Edelmetalle im Korrektur-Modus nach Griechenland-Lösung
22.07.2011 | EMFIS
RTE New York - (www.emfis.com) - Nachdem sich die Europäische Union gestern auf ein weiteres Rettungspaket für das von der Pleite bedrohte Griechenland geeinigt hat, waren sichere Häfen nicht mehr so gefragt und die Edelmetalle gerieten im Verlauf des New-Yorker-Handels leicht unter Abgabedruck.
Gold eröffnete in Übersee knapp unter der Marke von 1.600 Dollar und versuchte im Verlauf des Vormittags dieses Niveau mehrfach wieder zu überspringen, was jedoch nicht nachhaltig gelang. Um die Mittagszeit gaben die Notierungen dann jedoch erkennbar nach und konnten sich bis zur Schlussglocke auch nur marginal erholen. Am Ende stand beim gelben Metall ein Minus von 11,70 US-Dollar oder 0,7 Prozent auf 1.590,20 Dollar zu Buche.
Abwärts ging es auch am Silbermarkt. Der kleine Bruder des Goldes konnte die Marke von 40 US-Dollar nicht verteidigen und schloss schlussendlich 0,79 Dollar (1,9 Prozent) leichter bei 39,32 Dollar. Leicht aufwärts ging es hingegen bei Platin und Palladium, da die Ängste vor einer Rezession, unter der die beiden Edelmetalle, die eigentlich eher Industriemetalle sind, überdurchschnittlich leiden würden, nachgelassen haben.
Problem-Verschiebung ist keine Problem-Lösung
So schön es auch sein mag, dass eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands erst einmal abgewendet wurde und es dazu mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in den USA durch eine Anhebung der Schuldengrenze kommen wird, muss konstatiert werden, dass man durch diese Maßnahmen von einer nachhaltigen Lösung der Schulden-Problematik immer noch meilenweit entfernt ist. Hierfür wäre es zwingend erforderlich, dass die betreffenden Staaten endlich einsehen, dass man auf Dauer nicht mehr Geld ausgeben kann, als man einnimmt.
Leider scheint das den Regierungen nicht klar zu sein. Ansonsten würde man die Neu-Verschuldung umgehend auf null senken. Das wäre der erste Schritt zu einer finanziellen Gesundung, der zwar mit massiven Belastungen für die Bürger verbunden wäre, aber an denen letztlich kein Weg vorbeiführt. Diesbezüglich ist man jedoch nicht vorangekommen, so dass durch die Maßnahmen die Problematik nicht wirklich angegangen sondern lediglich nach hinten verschoben wurde.
Das werden auch die Märkte recht schnell zur Kenntnis nehmen und spätestens dann werden Edelmetalle wieder verstärkt nachgefragt sein. Die mittel- bis längerfristigen Aussichten für die edlen Metalle bleiben daher unverändert tendenziell bullisch.