U.S. Silver Corp. - Eine Top-Silberaktie!
30.06.2010 | Jan Kneist (Metals & Mining Consult)
Das folgende Interview führte Jan Kneist mit dem CEO des Unternehmens, Thomas Parker.
Jan Kneist: Guten Tag, Herr Parker. Vielen Dank, daß Sie mir die Gelegenheit für dieses Interview geben. Bevor wir zu Ihrem Unternehmen, U.S. Silver, kommen, bitte ich Sie, etwas über Ihren eigenen Werdegang bzw. Hintergrund mitzuteilen.
Thomas Parker: Hallo Jan. Ich besitze einen B.S. Abschluß in Bergbau-Ingenieurwesen der South Dakota School of Mines und einen Master in Ingenieurwesen/ Mineralien-Management der Pennsylvania State University. Seit 1963, als ich einen Sommerjob in der Sunshine Mine hatte, arbeite ich in der Bergbauindustrie. Die meiste Zeit meiner Karriere habe ich mich mit ober- und unterirdische Minen, mit verschiedenen Rohstoffen, darunter Kohle, Molybdän, Kali und Talkum, befaßt. Zuletzt war ich CEO von High Plains Uranium und davor CEO von Costain Minerals.
Jan Kneist: U.S. Silver ist ein junges Unternehmen in der Edelmetallbranche. Im Jahre 2006 wurden die ersten Assets von Coeur d´Alene erworben. Erzählen Sie uns etwas mehr über den Beginn und auch, warum Coeur verkaufte.
Thomas Parker: Meines Wissens nach wollte Coeur d´Alene Projekte außerhalb des Silver Valleys verfolgen. Die beiden Gründer von U.S. Silver, John Ryan und Howard Crosby, glaubten immer an das Silver Valley und waren überzeugt, daß die Galena (Mine) noch immer große Mengen an Erz barg.
Jan Kneist: Warum wählten sie ausgerechnet das kostenintensive Silver Valley, wo doch die meisten kanadischen Explorer und Produzenten in Mexiko oder Südamerika arbeiten? Erwartete das frühere Management einen großen Anstieg des Silberpreises?
Thomas Parker: Die Galena Mine stand zum Verkauf und befand sich im bergbaufreundlichen Idaho und man war sicher, daß die Mine, entsprechende Exploration und Entwicklung vorausgesetzt, wieder ein profitabler Produzent werden könne. Die Galena Mine hat über 175 Mio. Unzen Silber produziert und war in dem Distrikt immer eine der Minen mit hohen Metallgehalten.
Jan Kneist: Ja, das sind gute Argumente. Aber was hat U.S. Silver besser gemacht als Sterling Mining, die als direkter Nachbar im Silver Valley bankrott gingen?
Thomas Parker: Die Galena Mine war zum Zeitpunkt des Verkaufs in Produktion, es gab also von Beginn an immer etwas operativen Cashflow. In der Galena gab es auch eine gut arbeitende Belegschaft, es war eben eine Mine in Betrieb. Die Sunshine Mine war geschlossen und alle weiter unten liegenden Ebenen überflutet. Im Nachhinein könnte man auch sagen, daß Sterling unterkapitalisiert war für das große Unterfangen der Wiedereröffnung der Sunshine Mine.
Jan Kneist: Bei U.S. Silver wurde gute Arbeit geleistet. Tom, Sie haben schon etwas über die Galena Mine erzählt. Gehen wir mehr ins Detail. Wie hoch ist die aktuelle Produktion und welche Reserven/Ressourcen und welche Gehalte hat die Mine?
Thomas Parker: Per 1. Januar 2010 hatte die Galena sichere und wahrscheinliche Silberreserven von 21.665.700 Unzen Silber in 1.265.100 Tonnen Erz. Zirka 80% des Silbers ist in Kupfer-Silber-Erz und 20% sind in Blei-Silber-Erz. Das Kupfer-Silber-Erz hat einen Durchschnittsgehalt von 22,7 oz/t Silber (706 g/t Silber) und das Blei-Silber-Erz hat im Durchschnitt 9,06 oz/t Silber (282 g/t Silber). Außerdem umfassen unsere Reserven noch 748.200 t mit 0,69% Kupfergehalt und 516.900 t mit 9,66% Blei. Die gemessenen und angezeigten Ressourcen betragen 16.150.700 oz Silber und die abgeleiteten Ressourcen 16.870.400 oz Silber. Unsere gegenwärtige Produktion beläuft sich auf ca. 204.000 oz Silber, 450.000 Pfund Blei und 85.000 Pfund Kupfer pro Monat.
Jan Kneist: Das sind beeindruckende Zahlen! Vermutlich hätte Coeur bei den aktuellen Metallpreisen nicht verkauft. Welche Produktion (Silber und Basismetalle und Äquivalent-Unzen) erwarten Sie im laufenden Kalenderjahr und wie hoch werden die Cashkosten und Gesamtkosten sein?
Thomas Parker: Wir haben für 2010 eine geplante Produktion von 2,7 Mio. oz Silber, 5,9 Mio. Pfund Blei und 1,5 Mio. Pfund Kupfer. Benutzt man 16 USD je oz Silber, 0,80 USD je Pfund Blei und 2,75 USD je Pfund Kupfer, dann entspricht das 3,25 Mio. oz Silberäquivalent. Wir erwarten Cashkosten, gemäß Definition der Standards des Gold Instituts, von ca. 10 USD/oz nach Beiproduktgutschriften per Ende des Jahres.
Jan Kneist: Anleger interessieren sich immer für das Explorationspotential. Was können Sie hierzu sagen?
