderen Energie-Konzernen auszuweiten. Für Gazprom stellt die Entscheidung der Kartell-Behörden einen enorm wichtigen Schritt dar, um sein Ziel zu erreichen, mittel- bis längerfristig seine Aktivitäten in West-Europa deutlich erhöhen zu können. Vor allem Deutschland scheint für den russischen Konzern sehr wichtig zu sein, dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund der letztes Jahr fertig gestellten Nord-Stream-Pipeline in der Ostsee.