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Zucker nähert sich der Schmerzgrenze, China beginnt mit Maisimporten

03.05.2010  |  Manfred Wolter (LBBW)

Futures volatil, Zucker weiter unter Druck

Die Bewegungen fielen in der letzten Woche durchaus dynamisch aus, ohne deshalb gleich eine Trendstärke wie im Zucker Future zu liefern. Dieser rangiert im Agrarsektor mit einem Verlust von 3,4% erneut auf dem letzten Platz der Performance Tabelle, hat aber auf einem Niveau von ca. 15 USc und nach einem Einbruch um ca. 50% im Endloskontrakt binnen weniger Monate den Löwenanteil des starken Trends bereits absolviert.

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Der indische Landwirtschaftsminister hofft zwar nach dem jüngsten Saatreport, dass ab dem kommenden Erntejahr (ab Oktober) keine Importe vom Weltmarkt erforderlich sind. Inzwischen haben jedoch institutionelle Investoren bereits deutlich ihre (saldierten Long-) Positionen reduziert. Seitens brasilianischer Betriebe aus dem Bereich der Zuckerrohrverarbeitung wird sogar behauptet, dass auf dem aktuellen Preisniveau nur noch kostendeckend produziert werde und bei weiterem Preisverfall die alternative Verwendung zur Ethanolproduktion vorgezogen würde.

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Mais mit gegensätzlichen Impulsen

Anders sieht es bezüglich Trendstärke dagegen beim Mais aus, denn der Future pendelt seit Mitte Januar in einem Seitwärtsband von weniger als 50 USc. Für die abgelaufene Woche gelang mit einem Preisanstieg von 4% sogar der erste Platz im Rohstoff Sektor, aber in der Vorwoche gehörte der Future zu den größten Verlierern. Im größeren Bild ist trotz leichter Indexstabilisierung kein Ende der breiten Bodenbildung absehbar.

Fundamental haben die Chinesen mit den ersten internationalen Maiskäufen seit vier Jahren eine Bestätigung für die Gerüchteküche des Rohstoffhandels geliefert. Dies könnte mit Blick auf die sonstige Gewichtsklasse internationaler Aktivitäten Chinas eine ganz neue Gleichung für das internationale Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage provozieren. Aus den bekannten Kausalketten von der Rückkehr zu einer normalen Konjunktur über die Angleichung von Wohlstand und z.B. Fleischkonsum lässt sich ein erheblicher mittelfristiger Nachfrageimpuls ableiten.

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In der kürzeren Frist wird der Markt jedoch von der USDA-Nachricht zur Aussaat gebremst, wonach per 25. April bereits 50% Mais gesät sei, während der Fünfjahresdurchschnitt nur bei 22% liegt. Und auf Wochensicht haben institutionelle Investoren ihre Shorts laut COTReport in nur einer Woche wieder fast vervierfacht (in der Vorwoche allerdings um knapp 86% reduziert).


© Manfred Wolter
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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