Thomas Parker: Wir haben derzeit drei Bohrgeräte im Einsatz und das soll bis Jahresende so bleiben. Wir denken, daß es noch immer exzellentes Entdeckungspotential in der Galena Mine gibt. Letztes Jahr haben wir mit einem sehr eingeschränkten Bohrprogramm 103% der abgebauten Reserven ersetzen können.
Jan Kneist: Mit dem eben gesagten im Hinterkopf und einigen Geschäftszahlen habe ich meine eigenen Berechnungen angestellt und kam zu dem Schluß, daß U.S. Silver im Vergleich zu Wettbewerbern deutlich unterbewertet ist. Stimmen Sie zu und was könnte der Grund dafür sein?
Thomas Parker: Ich stimme vollkommen zu. In den ersten beiden Jahren des Bestehens hat U.S. Silver viel versprochen und bedauerlicherweise sehr wenig gehalten. Mit dem Einbruch der Metallpreise und dem harten wirtschaftlichen Niedergang im zweiten Halbjahr 2008 wurde unser Aktienkurs regelrecht pulverisiert. Seither haben wir hart gearbeitet, um das Investorenvertrauen wiederherzustellen und konnten dabei große Fortschritte machen. Wir hatten 2009 einen Nettogewinn nach Steuern von 4,1 Mio. USD. Im ersten Quartal 2010 haben wir 635.000 oz Silber produziert und erzielten einen operativen Cashflow von 3,5 Mio. USD.
Jan Kneist: Meiner Meinung nach ist U.S. Silver ein klarer Kauf und ein wichtiger Punkt, der hervorgehoben werden muß, ist die Tatsache, daß Sie beträchtliche Reserven haben, also Erz, das gewinnbringend abgebaut werden kann, während viele Wettbewerber wenig oder keine Reserven haben.
Thomas Parker: Genau. Ich glaube auch, die Leute vergessen, daß wir eine volle Betriebsgenehmigung und einen bergbaufreundlichen Staat haben und über 200.000 oz Silber pro Monat produzieren, dazu beträchtliche Mengen an Blei und Kupfer.
Jan Kneist: Sie haben eben gesagt, daß die Produktion in diesem Jahr 2,7 Mio. oz Silber betragen wird. Wie sieht das längerfristige Ziel aus und werden Sie das mit der Galena Mine alleine erreichen oder werden Sie noch andere Minen in Produktion nehmen?
Thomas Parker: Unser langfristiger Plan sieht ein Ziel von 3,1 - 3,3 Mio. oz Silber pro Jahr plus 9 - 9,5 Mio. Pfund Blei und 1,6 Mio. Pfund Kupfer vor. Das schafft die Galena Mine alleine. Wir ziehen auch die Wiederinbetriebnahme der Coeur Mine in Betracht, die weitere 500.000 oz pro Jahr beitragen könnte.
Jan Kneist: Denken Sie, daß diese Expansion aus dem Cashflow erfolgen kann?
Thomas Parker: Für die Galena Mine ja, für die Coeur Mine brauchen wir 4 –5 Mio. USD und wir überlegen, wie wir das finanzieren können. Mit unserem aktuellen Aktienpreis scheidet eine Eigenkapitalfinanzierung wegen der zu hohen Verwässerung aus.
Jan Kneist: Ihre Produktion steigt und die Fixkosten-Degression führt zu einem Absinken der Stückkosten (je Unze). Welche anderen Maßnahmen ergreifen Sie, um die Cashkosten weiter zu senken?
Thomas Parker: Wir sind ständig bemüht, die Kosten zu senken, aber unsere Hauptfokus liegt jetzt auf der forcierten Entwicklung, um weitere Abbaugebiete zu erschließen. Unser Haupt-Hinderungsfaktor ist die Menge Erz, die wir täglich abbauen können, wir brauchen also weitere Abbaugebiete, um die Produktion zu erhöhen. Wir arbeiten auch hart daran, den Verarbeitungsgehalt zu erhöhen und so also mehr Unzen aus jeder abgebauten und verarbeiteten Tonne Erz zu gewinnen.
Jan Kneist: Besitzt U.S. Silver im Silver Valley oder woanders noch weitere Liegenschaften und falls ja, bitte geben Sie uns hier noch einen kurzen Überblick.
Thomas Parker: Wir kontrollieren ca. 14.000 Morgen hier im Silver Valley, darunter die Coeur Mine (aktuell im
Wartungszustand) und den Caladay Schacht.
Jan Kneist: Tom, zum Schluß noch zwei Fragen: Was sind Ihre Erwartungen bezüglich des Silberpreises auf mittel- und langfristige Sicht? Denken Sie, daß der Silberbergbau im Silver Valley wieder einen Status wie früher erreichen wird?
Thomas Parker: Ich bin kein Preis-Prognostiker, aber mit all den schuldenfinanzierten Ausgaben in der Welt denke ich, daß der Silberpreis weiter steigen wird.
Jan Kneist: Das waren jetzt eine Menge Informationen. Haben Sie noch eine letzte Anmerkung für Ihre Aktionäre in Deutschland?
Thomas Parker: Die Leute sollen immer im Kopf haben, daß wir über 200.000 oz Silber im Monat produzieren, keine Schulden oder langfristige Hedge haben, keine Royalties zahlen müssen und unser operativer Cashflow mit dem Silberpreis steigt.
© Jan Kneist
Metals & Mining Consult Ltd.
Dieser Beitrag ist im Rohstoff-Spiegel Nr. 13/2010 vom 26.06.2010 erschienen.
Hinweis gemäß § 34 WpHG: Mitarbeiter und Redakteure der Metals & Mining Consult Ltd. halten folgende in dieser Ausgabe/Artikel besprochenen Wertpapiere: U.S. Silver Corp.