Chinas Sojaimporte legen weiter zu
24.08.2009 | Manfred Wolter (LBBW)
Gemischte Performance im Agrarsektor
In der abgelaufenen Woche landete der Kakao Future mit 4,4% auf dem ersten Platz im Segment und erreichte damit trotz eines neuen Jahreshochs z.B. nicht die Spitzenperformer des Energiesektors. Am anderen Ende stürzte der Weizen Future (Chicago) in die Nähe des Jahrestiefs 2008 ( 4,5% auf 460 USc), blieb damit aber immer noch deutlich zurückhaltender als der Gas Future (über 13% Verlust auf ein Siebenjahrestief). Bei den "technischen Daten" sticht noch der jüngste COT Report ins Auge, denn die "Non Commercials" haben die schwache Kursentwicklung mit ihrem deutlichem Positionsabbau noch forciert: Die Netto-Long-Position in Sojabohnen wurde ggü. der Vorowche um knapp 20% bzw. rund 17.000 Kontrakte abgebaut, bei Mais waren es sogar über 25% bzw. gut 18.000 Kontrakte.
Softs pausieren, China stützt Sojabohnenpreise
Während die Softs nach einem wahren Höhenflug konsolidieren, überwiegen bei Getreide weiterhin fallende Kurse. Der Mais Future hat nach einem doppelten Jahrestief mit Mühe ein behauptetes Wochenclose geschafft und der Weizen Future notiert nur noch ein paar USc oberhalb des wichtigen Tiefs des vergangenen Dezembers. Lediglich bei Sojabohnen sieht das Bild etwas besser aus. China als weltweit wichtigster Importeur von Sojabohnen kauft weiter und nach Dürreproblemen in Südamerika kauft man eben verstärkt in den
USA ein – 900.000 Tonnen in den letzten fünf Handelstagen. Nach offiziellen Angaben aus China betrug der gesamte Import im Mai gut 3,5 Mio. Tonnen, der
des laufenden Jahres bis einschließlich Mai lag bei knapp 17,4 Mio. Tonnen.
Kakaoernte der Elfenbeinküste mit Qualitätsproblemen
Nach den jüngsten Meldungen kann die Elfenbeinküste u.U. eine größere Kakaoernte als im letzten Erntejahr erwarten, allerdings bei weiter nachlassender Qualität. Man befürchtet, dass inzwischen 17 % der geernteten Bohnen in schlechter Verfassung seien. Die Ursachen sind vielfältig, ein Ende der Talfahrt noch nicht in Sicht. Bei den Bohnen führt die schlechte Ausbildung der Farmer oder Hilfskräfte zu falschen oder ungenügenden Trocknungsprozessen, so dass die Pflanzen zunehmend von Krankheiten bedroht werden. Und die Nachwehen des Bürgerkriegs 2002/2003 spürt man z.B. in infrastrukturellen Problemen. Straßen werden nicht mehr ausgebessert und jahrelanger Regen hat sie inzwischen so beschädigt, dass einige Regionen schlicht nicht mehr von den LKW erreicht werden und auch gute Bohnen verrotten.
© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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