Aufatmen bei Suntech und Yingli: Jahresend-Boom in Deutschland erwartet
05.10.2011 | EMFIS
RTE Peking - (www.emfis.de) - Aktien aus der Solarbranche hatte es im letzten Monat böse erwischt. Gestern mischte jedoch eine neue Studie von iSuppli den Markt mächtig auf.
Die Analysten von iSuppli gehen davon aus, dass es im Oktober und November zu einem Absatz-Boom in Deutschland kommen dürfte. Da im Januar 2012 auf dem weltgrößten Solarmarkt der Einspeisetarif gesenkt wird, seien die Kunden außerordentlich interessiert, noch im Herbst Solaranlagen zu installieren, um dieser Kürzung zuvorzukommen.
Ausgerechnet den chinesischen Konzernen, die den Solarmarkt mittlerweile dominieren, könnte dieser plötzliche Boom Probleme bereiten. Obwohl die Unternehmen aus dem Reich der Mitte über immense Kapazitäten verfügen, haben sie ihre Produktion im Sommer wegen der Nachfrageflaute heruntergefahren. Die Experten von iSuppli gehen davon aus, dass ein erneutes Hochfahren der Produktion nur mit einer zeitlichen Verzögerung möglich sei. Zudem sind noch die Lieferzeiten von etwa sechs Wochen einzukalkulieren. Das Zeitfenster für Chinas Solarkonzerne ist also denkbar knapp.
Mittelfristige Perspektive ungewiss
Branchenkenner hatten schon seit geraumer Zeit damit gerechnet, dass es in Deutschland in diesem Herbst zu einem moderaten Anstieg der Verkäufe kommen wird. Überraschend ist jedoch, dass der erwartete Mini-Boom stärker ausfallen könnte, als zunächst erwartet. In diesem Jahr sollen die Neuinstallationen in Deutschland laut iSuppli immerhin noch 5,9 Gigawatt ausmachen. Doch die Zahlen sind nicht so ermutigend, wie sie auf den ersten Blick erscheinen: Trotz des steigenden Absatzes in den nächsten Monaten wird die neu zugebaute Kapazität in Deutschland im Vergleich zum Rekordjahr 2010 um über 20 Prozent sinken. Im nächsten Jahr sollen die Neuinstallationen voraussichtlich um weitere 15 Prozent auf 5 Gigawatt zurückgehen.
Im September waren die Kurse der chinesischen Solarkonzerne gehörig unter Druck geraten: Noch am Montag hatte der Kurs von Branchenprimus Suntech Power mit einem Abschlag von 26 Prozent noch den größten Innertagesverlust seit November 2008 verzeichnet. Gestern kam es nun zum Rebound. Ob dieser jedoch nachhaltig sein wird, ist zweifelhaft. Die langfristigen Perspektiven der Solarbranche sind nach wie vor gut, vor allem wegen den neuen Wachstumsmärkten China und USA. Mittelfristig dürfte es jedoch wegen der schwächelnden Nachfrage im größten Absatzmarkt Deutschland und den gewaltigen Überkapazitäten in der Branche immer wieder zu Turbulenzen kommen.
An der Börse New York stieg der Kurs von JinkoSolar gestern um 21,4 Prozent auf 5,72 US-Dollar, gefolgt von Suntech Power mit einem Aufschlag von 20,6 Prozent auf 2,05 US-Dollar. Der Aktienkurs von Trina Solar stieg um 16,7 Prozent auf 6,51 US-Dollar. Unterdessen verteuerten sich die Anteilsscheine von Yingli Green Energy um 14,3 Prozent auf 3,28 US-Dollar, während JA Solar 12,6 Prozent auf 1,70 US-Dollar zulegten. Hanwha SolarOne verbuchte ein Kursplus von 10,7 Prozent auf 2,07 US-Dollar. Auch LDK Solar schloss mit einem Plus von 10,0 Prozent auf 2,97 US-Dollar. Schlusslicht war Canadian Solar. Die Aktie des kanadischen Solarkonzerns mit chinesischen Wurzeln schloss mit einem Plus von 9,4 Prozent auf 3,50 US-Dollar.