Energie: WTI mit neuen Rekorden
24.09.2007 | Frank Schallenberger
WTI erklimmt neues All-Time-High
Der Ölpreis hat auch in der abgelaufenen Woche seinen Rekordlauf fortgesetzt. Der Oktober-Future für amerikanisches Leichtöl markierte mit einem Schlusskurs von 83,32 USD bzw. einem Intraday-High von 84,10 USD jeweils neue Rekordmarken. Nordseeöl hat den Anschluss dabei etwas verloren. Während Brent bis Mitte Juli noch etwas teuerer als WTI war, konnte die USÖlsorte in den letzten Wochen deutlich stärker zulegen und notiert momentan mit einem Preisaufschlag von gut 2 USD. Als Preistreiber erwiesen sich einmal mehr die Daten der amerikanischen Energiebehörde. Demnach gingen die US-Öllagerbestände Mitte September mit 3,8 Mio. Barrel erneut deutlich stärker zurück, als erwartet. Damit brachten die letzten elf Wochen zehn Mal ein Minus bei den Lagerbeständen. Insgesamt ermäßigten sich die US-Öllager in diesem Zeitraum immerhin um 35,2 Mio. Barrel oder 9,9%.
Viertes Quartal traditionell mit Ölpreisrückgang
Dennoch könnte die jüngste Ölpreis-Hausse langsam ihren Zenit erreicht haben. Zum einen läuft die Hurrikan- Saison in den nächsten Wochen langsam aus. Zum anderen deutet das saisonale Muster für das vierte Quartal eher auf fallende Preise hin. In den letzten 20 Jahren war der Oktober mit einem durchschnittlichen Preisrückgang von 2,8% eindeutig der Monat mit den stärksten Abschlägen beim Ölpreis. Auch November und Dezember bringen laut Statistik fallende Ölpreise, so dass sich das Minus im vierten Quartal auf durchschnittlich 4,7% summiert.
Erdgas weiter zu billig
Erdgas hat in den letzten Wochen nicht vom anziehenden Ölpreis profitiert. Seit Jahresbeginn hat der Preis für US-Erdgas etwa 17% nachgegeben, während USLeichtöl rund 22% zulegen konnte. Oft wird argumentiert, dass die relativ hohen Lagerbestände auf den Preis für Erdgas drücken. Tatsächlich liegen die Lagerbestände momentan rund 8,2% über dem Fünfjahresdurchschnitt. Allerdings liegen auch die Lagerbestände bei Rohöl – trotz des zuletzt starken Abbaus - immer noch 7,8% über dem Fünfjahresdurchschnitt. Der Erdgaspreis in den USA liegt aktuell bei 6 USD/MMBtu. Der Ölpreis notiert jedoch bei ca. 81 USD und entspricht somit etwa dem 13,5-fachen des Erdgaspreises. In den letzten 15 Jahren stellt dieser Wert einen absoluten Extremwert dar. Die Wahrscheinlichkeit, dass Erdgas in den nächsten Monaten relative Stärke im Verhältnis zu Rohöl aufweisen wird, ist sehr groß.
© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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