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Großes Potential in Simbabwe - Interview mit New Dawn Mining Corp.

29.06.2010  |  Jan Kneist (Metals & Mining Consult)

Großes Potential in Simbabwe - Interview mit dem CEO von New Dawn Mining, Ian R. Saunders

Jan Kneist: Guten Tag, Ian und vielen Dank für die Gelegenheit, dieses Interview zu führen. Es gab zuletzt einige bedeutende Entwicklungen bei Ihrem Unternehmen, New Dawn Mining, über die wir jetzt sprechen wollen. Wie immer am Anfang möchte ich mit einigen Hintergrundinformationen über Sie und auch Ihr Land, Simbabwe, beginnen.

Ian Saunders: Danke, Jan. Es ist mir ein Vergnügen, wieder mit Dir zu sprechen. Für diejenigen, die es nicht wissen, ich bin in Simbabwe geboren und habe mit Ausnahme meiner vor-universitären Ausbildung und einiger Zeit nach der Universität in Anstellungsverhältnissen in Südafrika mein ganzes Leben in Zimbabwe gelebt und gearbeitet. Bezüglich der Ausbildung und Erfahrung kann ich sagen, dass ich einen Abschluss in Chemie-Ingenieurwesen und ein Diplom in Business-Management besitze und über 19 Jahre Erfahrung in der Bergbauindustrie habe, im Support, technischen sowie leitenden Positionen. Außerdem habe ich 14 dieser 19 Jahre mit New Dawn zugebracht. Ich verfüge über eine umfangreiche Liste an Kontakten in der südafrikanischen Bergbauindustrie, besonders in Simbabwe. Hervorzuheben ist auch, dass ich für zwei Jahre Präsident der Bergbaukammer von Simbabwe, Chairman des Pensionsfonds der Minenindustrie und Mitglied im Vorstand der “Zimbabwe Shool of Mines“ war. Trotzdem ist meine größte Errungenschaft die Heirat mit meiner Frau Helen, wir haben 4 Kinder im Teenager-Alter zusammen.


Jan Kneist: Also haben Sie die ganzen guten und schlechten Zeiten in Simbabwe miterlebt. Wie sieht die aktuelle Situation im Allgemeinen und besonders im Bergbaugeschäft aus? Denken Sie, das Schlimmste ist vorbei?

Ian Saunders: Jan, um es offen heraus zu sagen, wenn Deine Sicht auf Simbabwe von den Pressemeldungen der letzten paar Jahre geprägt ist, dann würdest Du Simbabwe heute nicht wiedererkennen. Das Schlimmste ist definitiv vorbei. Viel wurde über Simbabwe in der populären Presse geschrieben, besonders über die Hyperinflation, die Zerstörung der Währung und der Wirtschaft, die furchtbare Knappheit an ausländischen Währungen, die restriktive Finanzpraxis, den Zerfall des Sozialsystems und vieles mehr. Und doch hat sich in den letzten 15 Monaten viel geändert. Mit Wirkung vom Februar 2009 an hat die Regierung den Simbabwe Dollar als Tauschmittel abgeschafft und eine Wirtschaft mit mehreren Währungen etabliert. Wir tätigen unsere Geschäfte in US-Dollar, wir verkaufen unser Gold außerhalb der Grenzen und erhalten den Londoner Spot-Preis von 14 Uhr für unser Gold. Im Ergebnis dessen gibt es jetzt wenig Inflation, wir können planen und unsere Strategien zum Geschäftswachstum umsetzen. Wir haben das Kapital aus den US-Dollar-Erlösen, um zu wachsen und können jetzt das in Simbabwe gebotene Potential heben.


Jan Kneist: Wenn ich die Für und Wider einbeziehe, dann sieht es für mich so aus, dass das Land genau jetzt die größten Chancen bietet, richtig? Was sind, zusammengefasst, die größten Vorteile?

Ian Saunders: Lange Bergbaugeschichte, niedriges Niveau zurückliegender Exploration und Ausbeutung und dementsprechend hohes Potential, niedrigeres geologisches Risiko als andere aussichtsreiche Gebiete, stabile Währung und gutes fiskalisches Regime.


Jan Kneist: Aber es gibt bis jetzt nur sehr wenige Bergbauunternehmen, die in Simbabwe arbeiten. Wie sieht das Potential des Landes für den Goldbergbau aus und warum haben Sie entschieden, dort zu bleiben und die harten Zeiten auszusitzen, anstatt sich woanders nach Projekten umzusehen?

