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Kupfer und Co. im Höhenflug

07.02.2011  |  Sven Streitmayer (LBBW)

Aufwärtstrend setzt sich auch 2011 ungebremst fort

Die Basismetallnotierungen setzen ihren Höhenflug auch im neuen Jahr bislang nahezu ungebremst fort. Als Preistreiber fungieren dabei sowohl der schwache US-Dollar und das insgesamt freundliche Kapitalmarktumfeld, als auch neuerliche Angebotsstörungen aufgrund von Wetterkapriolen und Naturkatastrophen (v.a. Australien, Indonesien). So haben etwa die Preise für Nickel und Zinn seit dem Jahresbeginn bereits um 13% bzw. 14% zugelegt. Kupfer eilt indessen weiter von einem Rekord zum nächsten und befindet sich inzwischen nur noch unweit der 10.000 USD-Marke. Wenngleich das starke Momentum kurzfristig eher für eine Fortsetzung der Hausse spricht, erscheint das Preisniveau aus fundamentaler Sicht an fast allen NE-Metallmärkten deutlich überhöht.

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Lagerentwicklung lässt keine Knappheit erkennen

Entgegen der jüngsten Preissprünge lässt die physische Marktlage aktuell bei keinem NE-Metall auf eine akute Knappheitssituation schließen. Im Gegenteil, sind doch die Lagerbestände der Metallbörsen seit dem vierten Quartal 2010 zum Teil sogar kräftig angestiegen, was nach den starken Nachfragezuwächsen der vorangegangenen Monate tendenziell eher auf eine Abschwächung der Dynamik hindeutet. So sind die LME-Lager von Aluminium, Zinn, Nickel und Kupfer im laufenden Jahr bereits um 40%, 15% und 5% angewachsen. Auch die Tatsache, dass die meisten LME-Metalle im kurzen Laufzeitenbereich noch in Contango notieren (Aluminium, Nickel, Zink), bzw. zuletzt eine rückläufige Backwardation (Kupfer, Zinn) aufwiesen, spricht gegen eine signifikante Verknappung an den physischen Märkten.

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Erwartungen und Investmentflows treiben die Preise

Aus unserer Sicht sind die Basismetallpreise somit einmal mehr der realen Angebots-Nachfrage-Situation weit vorausgeeilt. Ein Grund hierfür ist u.E. der derzeit vorherrschende Marktkonsens einer zukünftigen Marktverknappung insbesondere bei Kupfer, Zinn und Blei. In Kombination mit dem großen Presseecho, welches die Industriemetalle dieser Tage erfahren, hat dies das ohnehin große Investmentinteresse (vgl. Grafik) nur noch vergrößert und damit zu einer spekulativen Übertreibung geführt. Wenngleich sich bislang noch keine ernsthafte Trendumkehr abzeichnet, rechnen wir noch für das erste Quartal mit einer Korrektur von Kupfer und Co. in "fundamental angemessenere" Regionen. Nicht zuletzt auch aufgrund der sich beim aktuellen Preisniveau früher oder später einstellenden Nachfrageverdrängung.

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© Sven Streitmayer
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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