Edelmetalle: Gold profitiert von Eskalation der Schuldenkrise in Europa
12.07.2011 | EMFIS
RTE New York - (www.emfis.com) - Die Entwicklung der Edelmetallpreise präsentierte sich im gesterigen New-Yorker-Handel gemischt, wobei die Performance des Gesamt-Sektors unter Berücksichtigung der Rahmen-Bedingungen trotzdem als überdurchschnittlich gut zu bezeichnen ist.
Das gelbe Metall ging bei knapp 1.550 US-Dollar in den Handel und verteuerte sich in den ersten Stunden bis auf knapp 1.557 US-Dollar, bevor es zu einem Absturz bis auf 1.542 US-Dollar kam, von dem sich der Goldpreis im weiteren Handelsverlauf aber wieder bis zum Schlusskurs bei 1.554,40 erholen konnte. Mit seinem moderaten Kursplus stand das Metall der Könige jedoch ziemlich alleine dar. Sowohl Silber als auch die anderen beiden Weiß-Edelmetalle Platin und Palladium gaben hingegen mehr oder weniger deutlich ab. So fiel beispielsweise Silber von 36,45 auf 35,75 US-Dollar.
Italiens Staatsschulden als entscheidender Faktor
Auf den ersten Blick mutet die Kurs-Entwicklung bei den edlen Metallen etwas sonderlich an. Der Hauptgrund dafür, dass es Gold trotz eines kollabierenden Euros ins Plus schaffte, dürfte in der Eskalation der europäischen Schuldenkrise zu sehen sein. Mittlerweile wird zunehmend klarer, dass auch Italien es wohl kaum ohne Finanzhilfen aus Brüssel schaffen wird, den Verbindlichkeiten nachzukommen. Damit ist erstmals ein großes Flächenland betroffen, das gleichzeitig die drittgrößte Volkswirtschaft in der Euro-Zone darstellt.
Im Vergleich zum wahrscheinlichen Geldbedarf Italiens sind die Zahlungen an Griechenland, Irland und Portugal fast schon die berühmt berüchtigten "peanuts". Allein in diesem Jahr muss Italien 175 Milliarden Euro an Anleihen tilgen. Kein Wunder also, dass der Euro-Rettungsschirm mal eben von 750 Milliarden auf 1,5 Billionen Euro verdoppelt wurde. Da dieses Geld faktisch gar nicht vorhanden ist, wird es wohl gedruckt werden müssen, was der Inflation Vorschub leistet. Und da Gold nach wie vor als guter Schutz gegen eine Geld-Entwertung angesehen wird, fanden sich vermehrt Käufer für das Edelmetall.
Dass es bei den übrigen Vertretern dieser Gattung anders aussah, lag daran, dass diese Metalle eigentlich eher Industrie- als Edelmetalle sind. Und nicht wenige Anleger befürchten, dass die ausufernde Schuldenkrise in der alten Welt die Konjunktur abwürgt, wodurch die Nachfragte nach den Weiß-Edelmetallen sinken könnte.
Mittlerweile wird immer klarer, dass die Verschuldungsproblematik nicht nur kleine europäische Volkswirtschaften sondern genau genommen eigentlich jeden Staat in der Euro-Zone betrifft. Speziell dem Goldpreis sollte diese Erkenntnis tendenziell Auftrieb verleihen, so dass das gelbe Metall weiter als Favorit für Kurs-Steigerungen im Edelmetall-Segment anzusehen ist.