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Angebotsengpass bei Sojabohnen und Zucker?

31.08.2009  |  Manfred Wolter (LBBW)

Frontkontrakt für Sojabohnen im Squeeze

Der Agrarsektor gehörte mit den Futures für Sojabohnen (+11% im Sept. Kontrakt, letzter Handelstag 14.9.) und Kakao (ICE, -5,4%) zu den Extremwerten aller beobachteten Rohstoffe. Daneben sticht nach einem Gewinn von 7,9% ein neues Jahreshoch des Zucker Futures ins Auge (s.u.). Beim Commitment of Traders (COT) Report der USTerminmarktaufsicht CFTC fällt erneut der deutliche
Positionsabbau der Großanleger auf: Die saldierte Netto-Long-Position im Baumwolle Future wurde um knapp 20% reduziert, beim Arabica Future waren es über 30% und beim Mais Future, der in der Vorwoche schon um über 25% abgebaut worden war, wurden nun über 40% der verbliebenen Kontrakte glatt gestellt.

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Fundamentale Marktlage treibt Sojabohnenpreise

Heute endet offiziell das US-Erntejahr für Sojabohnen, aber die verspätete Aussaat im Frühjahr und der kalte Juli sorgten dafür, dass die im September beginnende neue Ernte sich um vermutlich mindestens drei Wochen nach hinten verschiebt. In der Folge sind die US-Lagerbestände an Sojabohnen auf ein 32-Jahrestief gefallen. Zusätzlich bedroht die im Nordosten Chinas anhaltende Dürre Regionen, in denen über 40% der chinesischen Maisernte und über 50% der chinesischen Sojabohnenernte erzielt werden. Inzwischen fürchtet man im Reich der Mitte einen Rückgang der Sojabohnenernte um 20% und steigert die Importe aus den USA weiter. Der gesamte Import 2009 soll auf einen Rekordwert von 40 Mio. Tonnen steigen. Von der neuen US-Ernte wurden bereits 8,4 Mio. Tonnen gekauft - ein Wert, der in 2008 erst im November erreicht wurde. Darüber hinaus begannen die argentinischen Farmer am Freitag einen (zunächst) achttägigen Streik aufgrund gestrichener steuerlicher Vergünstigungen, dem aber jetzt schon nach 2008er Muster ein deutlich längeres Leben zugetraut wird. Vor dem Hintergrund des fundamentalen Newsflows legte der Sojabohnenkontrakt in der vergangenen Handelswoche um satte 11% zu.

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USA prüfen Zuckerimport, Lager schrumpfen

Bislang gingen wir davon aus, dass nur Indien zu umfassenden Zuckerimporten gezwungen sein wird, die auch im kommenden Erntejahr für weiter abschmelzende globale Lagerbestände sorgen dürften (2009/2010e: 14-15 Mio. Tonnen Produktion, 22 Mio. Tonnen Konsum). Inzwischen droht für das Frühjahr 2010 jedoch auch den USA eine deutliche Verknappung, so dass man bis dahin mit einem Import von 800.000 Tonnen Zucker rechnet. Der Zucker Future reagiert mit einem neuen Jahreshoch.

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© Manfred Wolter
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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