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Industriemetalle: Euphorie der Investoren hievt Kupfer auf Jahreshoch

09.10.2007  |  Sven Streitmayer

Dollarschwäche als maßgeblicher Treiber

In der vergangenen Handelswoche markierten die Kupfernotierungen (Kasse und 3M-Kontrakt) an der London Metal Exchange neue Jahreshöchststände. Damit setzte die “Leitwährung“ der Industriemetalle den Mitte August begonnenen Aufwärtstrend weiter fort. Seit dem Höhepunkt der US-Subprimekrise hat sich der liquideste 3M-Kontrakt bereits um 20%, auf aktuell rund 8.200 USD pro Tonne verteuert. Den Anstoß zu der jüngsten Kupferpreisrallye gab die beschleunigte Abwertung des US-Dollars ggü. den wichtigen Handelswährungen. Nebenstehende Abbildung zeigt den aktuell starken Gleichlauf des Kupferpreises mit dem Außenwert des Dollars (exemplarisch für EUR/USD).

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Fundamentales Umfeld unterstützend

Nimmt man die Lagerbestandsentwicklung an den großen Metallbörsen von London und Shanghai zum Maßstab für die derzeitige Angebots-Nachfrage- Konstellation, so spricht der deutliche Lagerabbau in den chinesischen Warenhäusern zusammen mit der Trendwende bei den europäischen Beständen für einen relativ engen Kupfermarkt. Inzwischen rückte auch die Brancheninstitution ICSG von ihrer ursprünglichen Schätzung für das Gesamtjahr 2007 ab und revidierte ihre Schätzung zum Primärsaldo (Produktion abzgl. Verbrauch) des globalen Kupfermarktes um die Hälfte nach unten. Angesichts der erneuten Arbeitskämpfe bei Southern Copper in Peru, dem fünftgrößten Kupferproduzenten der Welt, könnte sich auch die neueste Schätzung eines Produktionsüberschusses von 111.000 t schnell als zu optimistisch erweisen.

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Rückkehr der Investoren sorgt für Übertreibung

Die Beruhigung an den internationalen Aktienmärkten ging einher mit einem wiedergeweckten Risikoappetit der Investoren. Auch an den Metallmärkten ist dies zuletzt wieder deutlich zu spüren gewesen. So schnellte das Handelsvolumen, gemessen an der Anzahl offener Kontrakte, fast ebenso rasch nach oben, wie es im Zuge der Finanzmarktkrise zuvor eingebrochen war. Zugleich zeigen sich die spekulativen Marktakteure aktuell so optimistisch wie lange nicht mehr. Diese haben erstmals seit März 2006 wieder eine Netto-Long Position inne (+1.480 Kontrakte). Gleichwohl erscheint uns die jüngste Marktreaktion übertrieben positiv ausgefallen zu sein. Ein erstes Indiz hierfür lieferten die deutlichen Abschläge aller Basismetalle bei der Eröffnung der LME am Montag. Kupfer verzeichnete zwischenzeitlich ein Minus von rund 3,5% auf unter 8.000 USD, nachdem die Notierungen in Shanghai nach einwöchiger Handelspause (entgegen den starken Vorgaben aus London) leicht nachgaben. Hier zeigt sich einmal mehr die Preissensibilität der chinesischen Nachfrage.

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© Sven Streitmayer
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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