Ian Saunders: Die Frage will ich klar beantworten. Wir haben hier aus persönlicher Sicht und aus der des Unternehmens heranzugehen. Aus Sicht des Unternehmens haben wir sehr gute Assets, man kann in dem Land gut arbeiten, es hat Wachstumspotential und, um es noch einfacher zu machen, wir haben mit Gewinn gearbeitet. Aus persönlicher Perspektive ist natürlich zu sagen, dass mein ganzes Team und ich Simbabwer sind, es ist unsere Heimat. Die Schwierigkeiten, an die Du denkst, sind für uns eher Herausforderungen, mit denen wir fertig werden. Genau jetzt hat sich unsere Entscheidung auf persönlicher und unternehmerischer Ebene bestätigt und wir haben den Vorteil des “First Mover“, haben also als erste von der weiteren Erholung Simbabwes Vorteile.






Jan Kneist: Ja, das sehe ich auch so. Simbabwe sollte sich weiter erholen und die Chancen sind natürlich am größten, wenn nur wenige bereit sind, Risiken einzugehen. New Dawn bzw. Casmyn Mining Zimbabwe, das lokale Tochterunternehmen, ist seit vielen Jahren in Simbabwe tätig. Was geschah in dieser Zeit?

Ian Saunders: Das ist eine sehr interessante Frage und die Antwort bezeugt die Stärke unseres Projekts und unsere Fähigkeit des Managens und der Wertschaffung. Casmyn war operativ in 12 der 13 Jahre, die es existiert, profitabel. Aber nicht nur das, wir haben seit 1998 keine Finanzierungen von außen erhalten. Wir haben unsere Mine aus den operativen Cashflows aufgebaut und unsere Ressourcen von fast nichts auf den heutigen Stand gebracht. Als die Zeiten dann wirklich instabil in Simbabwe wurden - mit Hyperinflation, keiner Auszahlung der Goldverkäufe durch die Zentralbank von Simbabwe - haben wir nicht das Projekt entwertet, sondern haben die Entwicklung und Exploration fortgesetzt. Wir haben kein Geld geborgt oder Brückenfinanzierung vom Mutterunternehmen verlangt. Das und die Tatsache, dass wir weiter unser Geld in das Projekt reinvestiert haben, hat uns dahin gebracht, dass wir schon die Masse der Ausrüstung installiert haben und die Reserven in unserer Turk-Angelus Mine haben, um unseren Ausstoß auf 22 bis 23.000 Unzen zu erhöhen.


Jan Kneist: Casmyn hat also schon erfolgreich Goldbergbau betrieben, doch dann hat das Chaos das Zepter übernommen. Dennoch blieben Sie dort und begannen mit der Produktion der Turk Mine erneut im ersten Quartal 2009. Bevor wir zu den operativen Fakten kommen, erzählen Sie uns etwas über die Turk- und Angelus Minen.

Ian Saunders: Ja, und wir glauben fest, dass die Turk-Angelus-Mine ein großartiger Erzkörper ist. Er wurde seit 1911 abgebaut, es ist aber noch viel Erz da. Tatsächlich haben die früheren Betreiber bis jenseits von 760 m Tiefe abgebaut und über eine halbe Million Unzen Gold gewonnen. Aber sie hatten seit 1945 keinen Geologen in der Mine und verstanden so nicht die komplexe Natur des Erzkörpers. Wir haben jetzt 14 Jahre gebohrt und entwickelt und so ein gutes Verständnis gewonnen und wir arbeiten noch immer über der 360 m Sohle. Wir haben jetzt bei der aktuellen Produktionsrate für fast 12 Jahre Reserven, alles über der 360 m Sohle, und für viele, viele Jahre Ressourcen. Um diese Ressourcen zu erreichen, haben wir Schächte, Aufzüge, Brecher, Mühlen, Laugeanlage etc. alles vor Ort in gutem Zustand und im Einsatz. Wer mehr Details erfahren will, dem rate ich immer, unsere Webseite www.newdawnmining.com zu besuchen.


Jan Kneist: Ich würde sagen: Eine gute Mine, die weiterer Entwicklung bedarf. Würden Sie zustimmen? Wie hoch ist die Verarbeitungskapazität der Turk-Anlage und wie hat sich die Produktion seit dem Neustart erhöht?

Ian Saunders: Jan, das ist eine gute Aussage, doch würde ich hinzufügen, dass die weitere Entwicklung darin besteht, das Asset über das nächste Ziel hinaus zu entwickeln, nicht darin, dorthin zu gelangen. Diese Arbeit ist schon geleistet. Wir können derzeit 580 Tonnen täglich verarbeiten. Seit dem Neustart der Produktion haben wir von Quartal zu Quartal die Produktion erhöht. Wir werden eine leichte Seitwärtsbewegung sehen, während wir einige Probleme mit der Stromversorgung zu lösen haben, und dann wieder zum Wachstum zurückkehren.


