SolarWorld vs. Suntech, Yingli & Co – US-Behörden leiten Untersuchung ein
05.12.2011 | EMFIS
RTE Peking - (www.emfis.de) - Die US-Handelskommission hat sich Ende letzter Woche auf die Seite von SolarWorld geschlagen. Der Beginn eines Kalten Kriegs im Solarsektor?
Die Zeit der rein verbalen Attacken scheint jetzt vorbei zu sein. Die USA schicken sich an, Maßnahmen einzuleiten, um die heimische Solarindustrie vor der Konkurrenz aus dem Fernen Osten zu schützen. Am Freitag stimmte die US-Handelskommission ITC einstimmig dafür, eine Untersuchung einzuleiten. Im Oktober hatte die US-Tochter des deutschen Solarkonzerns SolarWorld im Zusammenschluss mit weiteren US-Unternehmen eine Klage gegen das vermeintliche Preisdumping der chinesischen Konkurrenz eingereicht. Zudem wurde Peking der illegalen Wirtschaftssubventionierung bezichtigt.
Dass die ITC nun eine Untersuchung anstrengt, sehen Brancheninsider als erste Rauchzeichen dafür, dass bald Strafzölle auf chinesische Solarprodukte erhoben werden. Nun ist es die Aufgabe der ITC, den wirtschaftlichen Schaden zu bemessen, der SolarWorld Industries America durch die Importe aus China entstehen könnten, während das Handelsministerium der USA über die Strafmaßnahmen entscheiden wird. Die Analysten der Maxim Group gehen davon aus, dass etwaige Strafzölle den Verkaufspreis chinesischer Module auf dem amerikanischen Markt um 10 Prozent erhöhen könnten.
Quid pro quo - China droht mit Vergeltung
Unterdessen hat das chinesische Handelsministerium die drohenden Strafzölle als protektionistische Maßnahme gebrandmarkt, die den bilateralen Handel belasten werden und eine gemeinsame Kooperation bei den grünen Technologien in Frage stellt. Die ITC habe sich dazu entschieden, eine Untersuchung einzuleiten, ohne dass ausreichende Beweise vorgelegen hätten, dass die US-Solarindustrie überhaupt von der chinesischen Konkurrenz beeinträchtigt wird. Darüber hinaus hätte man Gegenargumente von chinesischen und US-amerikanischen Unternehmen einfach ignoriert. Dies sei ein weiteres Beispiel für die stark ausgeprägte Tendenz der US-Regierung hin zum Protektionismus. Stattdessen sollten die Vereinigten Staaten lieber objektiv analysieren, warum einige der US-amerikanischen Solarpanelhersteller am Markt nicht wettbewerbsfähig sind.
Einer Meldung von "China Daily" zufolge sei die chinesische Regierung dazu bereit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Bereits am Freitag hat das chinesische Handelsministerium eine Untersuchung eingeleitet, die klären soll, inwiefern Washingtons Unterstützung und Subventionierung der heimischen Unternehmen aus dem Sektor der Erneuerbaren Energieträger das Geschäft der chinesischen Wettbewerber beeinträchtigt.
Von US-Strafzöllen wären vor allem Chinas Marktführer Suntech Power, Yingli Green Energy und Trina Solar betroffen. Die USA gelten derzeit neben China als wichtigster Wachstumsmarkt für die Solarbranche. Nach Angaben der Nachrichtenagentur "Reuters" haben Chinas Solarkonzerne 2010 Solarprodukte im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar in die USA eingeführt. 2009 hatte dieser Wert noch 640 Millionen US-Dollar betragen.