Markteinschätzung zu Mastrindern (Feeder Cattle)
11.09.2007 | Jens Rabe
Die Preise für Kontrakte auf Zuchtrinder an der CME sind zuletzt stark angestiegen und weisen eine beeindruckende Performance seit Beginn des Jahres auf. Mittlerweile mehren sich aber die Zeichen dafür, dass es hier in den nächsten Wochen zu einer Preisumkehr kommen könnte. Der nachfolgende Chart zeigt, dass die neuen Hochs welche zuletzt erzielt wurden, von einer bearischen Divergenz im Momentum begleitet werden. Dies deutet darauf hin, dass die Kräfte welche die Preise zuletzt so stark ansteigen ließen, nachlassen. Diese Divergenz ist auch im Wochenchart sichtbar, was ein weiterer negativer Punkt ist.
Bei Auswertung des letzten CoT Reports fällt auf, dass die Fonds eine sehr hohe Nettolongposition aufweisen, welche an die Extrempositionierungen der letzten Jahre heranreicht. Die Commercials haben in den vergangenen Wochen die steigenden Preise genutzt um ihre ehemals hohe Longpositionierung deutlich zu reduzieren. In der Vergangenheit wurden Hochpunkte in den Preisen bei den Feeder Cattle stets von einer hohen Nettolongposition der Fonds begleitet, eine Ausnahme stellte hier lediglich das Jahr 2004 dar. Die Commercials notierten an solchen Hochpunkten entweder leicht auf der Shortseite (2005 und 2006) oder aber leicht auf der Shortseite. Aber auch hier gab es Ausnahmen, wie die Jahre 2003 bzw. 2004 zeigen. Somit stellt die aktuelle Positionierung der großen Marktteilnehmergruppen für sich allein kein zwingendes Argument für eine mögliche Trendumkehr dar, steht dem allerdings auch nicht entgegen.
Die Stimmung unter den befragten Markteilnehmern zeigt derzeit eine sehr positive Einschätzung der weiteren Entwicklung an, was angesichts der Preissteigerung seit Beginn des Jahres nicht sonderlich überrascht.
Vergleicht man die derzeitige Stimmungslage mit früheren preislichen Hochpunkten, dann fällt auf, dass eine bullische Einschätzung der zukünftigen Preisentwicklung von mehr als 80% der befragten Marktteilnehmer stets zu einem nahen Preishoch führte. Bei einem aktuellen Sentiment von 82% (82% der befragten Marktteilnehmer äußern sich positiv zur weiteren Preisentwicklung) scheint ein Preishoch nur eine Frage der Zeit zu sein.
Die saisonalen Muster zeigen für die nächsten Tage/Wochen einen Hochpunkt an. Eine hohe “Trefferquote“ dieses Musters ergab sich in der Vergangenheit immer dann, wenn eine Kombination aus hohen Sentimentreadings und entsprechenden Absicherungsgeschäften der Commercials vorlag.
Fazit: Die aktuellen Preismuster zeigen derzeit noch keinen Hochpunkt an, so dass sich ein Einstieg auf der Shortseite erst nach Ausbildung eines Verkaufssignals empfiehlt. Die beiden aktuell am aktivsten gehandelten Kontrakte sind der Oktober und der November 2007. MACD und Stochastic stehen vor der Ausbildung solcher Verkaufssignale. Wer konservativer agieren möchte, wartet auf eine Trendumkehr in Form eines niedrigeren Hochs.
© Jens Rabe
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