Marktbericht: Euro-Länder-Abstufung belastet Edelmetalle
16.01.2012 | EMFIS
RTE New York - (www.emfis.com) - Nachdem sich die Notierungen der edlen Metalle in diesem Jahr bislang sehr erfreulich entwickelt hatten, kam es am Freitag in Übersee zu Rücksetzern, die allerdings in einem problemlos vertretbaren Rahmen lagen, vor allem wenn man bedenkt, dass die Edelmetalle einmal mehr einem erheblichen Belastungsfaktor ausgesetzt waren.
Der Goldpreis nahm den New-Yorker-Handel bei rund 1.640 Dollar auf und notierte zum Zeitpunkt der Schlussglocke bei 1.639,70 Dollar. Gegenüber dem letzten Kurs am Donnerstag bedeutet dies einen Abschlag von 8,90 Dollar oder gut 0,5 Prozent. Silber verbilligte sich um 48 Cents (1,6 Prozent) auf 29,77 Dollar. Platin korrigiert um sieben Dollar bzw. knapp 0,5 Prozent nach unten auf 1.487 Dollar. Lediglich Palladium konnte einen Dollar auf 637 Dollar zulegen.
Gemeinschaftswährung mit abermaligem Schwächeanfall
Zunächst hielten sich die Edelmetall-Notierungen vor allem unter Berücksichtigung der schwachen Eröffnung der amerikanischen Aktienmärkte eigentlich recht gut. Dann jedoch kam es erneut zu Umschichtungen von Edelmetallen in Dividenden-Papiere, was zu Abgabedruck bei Gold & Co. führte. Die Intraday-Aufholjagd der US-Indizes verwundert insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Rating-Agenturen wieder einmal zum Rundumschlag gegen Europa ausholten. Diverse Länder (darunter die üblichen Verdächtigen Portugal, Spanien und Italien) wurden gleich um zwei Bonitäts-Noten abgestuft und selbst Frankreich und Österreich gehören seit Ende letzter Woche nicht mehr zum erlauchten Kreis der Triple-A-Länder.
Auch wenn sich die amerikanischen Marktakteure davon offensichtlich nur mäßig beeindrucken ließen und stattdessen eher auf die eigene Wirtschaftskraft vertrauen, zeigen die Abstufungen, dass die Schuldenkrise in Europa längst noch nicht ihrem Ende zugeht. Mehr noch als die erwähnten Umschichtungen wurden die Edelmetall-Preise von dem mit den Abstufungen verbundenen neuerlichen Schwächeanfalls des Euros. Innerhalb kürzester Zeit kollabierte die Gemeinschaftswährung von etwa 1,287 auf unter 1,265 Dollar. Angesichts dieses Abverkaufs des Euros haben sich die Edelmetall-Notierungen eigentlich wirklich noch ganz gut gehalten.
Bis auf weiteres dürften die negativen Faktoren (Euro-Schwäche und akute Rezessionsgefahr in Europa) bezüglich der edlen Metalle leicht überwiegen. Lediglich ausufernde Inflationssorgen sollten immer wieder für Käufe sorgen. Ein Wiedereintritt in den Rallye-Modus erscheint allerdings zur Stunde nicht sonderlich wahrscheinlich.