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Finger weg von südafrikanischen Aktien!

06.12.2011  |  EMFIS

RTE Johannesburg - (www.emfis.com) - Im Gegensatz zu vielen anderen internationalen Aktienindizes befindet sich der JSE nicht allzu weit von seinen Jahreshochs entfernt, was sich allerdings in den kommenden Wochen und Monaten ändern könnte.

Charttechnisch lässt der bereits viermalige Abprall am Widerstand bei 29.400 Punkten nicht allzu viel Gutes vermuten. Zwar generieren die meisten Trend folgenden Indikatoren derzeit noch Kaufsignale. Allerdings befindet sich das Börsen-Barometer bereits wieder im Rückwärtsgang, so dass die entsprechenden Indikatoren in Bälde Verkaufssignale generieren sollten. Kurz- bis mittelfristig muss daher ein Test des Supports bei 28.000 Zählern einkalkuliert werden.


Wirtschaftswachstum im Sinkflug

Dies gilt umso mehr, als sich das Wirtschaftswachstum in Südafrika fast schon im freien Fall befindet. Im dritten Quartal des laufenden Jahres lag dieses gerade noch bei 1,4 Prozent. Verantwortlich dafür waren - unter anderem - unzählige Streiks in der für das Land so wichtigen Minen-Industrie. Nachdem mittlerweile alle großen Bergbau-Gesellschaften mit der südafrikanischen Minenarbeiter-Gewerkschaft neue Tarifverträge vereinbart haben, ist zugegebenermaßen vorerst nicht mit weiteren Streik bedingten Arbeitsniederlegungen zu rechnen. Dafür sind weitere Kurs-Rückgänge bei den (Edel)-Metallen nicht auszuschließen, da die konjunkturelle Schwächephase tendenziell zu einer rückläufigen Nachfrage vor allem bei Weißmetallen führen dürfte. Das wird insbesondere die Kurse der Platin-Förderer belasten. Insofern sollten Anleger nicht davon ausgehen, dass sich die Bergbau-Industrie kurz- bis mittelfristig als echte Stütze für den JSE entpuppt.


JSE erkennbar überbewertet

Zudem sind die im JSE enthaltenen Titel unter Berücksichtigung der eingetrübten Wachstumsperspektiven ziemlich überbewertet. Auf Basis der Gewinn-Schätzungen für 2011 weist der Index ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von sage und schreibe 28 sowie ein Kurs/Buchwert-Verhältnis von 2,1 auf. Sofern die Wachstumsprognosen für dieses und nächstes Jahr, die sich zur Stunde bei 3,0 bzw. 3,2 Prozent bewegen, erreicht werden, wäre diese Bewertung noch einigermaßen akzeptabel. Nach dem erwähnten Wirtschaftswachstum im dritten Quartal muss man daran jedoch massive Zweifel haben.


Fazit:

Die (Edel)-Metall-Lastigkeit der südafrikanischen Wirtschaft, die in der Vergangenheit ein Segen war, könnte sich künftig zum Fluch entwickeln. Denn sollten die Preise der edlen Metalle auf breiter Front deutlich nachgeben, was zur Stunde jedenfalls nicht ausgeschlossen werden kann, dürften Rekordgewinne der Minen-Gesellschaften - wie man sie zuletzt mit schöner Regelmäßigkeit gesehen hat - der Vergangenheit angehören.