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Industriemetalle: Pekings Lageraufbau ersetzt echte Nachfrage

25.08.2009  |  Sven Streitmayer (LBBW)

Preise auf hohem Niveau gehalten, Vola steigt

Trotz zwischenzeitlich heftiger (Intra Day-) Verluste von 5% und mehr konnten die Metallnotierungen in der vergangenen Handelswoche ihr hohes Niveau per saldo behaupten. Der LMEX gewann mit +2% ggü. der Vorwoche sogar weiter an Boden (Cu +0,4%, Ni -1%, Al -3%). Gleichwohl ist an den Metallmärkten wieder ein erhöhtes Maß an Nervosität zu registrieren, ablesbar etwa an der zuletzt wieder deutlich gestiegenen Volatilität der Preise.

Wir führen dies auf zwei Faktoren zurück: Zum einen ließ der deutliche Rücksetzer an den chinesischen Aktienmärkten (Shanghai: -15% seit Anfang August) vermehrt Zweifel über die Nachhaltigkeit des scheinbar unstillbaren Metallhungers im Reich der Mitte aufkommen. Zum anderen trugen die jüngst wieder eher durchwachsenen Konjunkturdaten wenig dazu bei, den von den meisten Marktteilnehmern antizipierten schnellen Aufschwung mit harten Fakten zu unterzumauern. Ob dies bereits die ersten Vorboten für eine baldige Korrektur der Metallpreise ist, bleibt abzuwarten. Die Rallye der vergangenen Monate scheint aber zumindest allmählich an ihre Grenzen zu stoßen.

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Lagerzyklus bestimmt fundamentales Umfeld

Nach unserem Verständnis mangelt es an den physischen Metallmärkten nach wie vor an "echter" (verbrauchsgetriebener) Nachfrage. Als Indiz hierfür lässt sich bspw. die aktuelle Statistik der International Lead and Zinc Study Group heranziehen, welche zeigt, dass der globale Zinkmarkt in jedem einzelnen Monat des ersten Halbjahres ein Angebotsüberschuss aufzuweisen hatte (zusammen: 273.000 t).

Ein ähnliches Bild vermittelt auch der neueste Bericht der International Copper Study Group. So blieb der Weltkupfermarkt in den ersten fünf Monaten 2009 zwar in einem Angebotsdefizit (-150.000 t). Dies ist jedoch einzig und allein auf die Rekordimporte Chinas zurückzuführen, welche die sichtbare Nachfrage Pekings um stattliche 44% ggü. Vorjahr anschwellen ließen (EU-15: -25%, Japan: -40%, USA: -21%).

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Demnach wird das fundamentale Umfeld derzeit überwiegend durch den Lagerzyklus bei den Verbrauchern bestimmt. So wanderte ein Großteil der chinesischen NE-Metallimporte u.E. nach in staatliche und private Lagerbestände - die Börsenbestände in Shanghai in nebenstehender Abb. sind nur ein kleiner Ausschnitt hiervon - und warten nun darauf "konsumiert" zu werden. In dasselbe Horn stieß unlängst auch Marius Kloppers, Chef des weltgrößten Minenkonzerns BHP Billiton. Wie auch wir, hält Kloppers den Lageraufbau Chinas für weitgehend abgeschlossen. Eine Belebung der "echten" Nachfrage erwartet er indes erst für Anfang 2010.

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Übersicht: Lagerbestände Energie & Metalle

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© Sven Streitmayer
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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