Nächster Potash-Übernahmekandidat? - Interview mit Sidney Himmel (CEO IC Potash Corp.)
02.12.2010 | Rohstoff-Spiegel
Der Agrar-Sektor ist schon seit einiger Zeit im Aufruhr. Erst waren Zucker und Baumwolle die Preistreiber, dann wurde der Weizenpreis von Spekulanten künstlich nach oben getrieben. In letzter Zeit macht jedoch vor allem einer der grundlegendsten Märkte innerhalb des Agrar-Sektors Schlagzeilen: der Markt für Pottasche. So wollte bekanntlich BHP Billiton die kanadische Potash Corp. übernehmen. Die Übernahme eines der größten Unternehmen Kanadas und eines der absoluten Marktführer im Düngemittel-Sektor wurde letztendlich durch ein Veto der kanadischen Regierung verhindert. Anders der Fall beim Explorer Potash One. Der wird jetzt von der deutschen K+S - Gruppe für umgerechnet 311 Millionen Euro übernommen. Und das scheint nur der Anfang einer ganzen Übernahmewelle zu sein, denn der Markt für Dünger und damit auch für Pottasche dürfte in den kommenden Jahren ein starkes Nachfragewachstum verspüren.
Im Januar 2010 haben wir Ihnen erstmalig den ebenfalls kanadischen Pottasche-Explorer IC Potash vorgestellt. Seitdem hat sich bei IC Potash viel getan - nicht nur kurstechnisch.
Wir nutzten die Gelegenheit und baten IC Potashs President und CEO Sidney Himmel um ein Update über den Fortschritt des firmeneigenen Ochoa Projekts in New Mexico.
Rohstoff-Spiegel: Sidney, der Markt für Pottasche verspürte in den letzten Wochen eine Phase von gleich mehreren Übernahmeangeboten. Wie macht sich dies bei IC Potash bemerkbar?
Sidney Himmel: Das machte sich vor allem in der Form bemerkbar, dass wir eine große Nachfrage bezüglich der Finanzierung des Unternehmens hatten. So konnten wir ohne Probleme eine Kapitalerhöhung von 15 Millionen CAD durchführen. Als größter Zeichner fungierte dabei ein Unternehmen namens Resource Capital aus Denver, Colorado. Dieses Unternehmen beherbergt den weltgrößten Fonds für privates Beteiligungskapital, der lediglich auf den Minensektor spezialisiert ist. Dieser Fonds wird bis zum Abschluss der Machbarkeitsstudie und auch darüber hinaus investiert sein.
Resource Capital durchleuchtete unser Unternehmen mehr als sechs Monate lang und entschied sich dann dafür, 10 Millionen CAD in IC Potash zu investieren. Das führte dazu, dass einige weitere Institutionen weitere 5 Millionen CAD in IC Potash investierten. Resource Capital besitzt nun einen Anteil von rund 25% an IC Potash. Nachdem die Privatplatzierung durchgeführt wurde, kletterte unser Aktienkurs von 0,40 CAD auf 0,60 CAD. Dies führte dazu, dass wir vor allem in den USA das Interesse einiger Analysten weckten und diese uns zum Kauf empfahlen. Das brachte unseren Aktienpreis in den Bereich von 0,80 CAD. Die Übernahme von Potash One durch K+S führte dazu, dass auch einige andere Junior-Potash-Unternehmen auf ein gesteigertes Interesse von Seiten der Finanzmärkte trafen.
Rohstoff-Spiegel: Wie lief es in den vergangenen Monaten auf Ihrem Ochoa-Projekt?
Sidney Himmel: Wir haben bis dato zwei Bohrprogramme erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen. Beide Programme haben die Ergebnisse der vorher stattgefundenen geophysikalischen Untersuchungen bestätigt. Wir trafen auf eine Polyhalitschicht mit einer Breite von 5,5 bis 6 Fuß und einem Pottaschegehalt von 80%. 80% Pottasche ist ein unglaublich guter Wert. Normalerweise kommt Pottasche nur mit einer Vergradung von 25% vor.
Wir werden im Januar 2011 für Ochoa eine 43-101-konforme Ressourcenschätzung veröffentlichen können. Wir erwarten dabei eine signifikante indicated Ressource. Es ist so, dass wir überall, wo wir bohren, das Vorhandensein einer signifikanten Ressource nachweisen können. Das bezieht sich auf eine Fläche von etwa 200 Quadratkilometer. Die Ressourcenschätzung wird von Upstream Resources durchgeführt, eines Unternehmens, das von Patrick Okita, einem international anerkannten und geachteten Pottasche-Experten geleitet wird. Er war unter anderem jahrelang bei BHP als Explorationschef tätig und berät aktuell gleich mehrere Major-Pottasche-Unternehmen.
Über die genauen Zahlen will und kann ich noch nicht reden. Wir gehen allerdings davon aus, dass wir bereits jetzt eine indicated Ressource besitzen, die eine Minenlaufzeit von 75 Jahren erlauben würde. Neben der Ressourcenschätzung arbeiten wir aktuell an einem Update einer Scoping Study, das ebenfalls im Januar veröffentlicht werden wird. Wir werden dann aktuellere und genauere Zahlen hinsichtlich einer wirtschaftlichen Förderung unserer Polyhalit - Ressourcen und der Produktion von Sulphate of Potash haben.