Jan Kneist: Also im letzten Quartal (1. Quartal 2010) hat New Dawn 3.395 Unzen produziert, was durchschnittlich 1.132 oz im Monat bzw. 13.600 oz im Jahr entspricht. Gegenüber dem Dezemberquartal war das eine Steigerung von 4,8%. Es geht also langsam, aber stetig aufwärts. Welche Jahresrate erwarten Sie bis Endes dieses Jahres und wie hoch werden die Cashkosten ungefähr sein?

Ian Saunders: Ja, das ist richtig. Wir erwarten dann eine Jahresrate von ca. 17 - 18.000 Unzen.


Jan Kneist: Gemäß New Dawns eigenen Aussagen sollte bis Mitte 2011 eine Produktionssteigerung auf 22 - 23.000 Unzen erfolgend, doch dann kam es letzte Woche zum “Big Deal“, der Übernahme von Central African Gold PLC, die mehrere Minen und Explorationsprojekte in Simbabwe besitzt. Welche Bedingungen haben sie erfüllt, um ein Ziel für New Dawn zu werden und was haben Sie für die Übernahme gezahlt?

Ian Saunders: Sie haben einige Schlüsselkriterien erfüllt, auf die man typischerweise bei solchen Assets achtet. Sie haben eine gute Reserven- und Ressourcenbasis oder zumindest die Chance für eine langlebige Asset-Basis. Sie blicken auf eine lange Bergbaugeschichte zurück und demzufolge ist das geologische Risiko niedrig. Und sie sind alles andere als ausgeräumt, also ausgebeutet. Außerdem verfügen sie über bestehende Anlagen, die relativ kostengünstig zurück in Produktion gebracht werden können. Es ist wichtig, anzumerken, dass die meisten dieser Operationen wegen der Bedingungen in Simbabwe stillgelegt wurden, nicht, weil die Erzkörper am Ende gewesen wären. Letztendlich haben wir daran geglaubt, dass wir mit New Dawns TSX Börsennotiz, unserer gesunden Kapitalstruktur und unserem Management den Wert dieser Assets bedeutend erhöhen können. Zur Bezahlung ist zu sagen, dass wir in Aktien und Warrants für die Übernahme der Verbindlichkeiten und für den Erwerb der Aktien der drei größten Aktionäre von CAG gezahlt haben. Die Bezahlung für die Aktien bestand in der Ausgabe von 3.543.329 Aktien von New Dawn (zum angenommenen Wert von 1,14 CAD, basierend auf dem Volumen-gewichteten Marktpreis der letzten 10 Tage). Die Aktien wurden also für etwas mehr als 4 Mio. CAD erworben.






Jan Kneist: Das hört sich nach einem sehr guten Geschäft für New Dawn an! Erzählen Sie uns bitte etwas mehr über die Schlüsselprojekte von African Gold.

Ian Saunders: Wir sind der Überzeugung, dass diese Transaktion exzellent war, um hohen Wert für unsere Aktionäre zu schaffen. Bei den Projekten ist ihr Flaggschiff-Projekt die Dalny Mine. Das war nicht nur einer der größten Goldproduzenten im Land, die im Dalny Komplex gehaltenen Claims sind auch sehr aussichtsreich. Die Camperdown Mine ist ein sehr gutes Explorationsziel und wir denken, dass die alten Tailings-Haufen und das an der Oberfläche liegende Oxidmaterial an den zahlreichen Abbaustellen in kurzer Zeit und zu niedrigen Kosten guten Wert schaffen kann.


Jan Kneist: Wie wird diese Übernahme New Dawns gesamte Reserven und Ressourcen verändern und was noch interessanter ist, wie wird sich Ihr Produktionsplan mittel- und langfristig ändern?

Ian Saunders: Jan, für definitive Aussagen dazu ist es noch zu früh. Wir fertigen derzeit einen 43-101 Bericht für die Assets an und werden das nach Erhalt veröffentlichen. Wir können aber im Hinterkopf behalten, dass die Änderungen beträchtlich sein werden. Wir glauben, dass die kombinierten Projekte von New Dawn und CAG das Potential haben, über 100.000 oz bis hin zu 250.000 oz jährlich zu produzieren. Das wird natürlich Zeit brauchen, aber das hier ist ein langfristiges Geschäft und wir sind voll darauf fokussiert, unsere Strategie zur Erreichung unserer Ziele umzusetzen.


Jan Kneist: Das sind wirklich ambitionierte Ziele! Aber ich denke, dass Sie die Minen Schritt für Schritt wieder in Betrieb nehmen wollen. Welche Mittel sind nötig, um die erste Mine wieder in Betrieb zu nehmen und könnte das aus dem Cashflow der Turk Mine bestritten werden?

