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Marktbericht: Edelmetalle im elektronischen Wochenendhandel unter Druck

31.10.2011  |  EMFIS

RTE New York - (www.emfis.com) - Am letzten Handelstag der Vorwoche präsentierten sich die Edelmetalle in Übersee zumindest stabil. Im Anschluss kam es dann insbesondere gestern zu erkennbaren Gewinn-Mitnahmen.

Der Goldpreis verlor am Freitag an der Wall Street im Vergleich zum Vortagesschlusskurs 2,30 Dollar oder 0,1 Prozent auf 1.743,40 Dollar. Am Sonntag knickten die Notierungen dann aber recht plötzlich ein und das gelbe Metall fand sich innerhalb weniger Stunden bei nur noch 1.710 Dollar wieder. Um dieses Niveau schwankt das Metall der Könige auch im aktuell laufenden asiatischen Handel.

Silber verteuerte sich in New York um 20 Cents (0,5 Prozent) auf 35,29 Dollar, rauschte am Sonntag dann jedoch bis 34,30 Dollar ab. In Asien nimmt der kleine Bruder des Goldes zur Stunde Kurs auf die Marke von 34 Dollar. Nahezu unverändert bei 1.647 Dollar ging Platin aus dem US-Sitzung. Nach dem Wochenend-Crash kostet die Feinunze Platin gegenwärtig 1.595 Dollar und konnte somit die psychologisch wichtige Marke nicht verteidigen. Palladium konnte in New York rund 15 Dollar zulegen und kostet am Ende 665 Dollar je Feinunze. Aktuell gibt es diese Menge wieder für 650 Dollar.


Italien Sorgen und Euro-Schwäche belasten

Die Gründe für diese ungewöhnlich anmutende Kurs-Entwicklung liegen einmal mehr in der europäischen Schuldenkrise und in der Wechselkurs-Entwicklung zwischen dem US-Dollar und der europäischen Gemeinschaftswährung. Die Euphorie über die Beschlüsse des EU-Gipfels ließ bereits am Freitag merklich nach. Dennoch konnte sich der Euro noch recht gut halten. Am Wochenende kamen dann aber neuerliche Zweifel auf, dass die EU das Schulden-Problem meistern kann.

Neben der Erkenntnis, dass Griechenland auch nach dem Schuldenschnitt noch jahrelang auf Transfer-Zahlungen angewiesen bleiben wird, gerät auch Italien immer mehr ins Fadenkreuz der Märkte. Getätigte Aussagen der italienischen Regierung lassen den Schluss zu, dass das Land der Ernst der Lage längst noch nicht erkannt hat. Und ohne diese Erkenntnis wird man den Schuldenberg von rund zwei Billionen Euro kaum stemmen können. Eine Erkenntnis haben demgegenüber die Märkte gewonnen – und zwar die, dass die europäische Schuldenkrise von einer nachhaltigen Lösung nach wie vor meilenweit entfernt ist. Das schickte den Euro gegen den Greenback auf Talfahrt und sorgte für die signifikanten Gewinn-Mitnahmen im Edelmetall-Sektor.

Die sich mehrenden Zweifel an der Wirksamkeit der EU-Beschlüsse hinsichtlich einer Lösung der Schuldenkrise sind auf jeden Fall ernst zu nehmen. Unlängst prognostizierten namhafte Experten sogar eine bevorstehende Rezession in der alten Welt. Kommt es dazu, dürfte der US-Dollar gegen den Euro tendenziell aufwerten. Inwieweit dies dem Goldpreis schadet, muss man sehen. Für die Weißmetalle ist die Aussicht auf eine rezessive Phase allerdings eine mittlere Katastrophe.