Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar Februar 2010
12.03.2010
Performancerückblick: Unentschieden
Nach dem schwachen Januar setzte sich die schwache Markttendenz zunächst auch im Februar fort. Ab der zweiten Februarwoche ging es dann wieder langsam, aber stetig bergauf. Letztlich beendete der S&P Goldman Sachs Comodity Index (GSCI) den Monat mit +5,6%, der Rogers International Commodity Index (RICI) legte um +5,4% zu und der Dow Jones UBS Commodity Index (DJUBS) immerhin noch um +3,7%. Vor allem die Kursgewinne in den industrienahen Sektoren Energie und Metalle waren für diese Erholung verantwortlich. Insgesamt reichte dies jedoch nicht ganz aus, um die Verluste des Januars wieder vollständig zu kompensieren. Man gewinnt leicht den Eindruck, dass die Rohstoffmärkte sich in einem technisch unentschiedenen Zustand befinden und anderen konjunktursensitiven Risikokapitalmarktsegmenten wie z.B. Aktien hinterherhinken.
Ein Spiegelbild dieser Stimmungsschwankungen sind die Industriemetalle. Die Korrektur, die bereits im Januar begonnen hatte, war zwar heftig, aber rückblickend nur von kurzer Dauer. So steht beispielsweise Kupfer mittlerweile wieder bei etwa 7500 USD / Tonne, nur ca. 4% unter seinem im Januar erreichten 18-Monats-Hoch. Und das, obwohl es Anfang Februar bis auf 6200 USD / Tonne gefallen war. Ebenso schnell wandelte sich die kurzfristige relative Schwäche auf Sektorebene wieder in relative Stärke: Im Februar ließ der DJUBS-Subindex Industriemetalle den Gesamtindex um 2,4% hinter sich (+6,1% vs +3,7%). Seit Beginn des Jahres 2009 liegt diese Outperformance gar bei 9,7%.
Die größten Bewegungen innerhalb des Sektors fanden bei Nickel und Zinn statt. Nickel war erneut das stärkste Basismetall und gewann auf Basis der Excess Returns (ohne Collateral Yield) 14,3% hinzu. Der andauernde Streik bei den Vale-Minen in Kanada beflügelte die Phantasie der Anleger. Unsere eigene Phantasie ist bei einem Preisniveau von über 22,000 USD / Tonne hingegen aus fundamentaler Sicht vollkommen ausgereizt, auch wenn aus technischer Sicht der Weg bis 25,000 USD / Tonne offen steht. Zinn beendete als einziges Basismetall den Monat mit einem Verlust (-0,5%). Am 1. Februar kam es an der Londoner Metallbörse (LME) zu einer Verkaufswelle (-5%), mit dem höchsten bisher registrierten Tagesumsatz auf der elektronischen Handelsplattform LME Select. Eine zweite Welle am 5. Februar ließ den Zinnpreis nochmals 6% abstürzen, bevor er sich wieder bei knapp 15,000 USD / Tonne fangen konnte. Diese abrupten Bewegungen lassen darauf schließen, dass einer der großen Marktteilnehmer im vergleichsweise engen Zinnmarkt unter Druck geriet und seine Positionen liquidieren musste.
Die Edelmetalle erlebten - abgesehen von einer gewissen Volatilität bei Silber und trotz diverser Schlagzeilen zum Thema Griechenland - einen recht homogenen Monat. Alle vier von uns beobachteten Edelmetalle (Gold, Silber, Platin, Palladium) gewannen zwischen knapp 2% und etwa 4%.
Die extremsten Kursbewegungen fanden im Februar 2010 bei den Soft Commodities statt. In diesem Subsektor sind sowohl der Rohstoff mit der besten als auch der Rohstoff mit der schlechtesten Kursentwicklung, gemessen an den jeweiligen Excess Returns des DJ UBS Commodity Index, zu finden.
Den kompletten Marktkommentar Februar 2010 können Sie hier downloaden.
© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, den 11.03.2010