Ian Saunders: Wenn wir an dieser Stelle in 4 bis 6 Wochen weitermachen, kann ich bessere Zahlen und Aussichten mitteilen. Wir führen jetzt die notwendigen Prüfungen und Analysen durch, um diesen Sachverhalt weiter zu diskutieren. Ich freue mich schon, in den nächsten 4-6 Wochen mehr zu berichten!


Jan Kneist: Gute Idee, Ian. Wie sieht, falls bekannt, die Entwicklungsstrategie der nächsten Jahre aus und wäre es eine Alternative, einen Jointventure-Partner ins Boot zu nehmen, um die Produktion schneller hochzufahren?

Ian Saunders: Die Entwicklungs- und Wachstumsstrategie in den nächsten paar Jahren wird darauf ausgerichtet sein, den Ausstoß in der kürzest möglichen Zeit zu erhöhen, dabei das Minimum an neuem Kapital einzusetzen und so eine Steigerung des Gesamt-Outputs und unserer Reserven zu erreichen. Das sagt sich einfach. Aber um es umzusetzen und basierend auf unserem Wissen, denken wir, dass wir den Fokus auf Areale mit niedrigem geologischen und Abbau-Risiko richten müssen. Das sind typischerweise Oberflächenhaufen und Oxidlagerstätten, während die älteren Minen vorsichtig instandgesetzt werden und wir sorgfältig Explorationsziele auswählen. Hinsichtlich Jointventure-Partner würde ich sagen, dass das kombinierte Portfolio von New Dawn und CAG so umfangreich ist, dass wir das wahrscheinlich nicht alleine schaffen können. Wir werden eine Vielzahl von Möglichkeiten abwägen, um maximalen Wert für unsere Aktionäre zu schaffen.


Jan Kneist: Es ist also viel zu tun. Worauf ist aktuell Ihr Hauptaugenmerk gerichtet und was sind kurzfristig die nächsten Schritte?

Ian Saunders: Unser Fokus ist es, die profitable und Cash generierende Produktion der Turk Angelus Mine zu erhöhen, den hoch-prospektiven Grund, den wir jetzt kontrollieren, zu explorieren, nach sorgfältiger Prüfung der CAG Assets diese zurück zur gewinnbringenden Produktion zu führen und letztendlich ein großer Goldproduzent im Land zu werden.


Jan Kneist: Bleiben wir noch kurz bei der Exploration. Explorationspotential ist ein wichtiger Punkt. Was meinen Sie diesbezüglich zu Simbabwe allgemein und zu Ihren Projekten? Gibt es ein Ziel an Ressourcen/Reserven, das Sie erreichen wollen?

Ian Saunders: Ich denke, dass Simbabwe eine der aussichtsreichsten Explorationsgelegenheiten in der Welt ist. Der Grund dafür ist - wir bauen über 40 verschiedene Minerale in Simbabwe ab, wir haben über 100 Jahre abgebaut, aber wegen der Probleme in Simbabwe während der letzten Dekade haben wir unsere Erzkörper nicht mit neuen Explorations- und Abbaumethoden betrachtet. Schau Dir das Wachstum der Projekte weltweit an. Simbabwe hat das verpasst. Aber mit den Veränderungen, die wir jetzt erleben, wird diese Gelegenheit wahrgenommen werden. Was New Dawn / CAG angeht, so haben wir herausragende Explorationsprojekte zum Arbeiten.


Jan Kneist: Dann ist Simbabwe also der ideale Standort für New Dawn! Ian, wenn Sie die Vorteile von Simbabwe und New Dawn zusammenfassen sollten, was würden Sie in einem letzten Statement sagen?

Ian Saunders: Jan, wenn man an Gold glaubt, und das tue ich, und wenn man an die Erholung von Simbabwe glaubt, und das tue ich ganz bestimmt, dann bietet ein Investment in New Dawn einen doppelten Hebel - auf die Erholung Simbabwes und ein aktives und expandierendes New Dawn. New Dawn mit seiner TSX-Platform, null Schulden, wenigen ausstehenden Aktien und einer profitablen Produktion ist derzeit im Vergleich zu seinen Wettbewerbern an anderen Standorten deutlich unterbewertet. New Dawn hat die Assets und die Möglichkeiten für eine weit höhere Bewertung.


Jan Kneist: Vielen Dank, Ian! Ich bin zuversichtlich, dass Investoren mit New Dawn in den kommenden Jahren zufrieden sein werden.


© Jan Kneist
Metals & Mining Consult Ltd.


Dieser Beitrag ist im Rohstoff-Spiegel Nr. 13/2010 vom 26.06.2010 erschienen.

Hinweis gemäß § 34 WpHG: Mitarbeiter und Redakteure der Metals & Mining Consult Ltd. halten folgende in dieser Ausgabe/Artikel besprochenen Wertpapiere: New Dawn Mining Corp.