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Ölpreis in der Nähe der Rekordniveaus

02.08.2007  |  Dora Borbély

Trotz uneinheitlicher Entwicklungen dominierten im Juli Preisanstiege an den Rohstoffmärkten. Die Sommerzeit ist noch immer einer der Hauptpreistreiber bei Energierohstoffen. Die US-Dollarschwäche treibt die Edelmetallpreise, und enge Fundamentaldaten in Verbindung mit niedrigen Lagerbeständen sorgen bei einigen Grundmetallen für Preisanstiege. Ausnahmen bestätigen aber die Regel: Bei Benzin und Nickel sehen wir eine Korrekturphase mit fallenden Preisen.

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1. Aktuelles

Die Rohölpreise waren in letzter Zeit häufiger in der Nähe ihrer Rekordniveaus vom vergangenen Sommer. Zugleich schloss sich die Lücke zwischen dem Preis für Brent und WTI Ende Juli. Zuvor wurde die qualitativ leicht minderwertigere Rohölsorte Brent seit März 2007 mit einem unüblichen Preisaufschlag gegenüber WTI gehandelt. Wir gehen davon aus, dass "diese verkehrte Welt" nun zu Ende geht. Zu den insgesamt hohen Ölpreisniveaus haben in den vergangenen Wochen auch die Spekulanten beigetragen, die ihre Netto-Long-Positionen auf Rekordniveaus ausgebaut haben.

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Allerdings speist sich die Bullenstimmung der nichtkommerziellen Händler kaum aus geopolitischen Risiken. Ein wenig Hurrikanangst dürfte in der Positionierung enthalten sein, aber ursächlich treibt wohl der Glaube an die fundamentale Enge des Rohölmarktes die ausgeprägte Netto-Long-Positionierung.


2. Fundamentale Faktoren

Das Rohölangebot der OPEC-Länder stagniert weitgehend seit einigen Monaten, nachdem es zuvor merklich gesunken war. Zudem geht das Nicht-OPEC-Rohölangebot seit einigen Monaten zurück. In Russland bspw., einem der bedeutendsten nicht-OPEC Ölproduzentenländer mit bislang dynamischen Outputerhöhungen, wurde die Ölproduktion im zweiten Quartal 2007 nicht so kräftig ausgeweitet wie noch im ersten. Aber auch die Produktion in Norwegen trägt zum Rückgang des Nicht-OPEC-Angebots bei.

Das weltweite Gesamtangebot an Rohöl ist seit dem Frühjahr leicht rückläufig. Zugleich steigt die Ölnachfrage weltweit merklich an. Nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Japan ist die Nachfrage nach Rohöl und nach Benzin kräftig. Die fundamentale Enge des Marktes ist zur Jahresmitte 2007 der ursächliche Preistreiber für Rohöl.

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3. Unsere Prognose

Die Ölpreise dürfen im August noch hoch bleiben und ab Herbst wieder einen Rückgang verzeichnen, der allerdings nicht von starkem Ausmaß sein dürfte. Wir sehen die Ölnotierungen in den nächsten Wochen im Bereich von 70 US-Dollar als fundamental gestützt an. Für den Jahresdurchschnitt 2007 verbleibt unsere Prognose bei 67 US-Dollar für WTI und 68 US-Dollar für Brent.

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© Dr. Dora Borbély
Commodity Analyst

Quelle: Makro-Research: Volkswirtschaft Rohstoffe, DekaBank





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