In etwa einem Monat werden wir mit der Erstellung einer Vormachbarkeitsstudie für Ochoa beginnen. Daran werden dann insgesamt 6 unabhängige Unternehmen arbeiten. Eine Liste dieser Unternehmen können Sie der aktuellen Unternehmenspräsentation auf unserer Webseite entnehmen. Beleuchtet werden dabei vor allem verschiedene Mining-Methoden, die Logistik, die Auswahl des richtigen Equipments, hydrologische Fragen und der Prozess zur Produktion des hochwertigen Sulphate of Potash.
Rohstoff-Spiegel: Wieso wollen Sie gerade Sulphate of Potash produzieren?
Sidney Himmel: Weil es gegenüber Muriate of Potash auf dem Pottasche-Markt einen bis zu 50% höheren Preis erzielt. Während Muriate of Potash in den letzten Monaten bereits stark im Preis stieg, verzeichnete Sulphate of Potash einen noch höheren Preissprung. Das hat unter anderem auch damit zu tun, dass Muriate of Potash auf viele Pflanzenarten toxisch wirkt, weswegen man immer öfter auf Sulphate of Potash zurückgreift. Der Markt für Sulphate of Potash ist also schon jetzt unheimlich stark und wird dies sicherlich auch in Zukunft fortsetzen können. In den USA wird Muriate of Potash schon jetzt für etwa 420 USD je Tonne verkauft. Sulphate of Potash dagegen für 675 USD je Tonne.
Rohstoff-Spiegel: Wie wird Pottasche eigentlich hergestellt?
Sidney Himmel: Das Gestein wird abgebaut und danach zerkleinert und gewaschen. Danach wird es erhitzt und damit lösbar gemacht. Die Pottasche wird dann in sehr heißem Wasser aus dem Gestein ausgewaschen. Außerdem enthält es Gips, der ebenso mit entfernt werden muss. Dann haben wir nichts anderes als einen puren Salzsee. Das ist im Endeffekt nichts anders als die Salzseen in Chile, China oder auch der Große Salzsee in der Nähe von Salt Lake City in Utah. Der Unterschied ist nur, dass wir 7 oder 8 Mal so hohe Pottasche-Konzentrationen haben wie die natürlichen Salzseen. Während die natürlichen Seen eine Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern bedecken, wird unser “Salzsee“ nur etwa 6 bis 8 Quadratkilometer groß sein.
Rohstoff-Spiegel: Wie wirtschaftlich ist eine derartige Produktion?
Sidney Himmel: Die allermeisten Hersteller von Sulphate of Potash generieren dieses aus Muriate of Potash. Der dafür zu Grunde liegende Prozess ist sehr aufwendig und energieintensiv, weswegen die Kosten dafür zwischen 350 und 500 USD schwanken. Wir werden Sulphate of Potash aus Polyhalit erzeugen. Den groben Verarbeitungsprozess habe ich Ihnen ja bereits beschrieben. Der Vorteil, den wir haben, ist die relativ kostengünstige Erzeugung von Sulphate of Potash. Wir schätzen die Kosten für die Erzeugung von einer Tonne auf etwa 180 USD. Das heißt, dass wir nur etwa die Hälfte der Kosten haben, die andere Hersteller aufwenden müssen um Muriate of Potash in Sulphate of Potash umzuwandeln. Das heißt aber auch, dass wir auch dann noch wirtschaftlich Sulphate of Potash produzieren können, wenn andere ihre Minen schon längst schließen oder notgedrungen das minderwertige Muriate of Potash verkaufen müssen.
Rohstoff-Spiegel: Was bedeutet dies jetzt genau für IC Potash?
Sidney Himmel: Da es aktuell nur sehr wenige unabhängige Explorationsunternehmen gibt, die sich auf Pottasche spezialisiert haben (weltweit nur etwa 10 bis 12), ist die Auswahl möglicher Übernahmeziele für Unternehmen wie BHP und K+S natürlich stark eingeschränkt. Von diesen 10 Explorationsgesellschafften haben wir noch dazu das Premiumprodukt, das für die Großen der Branche den größten Profit bieten würde.
Der Schlüssel für eine Partnerschaft mit einem Major-Unternehmen wie BHP Billiton oder eine Übernahme ist eigentlich immer eine positiv ausgefallene Machbarkeitsstudie. Daran arbeiten wir und ich hoffe, dass wir unsere Vormachbarkeitsstudie bis zum Ende des dritten Quartals 2011 fertiggestellt haben. Es ist allerdings auch so, dass wir bereits in Gesprächen mit mehreren potentiellen Partnern sind. Diese führen aktuell gerade eigene Untersuchungen und Bewertungen für unser Ochoa Projekt durch. Eines der Unternehmen wird in Kürze sogar bereits zum zweiten Mal unser Projekt besuchen. Es gibt also ernsthaftes Interesse von mehreren Seiten und wir haben einige spannende Monate vor uns.
© Rohstoff-Spiegel